Ein Ex-Ultra als Vereinspräsident, der von den Mitgliedern auch noch auf einer Präsenzveranstaltung gewählt wurde? Was manch einem bei den Löwen schlaflose Nächte bereiten würde, wurde bei Hertha BSC kürzlich zur Realität. Der Chef des Aufsichtsrats, der einen anderen Kandidaten bevorzugt hatte, möchte das Procedere nun jedoch ändern. Beim TSV 1860 hingegen ist man mit dem aktuellen Modus zufrieden, ein Antrag zur Onlinewahl steht nicht auf der Tagesordnung.

Satzungsänderung bei Hertha BSC?

Es ist kein großes Geheimnis, dass Aufsichtsratchef Klaus Brüggemann den Kandidaten Frank Steffel bei der Präsidentenwahl bei Hertha BSC unterstützt hat. Überraschend setzte sich jedoch Ex-Ultra Kay Bernstein durch, der 1670 der 3016 abgegebenen Stimmen auf sich vereinte. Bei gut 40000 Mitgliedern kommt man somit auf eine Wahlbeteiligung, die der bei den Löwen auf den letzten Mitgliederversammlungen nicht unähnlich ist.

Brüggemann zeigte sich unzufrieden und regte medienwirksam eine Satzungsänderung beim Fast-Absteiger an, wie der kicker berichtet:

“Wir sollten unsere Satzung im Hinblick auf künftige Wahlen dringend überarbeiten. Aus meiner Sicht sollten wir das bisherige Wahlprocedere kippen und ein Instrument schaffen, mit dem wir bei Wahlen eine Einbindung von möglichst vielen Mitgliedern schaffen. Wenn einem Kandidaten in einem Verein wie Hertha BSC mit mehr als 40.000 Mitgliedern etwa vier Prozent Unterstützung der Gesamtmitglieder reichen, um neuer Präsident zu werden, dann gibt es Optimierungsbedarf. Auch wenn es sich unglaubwürdig anhört: Ich hätte das auch gesagt, wenn statt Kay Bernstein Frank Steffel die Wahl gewonnen hätte.”

Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Mitglieder von Hertha BSC diesem Vorhaben zustimmen… Bernstein-Vorgänger Werner Gegenbauer war übrigens in der Vergangenheit durchaus auch mal mit rund 500 Stimmen gewählt worden.

Weiterhin keine Onlinewahl beim TSV 1860

Bei den Löwen wird die Mitgliederversammlung auch dieses Jahr wieder in Präsenz stattfinden. Am 10.07. stehen im Zenith u.a. die Wahl des Präsidenten an, zu der Amtsinhaber Robert Reisinger als Kandidat vorgeschlagen wurde.

Einen Antrag zur Onlinewahl sucht man beim TSV 1860 dieses Jahr einmal mehr vergebens. In der Vergangenheit waren entsprechende Anträge meist mit großer Mehrheit abgelehnt worden, um die Mitgliederversammlung als oberstes und wichtigstes Organ eines eingetragenen Vereins zu stärken. Offenbar ist man beim TSV 1860 mit dem Status Quo zufrieden, auch wenn eine angebliche “schweigende Mehrheit” anderer Meinung sein soll.

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Bine1860

Er hatte das auch gesagt, wenn der andere gewonnen hätte, muhaha, wieso hat er dann nicht vorher den Antrag gestellt.

coeurdelion

wollte die “schweigende Mehrheit” vor kurzem nicht mal einen “Gegenmarsch” zum Grünwalder organisieren (ich hoffe ich erinnere mich da richtig?)…….der ist dann vor lauter “Schweigen” wieder abgesagt worden

Aschlegel

Das war ein logistisches Problem. Die Mehrzahl wollte nicht von seinem Kanapee aufstehen und auf die Schnelle ließen sich nicht genug Sänften organisieren.

Andi

Das ist schon witzig bzw. Auch ein bisschen unverständlich. Auf dieblaue24 wird immer wieder gefordert, auch von Herrn griss und Herrn fischbeck selbst dass sie eine online Wahl wollen.
Warum um alles in der Welt stellt man denn dann keinen Antrag dafür? Nur schimpfen ohne Lösungsvorschläge kann jeder. Naja…

Steffen Lobmeier

Das wird dort ja gerne praktikziert – vor allem im Kommentarbereich: Schimpfen, Kritisieren, Fordern – aber natürlich ohne Lösungsansätze oder Engagement.