Die traurige Nachricht erreichte die sechzger.de-Redaktion heute Vormittag: Meisterlöwe Peter Grosser ist tot! Bei einer Persönlichkeit wie dem langjährigen Kapitän, die den TSV 1860 geprägt hat und der die Löwen vieles zu verdanken hat, fällt es schwer, einen Nachruf zu verfassen, der dem Verstorbenen gerecht wird. Wir versuchen es dennoch.
Peter Grosser (1938-2021)
In Erinnerung bleiben wird uns Peter Grosser nicht nur als Kapitän der Meistermannschaft, sondern auch als Mensch, der sich auch lange nach Ende seiner Karriere mit dem TSV 1860 München beschäftigt und identifiziert hat. Seine fußballerischen Wurzeln hatte der gebürtige Münchner jedoch nicht bei den Löwen, sondern beim MTV 1879 München, von wo aus er 1956 zum FC Bayern wechselte. Dort wurde er Jugend- und Amateurnationalspieler, ehe er 1958 in die 1. Mannschaft aufrückte. Zweimal wurde er gar für die A-Nationalmannschaft berufen, kam jedoch nicht zum Einsatz. Nachdem der FC Bayern die Qualifikation für die neugegründete Bundesliga verpasst hatte, wechselte Grosser 1963 nach 134 Einsätzen und 65 Toren für die Seitenstraßler zu den Löwen.
Nachruf auf einen Meisterlöwen
In seiner ersten Saison beim TSV 1860 stand Grosser verletzungsbedingt nur 18 Mal für das Team von Max Merkel auf dem Platz. Auch beim Pokalendspiel fehlte er, da der Trainer stattdessen auf Wilfried Kohlars setzte. In der kommenden Saison ging Grossers Stern bei den Löwen jedoch auf und er bestritt alle Saisonspiele. Natürlich war er auch beim Höhepunkt, dem Europapokalfinale in Wembley, auf dem Platz.
In der Saison 1965/66 ernannte Merkel den Edeltechniker statt Rudi Brunnenmeier zum Kapitän und Grosser dankte es ihm mit einer herausragenden Spielzeit. Wie sehr die Mannschaft von ihrem Führungsspieler abhängig war, zeigte sich daran, dass Grossers Formkrise zu Mitte der Saison Hand in Hand ging mit eher wechselhaften Ergebnissen in dieser Phase. Als es dann jedoch um die Meisterschaft ging, war Grosser wieder voll da und und trumpfte groß auf. Und so war es kein Zufall, dass es der Kapitän war, der mit seinem Tor zum 2:0 bei Borussia Dortmund am vorletzten Spieltag für die Vorentscheidung im Kampf um die Deutsche Meisterschaft sorgte. 1969 wechselte Grosser nach 130 Spielen und 49 Toren zu Austria Salzburg. Bis zu seinem Karriereende im Jahr 1975 bestritt Grosser dort 164 Erstligaspiele und erzielte 32 Treffer.
Nationalspieler Grosser
Doch nicht nur für die Löwen leistete Grosser Großes: Im entscheidenden Qualifikationsspiel für die WM 1966 bereitete er bei seinem Debüt in der Nationalelf das Siegtor von Uwe Seeler vor. Leider kam nur ein weiteres Länderspiel hinzu, für die WM in England verzichtete Bundestrainer Schön auf Grosser ebenso wie auf Stürmer Rudi Brunnenmeier.
Peter Grosser als Trainer und Funktionär
Dass einen wie Grosser der Fußball auch nach der aktiven Zeit nicht loslässt, liegt auf der Hand. So war zunächst als Jugendtrainer beim TSV Forstenried tätig, ehe er die SpVgg Unterhaching von der Bezirksklasse in die Bayernliga führte (1977-1987) und dort auch etliche Male mit den Löwen die Klingen kreuzte. 1988 führte er auch Türkgücü München als Trainer in die Bayernliga, ehe er in der Saison 1992/93 nochmal ein Comeback auf der Trainerbank der SpVgg feierte. Von 1990 bis 2011 war Peter Grosser zudem Vizepräsident der SpVgg Unterhaching.
Private Schicksalsschläge
Zwei harte Schicksalsschläge musste Peter Grosser in den vergangenen Jahren verkraften, als seine beiden Söhne vor ihm verstarben. Peter jun. kam bereits 1979 im Alter von 19 Jahren bei einem Autounfall ums Leben, Thomas verstarb 2008 mit 42 Jahren beim Fußballspielen. Was kann einem Menschen Schlimmeres passieren als seine eigenen Kinder zu überleben?
Ein großer Verlust für die Löwen
Heute nun ist Peter Grosser von uns gegangen. Die Löwen verlieren eine Ikone, eine Legende. Aber eins ist sicher: Er ist tief in der Geschichte unseres Vereins verankert und wird nicht vergessen werden.
Machs gut da oben, Peter! Und grüß die anderen Meisterlöwen, die Dich mit offenen Armen empfangen werden. Hier unten werden wir Dich vermissen und in bester Erinnerung behalten.
Beitragsbild: Archiv Schwarz Weiß Bregenz