Wer fährt zu (fast) jedem Löwenspiel und verwaltet „so ganz nebenbei“ noch eine der größten Fan-Seiten von 1860? Die „Groundhoppers 1860“ – über 5400 Abonnenten auf Facebook folgen der Löwen-Familie aus Aubing, zu denen – selbstverständlich – die Zaunfahne mit dem Schriftzug von Münchens westlichem Stadtteil gehört. Warum die Leute den „Groundhoppers 1860“ folgen ist schnell erklärt: Da sind zum einen die Fotos und Berichte von nahezu jedem Löwenspiel – und wenn sie z.B. bei Jugend- oder Amateure-Spielen selber nicht vor Ort sind, dann werden sie meist mit Bildern vom Allesfahrer-Sigi versorgt und versorgen damit wiederrum ihre Leser.
Aber wer sind die „Groundhoppers 1860“ überhaupt?
Das sind der Mane und seine beiden Buam: Der Mane als ältester fährt logischerweise schon am längsten zu den Löwen – über 1000 Spiele vom schwarzen Löwen hat er bereits gesehen und das alleine von der ersten Mannschaft. Das qualifiziert ihn in seinen Augen aber nicht, irgendjemandem kluge Ratschläge zu erteilen. Die Groundhoppers sind wohltuend bescheiden. Zudem haben sie äußerst vernünftige Ansichten, sowohl was die Vereinspolitische Seite, aber auch die Geschehnisse in und ums Stadion betreffen.
Wer so viele Jahre zu 1860 fährt, der hat natürlich nicht nur einen guten Einblick in den Verein, sondern auch einen großen Erfahrungsschatz an Berichten: So z.B. von der Geburt des älteren Sohnes im Jahr 2000: Diese fand frühmorgens statt, so dass es problemlos möglich war am Abend mit den Löwen nach Ulm zu fahren (um dort im strömenden Regen eine 0:3-Klatsche zu sehen). Oder vom Fluch vom Betzenberg – sieben Anläufe bzw. Fahrten nach Kaiserslautern hat der Mane gebraucht, um dort endlich einen Sieg zu sehen.
Auch Geisterspiele waren in der Geschichte der Groundhoppers schon ein Thema: in einer Zeit, wo viele Löwenfans ihren „Plan B“ für evtl. Geisterspiele nach Corona für sich behalten, berichten die Groundhoppers exakt heute auf ihrer Seite, wie sie sich beim Spiel gegen die zweite Mannschaft aus Nürnberg Zugang zu einer Wohnung mit Fensterplatz auf´s Spielfeld vom Sechzgerstadion gesichert haben. Dort erfährt der geneigte Löwenfan auch, dass manche Wohnungsbesitzer in Giesing 75,- Euro pro Person für den Blick auf´s Spielfeld haben wollten. Angebot & Nachfrage machen auch vor dem ehemaligen Arbeiterviertel nicht halt.
Das letzte Löwen-Pflichtspiel hat der Mane vor drei Jahren versäumt: dringende private Verpflichtungen waren wichtiger als das Löwen-Spiel in Bielefeld. Auch das ist so ein Punkt, der die Groundhoppers sympathisch macht: Sechzig ist für sie wichtig. Sehr wichtig sogar. Aber dann vielleicht doch nur die wichtigste Nebensache der Welt.
Wir wünschen den Groundhoppers noch viele gemeinsame Spielbesuche – Vater, die beiden Jungs und hin- und wieder kommt auch die Frau mit. Die interessiert sich zwar nicht für Fußball, lässt den Jungs aber ihren Spaß und schaut sich dann Auswärts die Stadt an. Auch das klingt äußerst vernünftig.
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