Nach dem Gastbeitrag von Thomas Briel möchte auch Philipp Birk seine Meinung auf sechzger.de kundtun. Der Löwenfan hat sich in seinem Kommentar auf die bisherigen Präsidenten fokussiert, die seit dem Einstieg von Hasan Ismaik beim TSV 1860 tätig sind.

Der Gastkommentar von Philipp Birk

Jedem sollte klar sein, das seit Jahren nur heiße Luft aus Jordanien kommt. Wenn er unseren Verein doch so liebt, wieso hat er nicht anfangs Sponsorengelder gegeben anstelle von Darlehen? Er ist einfach ein Investor, der von Anfang an nur Geld mit dem Kauf der Löwen-Anteile machen wollte. Ich glaube auch nicht, dass er Jahre vor dem Kauf ein Löwen-Fan war.

Aber das Problem fängt schon damit an die Anteile überhaupt jemals verkauft zu haben. Und ich bin auch der Meinung, dass dies von Anfang an der falsche Weg war! Die zweite Mannschaft war damals schon ausgegliedert und man hätte selbst bei einer Insolvenz in der Bayernliga starten können und dann wären wir heute sicher genauso „erfolgreich“ wie mit seinen Darlehen und der krassen Überschuldung, aber leider gab es damals Leute die meinten wir spielen sofort wieder CL wenn wir einen Investor an Bord holen, der vom Deutschen Fußball leider keinerlei Ahnung hat!

Wieso laufen wir seit Jahren selbst mit ihm dem Erfolg nach? Und es hat einige Präsidenten vor RR gegeben, aber keiner wurde warm mit HI! Da frage ich mich, liegt es an HI oder an allen fünf (!) Präsidenten vor RR?

Hier mal ein kleiner Auszug von einem Interview, das Monatzeder damals gegeben hat in der Zeit, wo er selbst mit HI einen Weg gehen wollte! (Anmerkung der Redaktion: der folgende Teil stammt aus dem Löwenmagazin)

Aussagen von Hep Monatzeder und Gerhard Mayrhofer zu Hasan Ismaik

„Monatzeder flog in seiner kurzen Amtszeit einmal nach Abu Dhabi zu Ismaik und versuchte zu Beginn ernsthaft mit ihm zusammen zu arbeiten: “Wir wollen gemeinsam mit Ismaik planen und haben Vorschläge gemacht“. Hauptpunkt in seiner Zeit war eine Zusage von Ismaik über mehrere Millionen Euro, die dieser Sechzig im Rahmen des Dreijahresplanes zugesagt hatte, allerdings mit der Forderung nach einem Austausch von Sportchef Hinterberger und Trainer Alexander Schmidt (“We need a new sportchef“). Ismaik installierte zu dieser Zeit den ägyptischen Trainer Hassan Shehata als Berater an der Grünwalder Straße und ließ die geschlossenen Verträge erneut von einer Anwaltskanzlei prüfen. Am Ende seiner Amtszeit sagte Monatzeder gegenüber der tz München: „Die Situation mit dem Investor ist ähnlich dramatisch wie unter Schneider.

Mayrhofer trat als Präsident mit dem klaren Ziel an, mit Hasan Ismaik gut zusammen zu arbeiten. Zu Beginn seiner Amtszeit spiegelten beide Ihre Beziehung so: Das „gute, grundsätzliche Verständnis“ mit Ismaik über die Zukunft von 1860, so Mayrhofer. Ismaik lobte die „ausgezeichneten Beziehung zu Gerhard Mayrhofer“. Der flog zu Ismaik nach Abu Dhabi und zeigte vollstes Verständnis für das Hindernis 50+1. Er erfüllte Ismaik den Wunsch Robert Schäfer zu entlassen.

Mit der Zeit merkte allerdings auch Mayrhofer, dass die Zusammenarbeit mit dem Investor nicht einfach ist. “Der Herr Ismaik hat sich kontinuierlich als relativ destruktiver Teil geoutet.” sagte er im SZ-Podcast Inside 1860. Mayrhofer wird das gleiche Prinzip klar, von dem auch Dieter Schneider erzählte, und es als “Zuckerbrot und Peitsche” betitelte. Mayrhofer sprach sogar von Schikane, wenn es um die Lizenz ging. Ismaik habe ihn um Aufschub gebeten. Der Gesellschafter aus Abu Dhabi habe Mayrhofer sogar gebeten, nach Frankfurt zur DFL zu fahren, um dort um Aufschub zu bitten. “Das hat mich sehr nachdenklich gestimmt.” Außerdem erkennt Mayrhofer, dass Ismaik gar nicht gewillt zu sein scheint, tatsächlich zu investieren. “Es war immer nur soviel, dass wir nicht völlig kaputt gehen. Aber das war keine Investition. Das war nur am Leben erhalten. Es ging nie darum, Sechzig in die Champions League zu bringen. Darum ging es nie. Das war nicht der Plan.

