…Auf zum letzten Gefecht!“

Heute Nachmittag um 14 Uhr ist es soweit: Der FC Ingolstadt 04 kommt zum Showdown ins Sechzgerstadion. Und bevor ich hier nun ins komplett Martialische und Dramatische abrutsche, weise ich lieber darauf hin, dass dieser Vorbericht die verschiedenen denkbaren Konstellationen für den Ausgang der heutigen Spiele und damit der ganzen Drittligasaison, weitgehend ignorieren wird. Diese wurde in den letzten zwei Tagen, seit dem 4:2 in Großaspach ja zur Genüge rauf- und runtergerechnet und wir alle wissen, was auf dem Spiel steht. Ein Sieg ist die erste Löwenpflicht, alles Weitere ergibt sich.

Manch Blogger begründet ja den von ihm gerne als solchen skizzierten Niedergang des vormals ruhmreichen TSV 1860 in den letzten Jahren gerne mit der Tatsache, dass wir mit unserem Profiteam derzeit gegen die Zweitvertretung des roten Nachbarn antreten (müssen) und nicht mehr gegen deren „Erste“. Betrachten wir diese Thematik bezüglich des FC Ingolstadt, dann hat unser Verein in den letzten zwei Jahren wiederum einen echten Aufstieg hingelegt: Noch am 17. April 2018 duellierten wir uns mit dem FCI II in der Regionalliga Bayern (4:1 für die Löwen). Deren erste Mannschaft war zu jener Zeit noch ein Erstligist. Mittlerweile dagegen sind wir wieder auf Augenhöhe mit den Profis aus der Audi-Stadt. Und heute Nachmittag um 15.45 Uhr vielleicht sogar ein wenig drüber. Wie so oft im Leben: Alles eine Frage der Betrachtungsperspektive.

In der angesprochener Regionalligasaison 2017/18 absolvierte unsere erste Garnitur übrigens insgesamt drei Pflichtspiele gegen ein Schanzer-Team: Nach einem sehr unglücklichen Ausscheiden in der 1. Pokal-Hauptrunde im August auf Giesings Höhen kam es knapp drei Wochen später zum Ligaheimspiel gegen deren Amateure (0:0) und im Frühjahr 2018 zum besagten 4:1.

Die Bilanz unserer Löwen gegen die Schanzer-Profis stimmt selbst den naturgemäß stets eher pessimistischen Löwenfan zuversichtlich: Die Hälfte der bislang insgesamt 14 Pflichtspiele endete unentschieden, sechsmal gewann 1860 und nur zweimal zogen wir den Kürzeren – eben im Pokal 2017 und in einem Zweitligaspiel am 14. Februar 2014, das – aufgrund der etwas unruhigen Begleitumstände – vielen Löwenfans noch deutlich in Erinnerung sein dürfte.[dt_gap height=”10″ /]

In Ligaheimspielen (wobei dieser Begriff bei fünf Partien gegen den FCI, die am Müllberg ausgetragen wurden, etwas an der Realität vorbei geht) sind wir gegen diesen Gegner in seiner sechzehnjährigen Vereinsgeschichte noch gänzlich ungeschlagen, dreimal trennte man sich 1:1. Ein Unentschieden wäre heute allerdings zu wenig – zumindest für den großen Traum von der Relegation.  Das kleine Ziel DFB-Pokal-Quali wäre theoretisch auch mit einer Punkteteilung zu erreichen, wenn nämlich beide Konkurrenten um diesen Platz ihre Spiele verlieren – die Schanzer würden dann in die Relegation gegen den 1. FC Nürnberg gehen. Womit wir wieder beim Durchspielen der mannigfaltigen Konstellationen wären, das diesem Beitrag ja eigentlich ferngehalten werden sollte.

Ob wir heute den letzten Auftritt von Noel Niemann, Efkan Bekiroglu und womöglich noch ein paar anderen Spielern im Löwentrikot sehen dürfen, hängt zum einen natürlich von der Aufstellung, für die sich Michael Köllner entscheidet, ab, zum anderen aber auch von den Ergebnissen in München, Duisburg und Chemnitz. Man darf – wie immer – sehr gespannt sein, ob der Löwencoach eine Überraschung parat hat. Nach seiner Gelbsperre kehrt Aaron Berzel sicher in den Kader und wahrscheinlich auch direkt in die Startelf zurück. Ansonsten schöpft Köllner wieder aus dem Vollen und hat die Qual der Wahl. Und fünf Euro gehen ins Phrasenferkelchen!

Nicht oft genug hervorheben kann man am Ende dieser seltsamen Saison – und deswegen tue auch ich das an dieser Stelle – dass wir, ob wir nun heute gegen Ingolstadt oder erst in einer Woche gegen den Club den letzten Auftritt unserer Löwen erleben, mächtig stolz sein können auf ein Team, das vor einem Jahr zum sicheren Absteiger aus der 3. Liga ohne jede Perspektive gekürt wurde.

Und diese Empfehlung zu Stolz und Zufriedenheit, werte Leserin und werter Leser, ist nicht (nur) dafür gedacht, dem eventuell drohenden Löwenblues heute Abend präventiv entgegen zu wirken!

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