Unser Vorbericht zum Spiel der Löwen gegen den 1. FC Kaiserslautern

Unerträgliche zehn Tage lang mussten wir in der spannendsten Phase der Saison auf unsere Löwen verzichten. Unser Redaktionsmitglied Thomas Enn inspirierte diese Pause zu einer  literarischen Sonderausgabe der Giesinger Gedanken. Gerne in der heutigen Spielvorbereitung hier nachlesen! Heute Abend geht es endlich weiter im Saisonfinale der 3. Liga. Und wie die Spielzeit für 1860 endet, ist weiterhin völlig offen. Michael Köllners Mannschaft hat das Erreichen des Relegationsplatzes selbst in der Hand. Für mehr muss die Konkurrenz mitspielen.

Das letzte Heimspiel gegen Kaiserslautern – verdammt lang her

Eine Serie geht auf jeden Fall weiter. Wir erleben das dritte Spiel der Löwen hintereinander, das in dieser Konstellation zuletzt in der zweiten Jahreshälfte 2019 – also noch vor vielen tausend Zuschauern und ohne Michael Köllner an der Seitenlinie – stattfand. Und diese spezielle Serie von Geisterspielpremieren wird auch nächstes Wochenende fortgesetzt.

Der letzte Besuch des FCK bei den Löwen auf Giesings Höhen datiert vom 28. September 2019. Am mittleren Oktoberfest-Samstag siegte Daniel Bierofkas Team in dunkelblauen Wiesntrikots mit 3:1. Die Gäste halfen zu diesem Erfolg tatkräftig mit und schenkten ihrem Torwart Lennart Grill gleich zwei Eigentore ein. Nicht weniger als sieben Akteure in rot erhielten für dieses Spiel vom kicker die Note 5 oder 6. Nach dem Spiel kam es – zu allem Ãœberfluss – in der Ostkurve noch zu einem völlig überzogenen Polizeieinsatz gegen den mitgereisten FCK-Anhang. Für wirklich alle Gäste aus der Pfalz ein komplett gebrauchter Nachmittag.

28. September 2019, kurz nach Abpfiff: Pfeifkonzert im Sechzgerstadion für die Ordnungshüter. Polizeikräfte attackieren Lauternfans in der Ostkurve.

Die Bilanz der Löwen gegen Kaiserslautern

Der TSV 1860 konnte mit dem – aufgrund der eigenen, keineswegs glanzvollen Leistung – etwas schmeichelhaften Erfolg die Gesamtbilanz in diesem Traditionsduell ein wenig verbessern. In 64 Pflichtspielen siegten die Löwen inzwischen 18 mal. Der gleichen Anzahl an Punkteteilungen stehen satte 28 Siege für die Roten Teufel gegenüber.

Die jüngere Geschichte spricht jedoch für Sechzig: Lediglich unser allererstes Drittligaspiel nach dem Wiederaufstieg 2018 ging vor 42.000 Zuschauern auf dem Betzenberg verloren. Von den folgenden vier Partien siegte Sechzig dreimal. Zuletzt im Dezember im leeren Fritz-Walter-Stadion mit 3:0. Eine Heimniederlage gegen Kaiserslautern liegt bereits mehr als sieben Jahre zurück: Die damals durch den jüngst vom 1. FC Köln reaktivierten Friedhelm Funkel trainierten Löwen unterlagen draußen am Müllberg vor den Toren der Stadt mit 0:1. Daran muss man sich aber genauso wenig erinnern, wie sich so ein Resultat heute wiederholen soll!

Von den bisher elf Heimspielen gegen den 1. FC Kaiserslautern, die im Sechzgerstadion stattgefunden haben, ist eines besonders erinnerungswürdig: Am 10. Juni 1995 nahmen die Löwen am vorletzten Bundesligaspieltag tränenreich Abschied von der angestammten Spielstätte auf Giesings Höhen. Ein Spruchband über der Westkurve machte deutlich, was die große Mehrheit der Fans vom kompletten Umzug ins Olympiastadion in der folgenden Saison hielt.

10. Juni 1995: Zum letzten Mal 1. Bundesliga auf Giesings Höhen…
…vor prall gefüllten Rängen. Auch zahlreiche Fans der Roten Teufel lassen sich dieses Ereignis nicht entgehen…
…und dürfen am Ende einen 3:1-Sieg ihrer Mannschaft bejubeln.

