Im heutigen Teil unserer Saisonvorschau blicken wir mit dem SC Verl auf den Zehntplatzierten der abgelaufenen Spielzeit.
Ende neuer Trainer in Verl
Michel Kniat übernahm im Februar 2022 das Amt des Cheftrainers beim SC und hielt mit ihnen auch im zweiten Jahr die Klasse. Nun wird der 37-jährige allerdings im nur 20 Kilometer entfernten Bielefeld an der Seitenlinie stehen. Bei der Arminia unterschrieb er im Sommer einen Vertrag bis 2025. Seine Nachfolge in Verl wird nun Alexander Ende antreten. Zuvor trainierte Ende schon die U 19 von Borussia Mönchengladbach und den Regionalligisten Fortuna Köln. Als aktiver Spieler bestritt er 2007/08 übrigens 16 Spiele für den SCV. Damals spielten Ostwestfalen jedoch noch im Amateurfußball.
Sportclub verliert Stammtorhüter
Nach zwei Jahren verlässt Stammtorhüter Niclas Thiede den Verein in Richtung des Bundesligisten VfL Bochum. In 56 Drittligaeinsätzen blieb der 24-jährige bis jetzt acht Mal ohne Gegentor. Eine weitere elementare Kaderstütze geht mit Vinko Sapina verloren. Der defensive Mittelfeldspieler schließt sich Ligakonkurrent Rot-Weiß Essen an. Immerhin kassieren die Verler für ihn noch eine Ablöse in Höhe von 40.000 €. 35 Einsätze absolvierte Joel Grodowski letzte Saison, wobei er sechs Tore erzielte. Nun kehrt der Mittelstürmer in seine Heimat zu Preußen Münster zurück. Des weiteren wurden die Verträge von Yari Otto, Luca Stellwagen und Barne Pernot nicht verlängert.
Wenige Abgänge gut kompensiert
Die wichtigste Aufgabe von Sportdirektor Sebastian Lange in dieser Transferphase war die Verpflichtung einer neuen Nummer eins. Mit Luca Unbehaun kommt ein junger Schlussmann an die Verler Poststraße. Der 22-jährige durchlief die Jugend von Borussia Dortmund und stand bereits mehrmals im Profikader des deutschen Vizemeisters. Auch im Angriff hat sich der Club aus der 25.000 Einwohner großen Kleinstadt verstärkt. Drei Angreifer verpflichtete der SCV von den Reserveteams aus Bremen, Hannover und Köln. Ihnen stellt man mit Lars Lokotsch einen erfahrenen Mann an die Seite. Zuvor bei Fortuna Köln unter Vertrag, spielte der 27-jährige bereits in der schottischen Premiership. Um den Abgang von Vinko Sapina aufzufangen, lockte man Marcel Benger von Holstein Kiel nach Ostwestfalen. Letztes Jahr stand dieser in zehn Zweitligapartien für die Störche auf dem Platz.
Ab und Zugänge im Überblick
Abgänge: Vinko Sapina (Rot-Weiß Essen), Niclas Thiede (VfL Bochum), Joel Grodowski (Preußen Münster), Nikos Zografakis (Hessen Kassel), Cottrell Ezekwem (Rot-Weiß Oberhausen), Dominik Klann (1.FC Bocholt), Iker Luis Kohl (SV Lippstadt 08), Maximilian Franke (SV Lippstadt 08), Mateo Biondic (Eintracht Trier), Yari Otto (Vereinslos), Luca Stellwagen (Vereinslos), Barne Pernot (Vereinslos), Tom Wiesner (Vereinslos)
Zugänge: Lars Lokotsch (Fortuna Köln), Luca Unbehaun (Borussia Dortmund), Marcel Benger (Holstein Kiel), Fabio Gruber (FC Augsburg II), Hendrik Mittelstädt (1.FC Köln II), Robin Friedrich (Hannover 96 II), Willi Reincke (Werder Bremen II), Gideon Guzy (Schalke 04 II)
Gesamtmarktwert: 4,78 Mio.€
SC Verl: Abstiegskampf oder Überraschung?
Die bisherige Transferperiode verlief für den Sportclub sehr erfolgreich. Die wenigen schmerzhaften Abgänge konnten sie allesamt gut kompensieren. Luca Unbehaun ist ein Torwart, dessen Zukunft meiner Ansicht nach eine Etage über der dritten Liga liegt. Stürmer Lars Lokotsch wird wahrscheinlich wenig Eingewöhnungszeit brauchen. Schließlich stand er in seiner Karriere schon bei einigen Vereinen unter Vertrag. Am meisten gespannt bin ich jedoch auf Marcel Benger. Im neuen Mittelfeldmotor schlummert meiner Ansicht nach viel Potential. Der neue Cheftrainer Alexander Ende wirkt ebenfalls sehr professionell und ruft realistische Ziele aus. Zugänge, Altbekannte und das neue Trainerteam ergeben in der Vorbereitung ein harmonisches Bild. Dies zeigte sich auch im Testspiel gegen den VfL Bochum. Ein mutiger Auftritt bescherte den Schwarz-Weißen am Ende einen 3:1 Erfolg über den Bundesligaverein aus dem Ruhrgebiet. Wenn sie solche Leistungen auch während der Saison abrufen können, sehe ich sie am Ende durchaus in der oberen Hälfte der Tabelle auf den Plätzen 7-10.
SCV spielt wieder im eigenen Stadion
In letzten drei Spielzeiten konnte der Sportclub seine Heimspiele nie in Verl austragen. Grund dafür war, dass die heimische Sportclub-Arena die Anforderung für Deutschlands dritthöchste Spielklasse nicht erfüllte. Man war gezwungen für seine Heimspiele nach Paderborn, Duisburg oder Lotte auszuweichen. Dies hatte zufolge, dass kaum Anhänger der Ostwestfalen ihre Mannschaft vor Ort unterstützten. Trotz der meist großen Anzahl an Gästefans blieb die Mehrzahl der Plätze also leer. Nach zweijährigem Umbau können sie nun wieder vor knapp 5.300 Zuschauern auf Punktejagd gehen. Dazu verfügt die Arena nun mit 65,2 Metern über die längste Stadiontheke Deutschlands. Das erste mal benutzt werden kann diese am 2.Spieltag gegen Jahn Regensburg.
1860 spielt gegen den SC Verl am: 29/30.September-1.Oktober 23 (H)/23-25.Februar 24 (A)
Gesamtbilanz gegen den SC Verl: 5 Siege 2 Remis 1 Niederlage
Drittligabilanz gegen den SC Verl: 3 Siege 2 Remis 1 Niederlage
Vielen Dank an Xaver für die interessante Zusammenfassung. Letzte Saison waren die ja genau so gut/schlecht wie wir, hängt immer davon ab welche Ziele man hat. Ich tippe, sie steigen ab.