Unter der Woche habe ich mit meinem Sohn Geographie geübt. Plattentektonik war das Thema. Dabei musste ich feststellen, dass sein Schulbuch nicht auf dem aktuellen Stand ist.

Giesinger Plattentektonik

Die Plattentektonik ist der Bereich der Geographie, der sich mit der Bewegung der Erdplatten und damit einhergehenden Phänomenen wie z.B. Gebirgsbildung, Vulkanismus und Erdbeben befasst. Dem Schulbuch meines Sohnes zur Folge befindet sich München auf der eurasischen Platte. Allerdings unterschlägt das Buch, dass sich direkt unter Grünwalder Straße 114 zwei Erdplatten seit Jahren aneinanderreiben. Die erst vor Kurzem entdeckte Abudhabi-Platte und die seit über 160 Jahren nachgewiesene Evau-Platte. Der tektonische Reibungseffekt dieser beiden Platten äußerte sich einige Zeit durch Vulkanismus und derzeit durch immer kürzer aufeinander folgende Erdbeben.

Vulkan Tonypower aktuell inaktiv

Das Reiben der beiden Platten aneinander war bisher nicht durch eine Gebirgsfaltung nach oben begleitet, was geologisch ein relativ einmaliges Phänomen ist. Stattdessen sanken beide Platten #gemeinsam in die vierte Zone der Erdlitosphäre ab. Danach schien die Evau-Platte etwas Ruhe in das Reiben zu bringen und so stiegen die Platten wieder in die dritte Zone auf. In der Folge konnten die Seismographen stetige Reibungseffekte zwischen beiden Platten feststellen. Die Anhebung Richtung Zone 2 kam daher zum Erliegen und ein auf der Abudhabi-Platte beheimateter Vulkan namens Tonypower bekam heftige Eruptionen. Mittels heftig nach Schwefel stinkender Socialmediabotschaften spuckte er glühend heiße Lava in Richtung der Evau-Platte. Tonypower beruhigte sich aber nach einigen Monaten verstärkter Aktivität. Aktuell wird diskutiert, ob er inaktiv oder erloschen ist. Allerdings bildet sich momentan mit Stimo ein neuer Vulkan auf der Abudhabi-Platte, dem Fachleute ähnliche Aktivität zutrauen. Möglicherweise zieht er sein Magma aus einer bisher wenig erforschten, tief im Erdinneren verborgenen Magmamasse namens Bündniszukunft.

Verwirrung um Urgestein Sitzberger

Nach dem (womöglich nur vorübergehenden Ende) des Vulkanismus häufen sich die Erdbeben durch die immer stärkere Reibung der Evau- und der Abudhabi-Platte aneinander. In den letzten zwei Wochen ereignen sich die Erbeben in besorgniserregend hoher Frequenz. Los ging es mit einem schweren Erdbeben um das Urgestein Sitzberger, das lange auf der Evau-Platte angesiedelt war. Allerdings soll das Urgestein durch bisher nicht bekannte Aktivitäten, der Abudhabi-Platte zur Seite gestanden haben. In der Folge werden Spaltungstendenzen auf der Evau-Platte befürchtet, die zu einem Auseinanderbrechen der Evau-Platte führen könnten. Das könnte zu einer blitzartigen Subduktion der Evau-Platte unter die Abudhabi-Platte führen. Das hätte laut führenden Geologen sehr wahrscheinlich zur Folge, dass Errungenschaften wie Evau-Platten-Fanshop, die Bamboleo-Höhle und vieles Andere zermalmt würden. Wie es mit Urgestein Sitzberger weiter geht, bestimmt die Versammlung der Evau-Platten-Mitglieder. Wann das sein wird, wissen nicht mal führende Geologen. Bis dahin werden sicher weitere Spekulationen auftreten, was die Ursache für Erdbeben um Urgestein Sitzberger gewesen sein könnte.