“Niemals ein Sponsor unsereres Vereins”

Mayrhofer weiter: „Ismaik hat nie investiert, er hat allerhöchstens Defizite ausgeglichen. Der Mehrheitsgesellschafter hat offensichtlich keine Idee, was er mit 1860 machen möchte und treibt den Verein damit in die Handlungsunfähigkeit. Diese Mischung ist absolut toxisch und wird für 1860 auf Dauer tödlich sein.“ Ismaik bat dann Mayrhofer seine Anteile für ihn zu verkaufen. Mayrhofer fing an, Investoren zu suchen. Er fand: Felix Magath. Ismaik wollte damals ein bindendes Angebot. Mayrhofer erklärte Ismaik, dass das nicht geht. Weil die Investoren erst einmal geheim bleiben müssen und die Finanzen beim Klub prüfen wollen, bevor sie einsteigen. Ismaik bestand jedoch auf ein bindendes Angebot. Der Deal scheiterte. Da war der Punkt bei Mayrhofer erreicht. Er trat zurück.”

Das Jahr wo er und seine Leute das sagen hatte, wurde blind eingekauft und ein Trainer aus Portugal geholt („We Go to the top“). Das Ende vom Lied war der Abstieg in die dritte Liga inklusive der verweigerten Lizenz und der Absturz in Liga 4.

Wieso kommt er nie nach München, um sich an einen Tisch zu setzen? Er wurde schon seit Jahren dazu eingeladen. Wieso sollte ein RR nach Jordanien reisen, wenn unsere Löwen in München beheimatet sind?

Wieso sollte sich RR mit weiteren Darlehen verschulden? Es ist und wird der einzige Weg sein den Verein nicht noch weiter auf biegen und brechen zu verschulden!
Wieso hat er damals seine Verträge nicht richtig durchgelesen und wollte 50+1 für sich durchsetzen?

Wieso sollte er nun angeblich 100 Mio in den Verein spülen, wo doch nun eine MV ansteht? Meint ihr ernsthaft er schenkt uns Geld? Ein Sponsor und ein Darlehensgeber sind massive Unterschiede. Es ist und bleibt der einzige Weg den Verein nicht noch weiter zu verschulden!

Und wenn er unseren Verein ja angeblich so lieben würde, wäre er weitaus öfter in München und im Stadion. Aber sein Verhalten, die wenige Ahnung über Fußball und dem Deutschen Fußball sagt eigentlich viel aus…

Genauso wie er ein Stadion mit Löwenkäfig bauen wollte, genauso wird er niemals ein Sponsor unseres Vereins sein!

Hier noch ein Link mit einigen Präsidenten vor Robert Reisinger.

Über unseren Gastautor

Philipp Birk ist 34 Jahre alt und wohnt derzeit in Landsberg am Lech. Seit Kinderjahren ist er Mitglied beim TSV 1860 München e.V. Philipp ist selbstständig und Vater zweier Töchter, die beide ebenfalls bereits Mitglied bei den Löwen sind.

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_Flin_

Bei all den Leuten, die den Ismaik umwerben, bekommt man einen Eindruck, wie es am Hof Heinrich VIII. zugegangen sein muss. Wenn jede Braut dachte, dass es bei ihr bestimmt ganz anders wird.

MaxlWastl

Ich bewundere diese unerwartete historische Analogie. Chapeau!

MaxlWastl

Die Hoffnung dass die Kommunikation mit HI besser wird zerbricht an den Erkenntnissen der Vergangenheit.

Siggi

Ich liebe solche prägnanten Sätze. Top!

age

Eine sehr gute Zusammenfassung der Vergangenheit. Leider haben diese Tatsachen viele schon wieder völlig vergessen.

Doch zur Kernfrage:
Warum wurden die Anteile überhaupt verkauft?

Die Antwort ist ganz einfach, denn das größte Interesse an einem Fortbestand von 1860 hatte der Seitenstraßenclub (wegen den AA-Subventionen und weil sie der größte Gläubiger waren).

Das wird auch damit gerechtfertigt, dass dieser Club den Kontakt zu HI hergestellt hat und das die Finanzen auch über die unicredit (Hausbank der Unausprechlichen) abgewickelt wurden.

Wenn man jetzt noch den Kooperationsvertrag heranzieht, kann man sofort erkennen, dass HI kein Interesse an einer positiven Entwicklung des TSV München von 1860 hat.

