Das EU-Parlament hat eine neue Verordnung zur Bekämpfung von Geldwäsche beschlossen und hierbei auch Fußballclubs und Spielerberater ins Visier genommen.

Neue EU-Verordnung gegen Geldwäsche – auch bei Fußballclubs

Die neue, mit großer Mehrheit vom EU-Parlament verabschiedete Verordnung zur Bekämpfung von Geldwäsche hat auch Fußballclubs und Spielerberater ins Visier genommen.

Die Verordnung hat unter anderem eine Harmonisierung der EU-nationalen Gesetze zum Inhalt, zudem soll in Frankfurt am Main eine Behörde zur Bekämpfung von Geldwäsche mit dem Namen AMLA eingerichtet werden.

Die Regelung soll strenger sicherstellen, dass die Kontrollbehörden “potenzielle Schlupflöcher schließen” können. Diese würden von  “Kriminellen genutzt, um über das Finanzsystem illegal erworbene Gelder zu waschen oder terroristische Aktivitäten zu finanzieren”.

“Hohes Risiko” für Geldwäsche im Fußball

In einer entsprechenden Mitteilung des Rats und des Parlaments wurde festgehalten, “dass die Fußballbranche ein hohes Risiko birgt”. Verdächtige Transaktionen sollen ab Inkrafttreten der Verordnung von Clubs und Spielervermittlern den zuständigen Behörden gemeldet werden.

Das Risiko für Geldwäschegeschäfte im Geschäft “Fußball” sei hoch. Dies läge unter anderem an “beträchtlichen Summen, Finanzströmen, großen finanziellen Interessen, grenzüberschreitenden Transaktionen und teilweise undurchsichtigen Eigentumsverhältnissen”. Dies brächten der Sport und dessen Kommerzialisierung mit sich.

Größte Gefahr bei Sponsoren und Investoren

“Können Fans das Spiel wirklich genießen, wenn man weiß, dass das Geld, mit dem man seinen Lieblingsspieler kauft, aus Erträgen organisierter krimineller Gruppen oder von einem russischen Oligarchen stammt, der den Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt?. Dies fragte der französische Europaabgeordnete Damien Carême im Vorfeld der Abstimmung im britischen “Guardian” und fügte hinzu: “Ich persönlich kann das nicht.“

Die größten Risiken beim Fußball liegen laut EU bei Geschäften mit Sponsoren und Investoren. Ob und inwieweit sich die neue Regelung auf vergangene Zahlungsflüsse bzw. künftig erfolgende Umwandlungen bestehender Darlehen des Mehrheitsgesellschafters bei der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA auswirken wird, ist nicht bekannt. Die Vereinigten Arabischen Emirate gelten hinsichtlich Geldwäsche zumindest als “Drittländer mit erhöhtem Risiko”. Auch bei potentiellen künftigen Finanzspritzen wären dann gesetzlich verpflichtet, diese genau unter die Lupe zu nehmen.

Die neue Regelung soll ab 2029 gelten.

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Kraiburger

Ich werde aus dem Ansatz nicht ganz schlau.

Jetzt mal angenommen, Investor X aus Y übernimmt 50+1 % der stimmberechtigten Anteile irgendeiner Fußballfirma.

Trotz mehrfacher Nachfrage beim Investor sowie dem Einholen einer Schufa-Auskunft erhält man keine Auskünfte darüber, woher der entsprechende Investor sein Geld bezieht.

Jetzt mal weitergesponnen: Der genannten Fußballfirma steht das Wasser bis zum Hals, sodass sie auf dieses Investment angewiesen ist. Eine notwendige Anfrage, oder “Ombus-Stelle” beim Verband existiert nicht. Wie soll man sicher gehen, dass das Geld, das man gerade annimmt, “sauber” ist?

Und jetzt kommt dieses Urteil: Sollte sich in so einem Verfahren herausstellen, dass dieses Geld alles andere als sauber ist. Was ist dann die Konsequenz? Geldstrafe und Punktanzug? Das ist ja nett, aber der Fußballfirma, die sich an einen halbseidenen Investor verkauft hat und über alle Hälse verschuldet ist, hilft das auch nicht weiter.

Welche Chancen hätten wir denn sicherzustellen, dass das Geld, das wir annehmen, sauber ist? Um das sicherzustellen muss doch erstmal der Rahmen geschaffen werden, oder?

Auf der Mitgliederversammlung gibt es den Antrag von Christian Waggershauser, dass sich 1860 bei DFL und DFB für die Einrichtung einer solchen “Ombus-Stelle” eingesetzt werden soll. In Anbetracht dieser Entwicklung halte ich den Antrag für absolut unterstützenswert.

Denn selbst wenn Hasan mit seinem 1860-Investement Geldwäsche betreibt und diese unter Strafe gestellt werden sollte muss uns klar sein: Die Zeche dafür zahlt immer Sechzig. Denn eine wirkliche Chance, das auch überprüfen zu können haben wir nicht!

Friedl

2029 muss wohl ein Tippfehler sein.

black_belt_blues

Das hab ich mich auch gefragt. Wieso erst in 5 Jahren? Damit die Übeltäter sich darauf einstellen und vorbereiten können?

Steffen Lobmeier

Bleibt die Hoffnung, dass Ismaik 2029 schon Vergangenheit ist.