Kaiserslauterns Horror-Saison 2020/21

Gleichwohl die Roten Teufel in den vergangenen Wochen augenscheinlich die Kurve gekratzt haben und die sportliche Qualifikation für die kommende Drittligasaison – auch im Falle einer Niederlage heute Abend – nicht mehr ausgeschlossen werden muss, spielt der FCK bereits die dritte enttäuschende Drittligasaison hintereinander. Die Plätze neun und zehn in den Abschlusstabellen der vergangenen Spielzeiten genügten den Ansprüchen in der Pfalz nicht annähernd. In der laufenden Saison krebste man sogar lange Zeit in der Abstiegsregion herum.

Das große Problem dieser eigentlich nicht so schwach besetzten Mannschaft, sind die vielen Unentschieden. Betrachtet man die Anzahl der Niederlagen der Lauterer, so waren in der 3. Liga heuer tatsächlich nur die fünf führenden Teams an der Tabellenspitze erfolgreicher. Allerdings hat keine einzige Mannschaft im Feld annährend so oft die Punkte mit dem Gegner geteilt. Auf unglaubliche 17 Remis – die Hälfte aller bis jetzt gespielten Partien – blicken unsere heutigen Gäste zurück. Im April konnte man aber immerhin die Hälfte von sechs Partien ohne Niederlage gewinnen – unter anderem das prestigeträchtige Südwestduell gegen den 1. FC Saarbrücken.

Von Corona verschont – in jeder Hinsicht

Die Corona-Pandemie und ihre vielen Spielabsagen in dieser Saison halten beim 1. FC Kaiserslautern übrigens nicht als Ausrede für das sportliche Desaster her: Neben Viktoria Köln und unseren Löwen ist der FCK der einzige Verein, der durch die ganze Spielzeit bislang ohne eine Corona-Absage gekommen ist. Und auch nur ein einziger wetterbedingter Spielausfall steht – wie beim TSV 1860 – zu Buche. So viel Glück hatte diesbezüglich keine Mannschaft außer den Löwen und den Teufeln.

Die Löwen-Konkurrenz – nach oben und nach unten

Welche Entwicklungen können wir von dieser letzten Englischen Woche der Saison erwarten? Parallel zu unserem Treffen mit den Roten Teufeln nehmen sich Hansa Rostock und der FC Ingolstadt gegenseitig die Punkte ab. Die meisten Löwenfans dürften dabei auf einen Sieg der Kogge hoffen. Oder doch eher auf ein Unentschieden…? So oder so: Ein Löwensieg würde dann Platz 3 für Sechzig bedeuten. Dynamo Dresden ist auch heute Abend aktiv. Wäre schön, wenn der starke SC Verl, für den es im Saisonfinale faktisch um nichts mehr geht, als eine hübsche Platzierung im Endclassement, den Sachsen – befreit aufspielend – ein Bein stellt.

Unser nächster Gegner aus Wiesbaden könnte sich heute Abend aus dem Rennen um den DFB-Pokalplatz verabschieden. Der Gastgeber der Hessen, der VfB Lübeck wittert vielleicht seine allerletzte Chance, die Weichen doch noch in Richtung Klassenerhalt zu stellen. Das einzige Top-5-Team, das heute Abend zum Zuschauen verdammt ist, ist der 1. FC Saarbrücken. Die Saarländer wollen morgen Abend ihre Chance auf einen besseren, als den derzeitigen Rang fünf wahren und den 1. FC Magdeburg zu Hause im Ludwigspark in die Schranken weisen.

Liveticker, MAGENTA, LÖWEN-RADIO …

Ob die Löwen – wie vor dem Spiel gegen Türkgücü im Olympiastadion – gepusht von den Fans ihre Bilanz von acht ungeschlagenen Spielen fortsetzen können? Ihr erfahrt es im sechzger.de-Liveticker und natürlich ergänzend bei MAGENTA. Auch das LÖWEN-RADIO gibt Euch heute Abend wieder was auf die Ohren – am liebsten natürlich drei Punkte für den TSV 1860!

FOTOS (1995): Wolfgang Budack

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