Last edited 8 Monate zuvor by age
Chemieloewe

👍Ja, nach allem unbeschreiblich katastrophalen Horror u. Irrsinn, den wir mit u. durch HI/HAM erlebt u. erlitten haben, muss man wirklich zurecht stark vermuten, ob HI/HAM nicht hinter den Kulissen iwie ein Kompagnon von Bäh ist, um uns dauerhaft niederzudrücken, auszubremsen u. weit unten im sportlichen Abgrund zu halten. Wenn wir uns als Verein nicht selbst von HI/HAM befreien, wird es kein Anderer für uns tun. Gleich garnicht wird HI selbst von sich aus das Feld räumen u. seine Anteile verkaufen, wenn er das nicht aus irgendwelchen finanziellen Zwängen heraus tun muss. Da können wir noch 10…o. 20 Jahre warten u. hoffen, dass er verkauft. Es wird nicht passieren, höchstens dann, wenn wir BL u. CL spielen würden u. er beim Verkauf seiner Anteile die Summe seiner Investitionen + Gewinn erzielt – was aber ziemlich sicher nicht passieren wird.

Außerdem vermute ich stark, dass das HI-Invest bei 60 in andere Geschäfte von HI für seine uns unbekannten Gläubiger eingebunden u. mit diesen verflochten sind – z.B. als Sicherheiten/Pfand…wodurch er von sich aus nicht so einfach seine Anteile verscherbeln kann u./o. er quasi als Strohmann fungiert. Wie gesagt, ich denke, HI wird erst verkaufen, wenn er Gewinn erzielt – sehr unwahrscheinlich – o. ihm finanziell das Wasser bis zum Hals steht bzw. seine Gläubiger ihn dazu zwingen, falls sein 60-Invest anderweitig per Sicherheiten eingebunden sein sollte. Wie die Geschäfte von HI u. sein 60-Invest genau zusammenhängen, wissen wir leider nicht. Da tappen wir im Dunklen u. werden von HI natürlich auch bewusst im Dunklen gelassen.

D.h. – im Endeffekt müssen wir uns nmM selbst aktiv von HI/HAM befreien u. sollten nicht auf Befreiung durch irgendwen u. irgendwas hoffen, vor allem nicht darauf, dass HI seine Anteile bald verkauft.

Last edited 8 Monate zuvor by Chemieloewe
Chemieloewe

“…Die zweite Mannschaft war damals schon ausgegliedert und man hätte selbst bei einer Insolvenz in der Bayernliga starten können und dann wären wir heute sicher genauso „erfolgreich“ wie mit seinen Darlehen und der krassen Überschuldung…” – Sorry – NEIN! – Ich glaube, wenn wir es damals, 2011 o. davor, mit u. nach einer Insolvenz richtig angepackt hätten – in etwa so wie St. Pauli, Holstein Kiel, SC Freiburg, Union Berlin, Eintracht Frankfurt…o. auch Ulm u. Münster in den letzten Jahren – die nicht auf die “großen Heilsbringer-Investoren” u. dem damit verbundenen fatalen Irrtum eines vermeintlich schnellen Turbo-Erfolges gesetzt haben, wir also nicht HI/HAM o. so einen/solche unfähigen u. zerstörerischen, unkooperativen u. unprofessionellen Investoren an Land gezogen hätten, wären wir vielleicht seit 2011 auf einem soliden u. nachhaltigen wirtschaftlichen u. sportlichen Entwicklungsweg, der uns ohne Überschuldung bestimmt erfolgreich voran u. viel weiter gebracht hätte, als dahin, wo wir seit vielen Jahren mit HI/HAM stehen. Da bin ich mir ganz sicher. Aber, ich glaube, genau das meinst Du auch mit “dann wären wir heute sicher genauso „erfolgreich“ wie mit seinen Darlehen und der krassen Überschuldung” – zumindestens nicht schlechter, sondern ganz sicher besser.
Sorry, nichts für Ungut!

Danke für Deinen klasse Beitrag. Sehr gut.👍👌👏

Siggi

Das Zitieren von früheren Aussagen verschiedener Leute, die mit Ismaik und dem ganzen Drumherum zu tun hatten, gefällt mir ausnehmend gut. Vor allem – wenn wie hier – Präsidenten zu Wort kommen, die es wirklich mit ihm versucht hatten und sogar nach Abu Dhabi geflogen sind um seiner Exzellenz zu huldigen und sein Wohlwollen zu erbetteln. Ein Peter Cassalette ist hier als Gipfel des Ganzen noch gar nicht erwähnt. Es ist wohl tatsächlich wie in der “großen” Politik: so manche erhoffen sich einfache Lösungen, die gut klingen und wollen überhaupt nicht wissen, was wirklich Sache ist.

TF4Y

kleiner Fun Fact – FTI Touristik wo PC doch mal Chef war kämpft gerade ums überleben. OK, der gute PC ist aber dort schon länger nicht mehr involviert