Gerüchte um Michael Köllner
Würde man der Konkurrenz Böses unterstellen wollen, dann könnte man meinen, dass in den vergangenen Wochen die Telefondrähte zwischen Ingolstadt und Wien besonders heiß glühten. Waren die Gerüchte um Michael Köllner, die am Montag Früh vom österreichischen Boulevardblatt KURIER aufgebracht wurden (wir berichteten als erstes Medium rund um den TSV 1860 darüber) womöglich als gezieltes Störfeuer aus der Audi-Stadt zu interpretieren? Um die konzentrierte Vorbereitung der Löwen auf den Showdown in der 3. Liga am Samstag beim FCI zu stören?
Köllner – ein Mann für höherklassige Aufgaben?
Es würde der Qualität des aktuellen Löwentrainers, der von allen Seiten als Glücksfall an der Seitenlinie bei 1860 bezeichnet wird, nicht gerecht werden, wenn man abstreiten würde, dass er durchaus ein Mann für höher(klassig)e Aufgaben ist. Den 1. FC Nürnberg hat er bereits 2018 in die Bundesliga geführt.
Austria Wien ist (immer noch) ein klangvoller Name (zumindest) im deutschsprachigen Fußball. Nach einer sportlich absolut enttäuschenden Saison, in der sich die Violetten nicht mal für die Meisterrunde der sechs besten Teams in der Alpenrepublik qualifizieren konnten, steht im Wiener Bezirk Favoriten ein Umbruch an. Austria-Legende Peter Stöger verlässt den Trainerposten voraussichtlich in Richtung Ferencváros Budapest und die Wiener Austria sucht einen Nachfolger für einen Neuaufbau. Warum nicht der Spieler-Entwicklungstrainer Michael Köllner? Viel Geld hat man in Wien nicht zu bieten, was einerseits zu Köllners derzeitiger Mission beim TSV 1860 München passen würde. Andererseits wurde kürzlich bekannt, dass der Oberpfälzer bei den Löwen noch zwei Jahre unter Vertrag steht. Eine Ablöse würde also fällig, die zwar sicher nicht in die Dimensionen eines kürzlich an der Bundesligaspitze vollzogenen Trainerwechsels gehen würde. Aber ohne Entschädigung ließe Sportdirektor Günter Gorenzel den Löwendompteur gewiss auch nicht ziehen.
Michael Köllners Konzept
Was war also dran am angeblichen Flirt der Wiener mit Michael Köllner? Die Abendzeitung beruhigte schon am Mittwoch Nachmittag das Löwenvolk und verwies die Gerüchte ins Reich der Fabel, brachte aber in ihrem Beitrag nochmal ein Zitat der Reporter des KURIER, das aufhorchen lässt. Köllner, so heißt es da, habe “mit seinem Konzept und seinen Vorstellungen die Austria-Granden, allen voran Präsident Frank Hensel, überzeugt”. Hat Michael Köllner dem FAK also ein konkretes sportliches Konzept vorgelegt oder war mit dem Konzept-Begriff seine grundsätzliche Herangehensweise an den Sport gemeint, mit der er im blauen München seit November 2019 so überzeugt?
Nichts dran an den Gerüchten
In der LÖWENRUNDE vor dem Spiel in Ingolstadt heute Vormittag stellten es Michael Köllner und Günter Gorenzel nun – wie angekündigt – klar: An einen Wechsel zu einem anderen Verein hat der Löwencoach zu keinem Zeitpunkt dieser wichtigen Saisonphase gedacht. “Gute Arbeit weckt Begehrlichkeiten,” freut man sich an der Grünwalder Straße, dass der Coach in den Fokus anderer Vereine rückt. Aber über ein Telefongespräch zwischen München und Wien hinaus ging der Kontakt in dieser Sache nicht. Auch für das oben genannte Konzept Köllners ist, wie vermutet, die Betrachtung seiner Arbeit die Grundlage. Dies bestätigte er auf sechzger.de-Nachfrage.
Finale Auflösung wohl schon morgen
Schon morgen soll in Österreichs Hauptstadt übrigens der neue Übungsleiter für den Neuaufbau bei Austria Wien präsentiert werden. Die Schanzer aus Ingolstadt hatten mit dieser Geschichte erwartungsgemäß gar nichts zu tun, wie eingangs dieses Artikels einmal laut gedacht wurde. Ob ihnen diese kleinen Wellen im aktuell so ruhigen Fahrwasser der Löwen in die Karten gespielt haben, lässt sich gegebenenfalls am Samstag Nachmittag um etwa zwanzig Minuten nach drei beantworten.