Nächstes Erdbeben: Reibungspunkt Pfeifer

Besonders viel seismische Aktivität zwischen den beiden Platten bestand um einen gemeinsamen Reibungspunkt namens Pfeifer. Dieser Pfeifer trat vor knapp vier Jahren auf und sorgte zunächst für geringere Reibung zwischen den beiden Platten. Aber nach einigen Jahren erzeugte er selbst zunehmende Reibung. Obwohl seine Existenz ohne eine gewisse Verwurzelung auf der Evau-Platte nicht möglich ist, orientierte sich die Gesteinsmasse Pfeifer immer mehr Richtung Abudhabi-Platte. Nun fiel er selbst dem nächsten Erdbeben zum Opfer, da seine Verbindung zu Evau-Platte noch noch unter dem Mikroskop erkennbar war.

Mueller erscheint an der Reibungskante wie einst die Insel Surtsey

Kaum war Pfeifer mit einem tränenreichen Bromance-Abschied von den geologischen Formationen Sitzberger und Tonypower von der Bildfläche verschwunden, trat an der Reibungsfläche ein neuer Punkt auf. Mueller – nicht Müller! – heißt diese vollkommen überrschend aufgetretene Gesteinsmasse. Ihr blitzschnelles Auftreten vergleichen Geologen schon jetzt mit der blitzartigen Entstehung Surtsey vor Island. Muellers Ursprung wird aktuell auf der Evau-Platte verortet. Er soll in der Vergangenheit im Urmeer Thetys sowohl in der Nähe von Knorpelfischen als auch der Insel Mallorca gesichtet worden sein. Was nun zu seiner Materialisierung auf der Evau-Platte geführt hat, ist bisher unklar.

Steht das alleszerstörende Mega-Beben bevor?

Klar ist aber, dass Mueller genau an der Reibungskante zwischen Evau- und Abudhabi-Platte lokalisiert ist. Welche Reaktionen die plötzliche Entstehung von Mueller in den Gesteinsmassen der Abudhabi-Platte hervorruft, wird mit Spannung zu beobachten sein. Dass beide Platten nun in ansteigener Frequenz aufeinander krachen und Erdbeben in immer kürzeren Abständen verursachen, bleibt Niemandem unverborgen. Viele Fragen sich bereits, ob bald das Mega-Beben bevorsteht, nach dem kein Stein mehr auf dem anderen steht und nichts mehr ist, wie vorher. Welche Platte dann unter welcher verschwindet, ist vollkommen offen.

Vor lauter Geologie habe ich jetzt glatt den Fußball vergessen. Die gemeinsame Gesteinsmasse von Evau- und Abudhabi-Platte konnte sich gestern einen Punkt in Aue erkämpfen. Aber die Giesinger Plattentektonik ist aktuell spannender als der Fußball.

 

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black_belt_blues

Mit etwas Humor schlägt man sich zumeist besser durchs Leben. Zumindest darf der Humor nicht unter den Platten oder dem Lavastrom begraben werden.
Also Bravo! Sehr nett geschrieben 😁

Magic

Die sich anschließende Frage wird sein, ob der mit der Platte (oben) darauf hinwirken sollte, dass es bei den unteren Platten zu weniger Reibung kommt, oder ob man berechtigterweise darauf kommen darf, dass – ganz im Gegenteil – durch eine entstehende stärkere Reibungshitze es die AbudhabiPlatte irgendwann mal woanders hin verschiebt…?

Auswaertsloewe

Was für ein fantastischer Text, bravo!
Und richtiger Fokus, denn zur Zeit sind die Spiele nur willkommene Ablenkung vom eigentlichen Schauplatz der Auseinandersetzung: Dem Kampf um die Zukunft der KGaA.

Steffen Lobmeier

Sensationell. Wie kommt man auf sowas? 😂

Vorstopper

Wieso dauert das so lange mit der Terminierung der MV?