So, der Puls ist wieder etwas runter und schön langsam kann ich mich auch mit dem 1:1 des TSV 1860 beim SV Meppen abfinden. Wie schon letzte Woche haben die Löwen und ihr Gegner ein Spektakel geboten und erneut konnte das Team von Michael Köllner den Vorsprung nicht über die Zeit retten. Dennoch zeigte sich Köllner auf der Pressekonferenz in Meppen nicht unzufrieden.

Köllner auf der Pressekonferenz in Meppen

Zwei Punkte verloren oder einen Zähler gewonnen? So ganz sicher war sich Michael Köllner auf der Pressekonferenz nach dem Remis in Meppen nicht.

“1:1, packendes Spiel, viele Torraumszenen vor allem in der 2. Halbzeit. Für uns auf der einen Seite schade, wenn Du kurz vor Schluss führst und zwei riesen Konterchancen hast, mit denen Du das Ding eintüten kannst. Da ist es natürlich ärgerlich, wenn Dir gefühlt in der letzten Sekunde hier noch zwei Punkte weggerissen werden. Auf der anderen Seite war es für uns schon Schwerstarbeit. Vor allem als Meppen dann mit vielen langen Bällen und mit vielen großen Spielern am Ende dann gekommen ist, haben wir einen Größennachteil gehabt. Da haben wir dann auch ein paar Mal richtig Glück gehabt. Aber so ist Fußball.”

Entsprechend trauerte der Trainer auch der Chance direkt zu Beginn der zweiten Hälfte nach, als der Meppener Fedl den eigenen Pfosten traf.

Traumtor von Neudecker

Selbstverständlich war sich Köllner aber auch bewusst, dass die Löwen bei drei Aluminiumtreffern der Emsländer auch viel Glück hatten.

“Am Ende bleibt, dass wir mit einem Wahnsinnstor von Richard Neudecker in Führung gegangen sind. (…) Wenn man die Ergebnisse heute anschaut: Es bleibt weiterhin alles eng, alles herausfordernd, alles interessant.”

Den Punkt aus Meppen nehme man in jedem Fall gerne mit, so Köllner. Mit Türkgücü wartet am Mittwoch bereits die nächste schwere Aufgabe auf den TSV 1860 – dann hoffentlich mit drei Punkten für die Löwen.

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Kassenwart

Ich muss sagen, gestern war ich das erste mal von unseren Lösen enttäuscht in dieser Saison. Und ich war auch gegen Waldhof im GWS! Doch selbst da konnte man es auf die widrigen Windverhältnisse und der überharten Gangart des Gegners schieben.

Gestern jedoch war es eine Kapitulation des Spielsystems. Mir hat das frühe, hohe Pressing der Hinrunde deutlich besser gefallen als das Abwarten in der blauen Ecke -Deckung hoch im Gesicht und Körper angespannt, um sich der vielen Angriffe und Schläge des Gegners zu erwehren und auf den Moment zum Lucky Punch zu warten. Der Abwehr und Killer-Hiller kann man überhaupt keinen Vorwurf machrn: Was ging haben die Jungs irgendwie verteidigt, mit Hand, Fuss, Kopf, Grätsche – oder Alu.
Verteidigen fängt im Sturm an und für die Abwehr der Flanken aus dem Halbfeld ist das Mittelfeld zuständig. Und das funktionierte schon gegen Braunschweig nicht in Halbzeit 2. Das scheint ein systematisches z zu sein. Womit ich wieder beim frühen, hohen risikoreichen Pressing der Hinrunde bin. Doch wir ziehen uns in der aktuellen Taktik zu stark zurück.

Ja, die Fäuste hatte man gut vor‘s Gesucht gebracht. Aber die Beinarbeit komplett eingestellt. Und so legte uns Meppen zu recht, ein Hieb nach dem nächsten prasselte auf den stählernden Löwenkörper ein und schmerzte in unserer Löwenseele. Kein KO-Schlag, aber diverse Wirkungstreffer. Und wir kamen einfach nicht aus der blauen Ecke raus. Fast wäre es gekommen wie am 25.Mai 1995 im Kampf Henry Maske gegen Rocky – und einem umstrittenen Punktsieg für den Gentleman-Boxer. Fast. In der gefühlten 12. (Angriffs)Runde der 2. Halbzeit brachte Meppen den Löwen zum taumeln. Der erlösende Schlusspfiff wie ein Gong im tosenden Stadion bewahrte uns vor den Sturz auf die Bretter. Angezählt – aber noch nicht ausgezählt. Vielleicht sollte im Spiel gegen TG jemand aus der Boxsabteilung mal den Ticker schreiben.

Auf jeden Fall sollten sich die Spieler einmal von einem Boxtrainer erklären lassen, dass der Ring 20 x 20.Fuss groß ist und ein erfolgreicher Kämpfer diesen Platz auch aktiv ausnutzt, um seinen Gegenüber zu beschäftigen. Auch wenn andauern Schläge einprasseln muss man unbedingt aus der Ecke heraus. Und: Beinarbeit!

Die Stärke des TSV eV sind die vielschichtigen Abteilungen. Die sollten die Löwen jetzt auch mal nutzen. Es braucht als Mentaltrainer jetzt einen Boxfachmann. Und die Spieler sollten unbedingt mal die Abteilung besuchen und sich das ansehen und die mentale Belastung, unter der ein Boxers während seines Kampfes steht, verinnerlichen

27. Mai 1995, Westfalenhalle, Dortmund. Henry Maske gegen Graciano Rocchigiani. Ein Boxkampf elektrisiert Deutschland. In der blauen Ecke “Gentleman” Maske, Box-Liebling der seit kurzem wiedervereinten Nation, in der roten Ecke “Rocky”, der Berliner “Straßenköter”. 13 Millionen Deutsche haben RTL laufen, als der Gong schlägt für “Eine Frage der Ehre”. 16. Februar 2022, Olympiastadion München. In der blauen Ecke „Gentleman-Löwen“, in der roten die insolventen Bolzplatzkicker vom Betriebssportgelände. 15.000 Löwen fiebern im Stadion oder haben Magenta laufen, als um 18:60 Uhr der Gong für schlägt für „ Eine Frage der Ehre”.

Ring frei zur ersten Runde, meine Herren!