Spieltag – obwohl es am Vorabend (Bericht vom Vortag: hier) noch etwas länger ging, wachte ich zeitig auf und fand frühmorgens in der Hotellobby weitere Löwenfans, die ebenfalls noch etwas von der Stadt sehen wollten, anstatt die Zeit bis zum Spiel im Hotel totzuschlagen. So organisierten wir uns einen Taxifahrer der uns in die Stadt kutschierte: der Goldstrand von Varna ist rund 20 Kilometer von der Stadt und dem Spartak Stadion entfernt (der etwas bekanntere Sonnenstrand rund 100 Kilometer) und unser neuer Freund, der Taxifahrer, zeigte uns nicht nur die Kathedrale und den Markt, sondern auch noch ein paar schöne Aussichtspunkte und sein Zuhause. Leider (?) gibt es davon nicht viele Bilder, denn ein 24er-Film in einer analogen Kamera musste für den Europa-Cup-Ausflug des TSV 1860 nach Varna ausreichen.

Der TSV 1860 verliert in Varna

Dann war es Zeit für den Grund unseres Ausfluges, das erste Europacup-Spiel der Löwen seit 1969, der UI-Cup-Knaller – wobei sich das Spartak Stadion nicht wirklich nach Europacup anfühlte: Eröffnet wurde das Spartak Stadion in dem Jahr, in dem der TSV 1860 das letzte mal den DFB-Pokal gewinnen konnte – und genau so lange war dort vermutlich auch nichts mehr gemacht worden…

Jörg Althoff (damals noch Reporter bei der Abendzeitung, später Sportchef Bild Süd) schrieb damals:

„Eher skandalöse Bedingungen im UI-Cup… in einer alten Stadion-Ruine am Schwarzen Meer. In der die Flutlicht-Masten aussehen wie verrostete Straßen-Laternen, hohes Gras auf den Stehtribünen wächst, die Tore sogar verschieden hoch sind…“

Der Stimmung der mitgereisten Löwenfans tat dies keinen Abbruch. Man beflaggte den Zaun und wurde – flankiert von der Polizei – auf der Sitzplatztribüne untergebracht. Sehr zur Freude der bulgarischen Kinder, die die Löwenfans von oben beobachteten.

(In der Zwischenzeit ist das Spartak-Stadion offensichtich renoviert worden – aktuellere Bilder findet man hier: https://www.europlan-online.de/stadion-spartak/verein/1772)

Von der 1:2-Niederlage würde es nichts Spannendes mehr zu berichten geben, wären da nicht noch ein paar Bulgaren gewesen, die eine Fanclub-Fahne stibitzten. Das gab zwar noch etwas Aufregung und einen Satz heiße Ohren, die Fahne brachte es aber auch nicht mehr zurück.  Nachdem es mir zu gefährlich war, die Fahne außerhalb meiner Reichweite aufzuhängen, platzierte ich diese zwischen den Spielerbänken und konnte so beim Abhängen wenigstens noch ein paar Bilder von den Spielern machen.

Danach ging es wieder zum Flughafen, von dort sind mir noch zwei Sachen im Gedächtnis: Zum Einen kam Thomas Miller einmal zu uns, um sich mit uns zu unterhalten. Ansonsten fand zwischen Mannschaft und Spielern trotz An- und Abreise im selben Flugzeug kein Kontakt statt. Zum Anderen noch der Small-Talk mit Karl-Heinz-Wildmoser: Wir hatten ja zuvor bei diversen Veranstaltungen schon öfters über die Ausrichtung der Löwen diskutiert und waren in der Stadionfrage durchaus unterschiedlicher Meinung – ein Herz für mich hatte er allerdings trotzdem immer. So durfte ich mir z.B. vom nächsten Europacup-Ausflug mit den Löwen nach Ostrava (drei Wochen später) gegen Opava ein Trikot aus dem Spielersatz wenige Tage nach dem Spiel in Hinterbrühl abholen – aber von diesem Spiel handelt ein anderer Artikel:

FC Kaucuk Opava – TSV 1860 München

Die ursprüngliche Version des Artikels wurde im April 2020 veröffentlicht und nun mit Genehmigung des Autors aktualisiert.

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Kraiburger

Was ich bislang nicht wusste: Der TSV 1860 hat auch 1968 und 1978 im UEFA Intertoto Cup mitgespielt!

1978 haben wir da sogar als Bundesliga-Absteiger teilgenommen!

Allerdings hatten diese Sommer-Überbrückungstermine nur den Sinn, die Tipp-Gesellschaften mit Freundschaftskicks zufrieden zu stellen, und galten (im Vergleich zu 1996) nicht als Qualifikationsturniere für den UEFA-Cup.

Wuppertaler

ja das hieß damals Totocup