Nach der Niederlage gegen den VfL Osnabrück geht es beim TSV 1860 München nur noch um die Goldene Ananas – könnte man meinen. Doch das ist mitnichten der Fall.

Blick zurück in die Tristesse der 2.Liga

Am 11.Mai 2014 reiste der TSV 1860 München zu Union Berlin in die Bundeshauptstadt. Die Löwen spielte ihre zehnte Saison in Folge in der 2.Bundesliga und waren mal wieder im Mittelfeld der Tabelle unterwegs. Elfter gegen Siebter hieß es am letzten Spieltag und trotzdem machte sich unter anderem ein gut gefüllter Sonderzug auf den Weg nach Berlin. Doch so richtig Freude kam beim Gedanken an die elfte Saison in Folge nicht auf. Die Goldene Ananas war beim TSV 1860 München mit Ausnahme der Spielzeit 04/05, als man den direkten Wiederaufstieg knapp verpasste, gegen Ende hin das Maximum der Gefühle.

Kurz vor der Auswärtsfahrt zu Union wurde der Doppelhalter fertig gestellt, der im Titelbild zu sehen ist. Die Ersteller hätten ja nicht ahnen können, dass er bis heute – rund acht Jahre später – nur einmal ein Stadion erblicken sollte. Denn es folgten turbulente Spielzeiten mit der Relegation gegen Holstein Kiel, Platz 15 in der Saison 2015/16 und schließlich der berühmt berüchtigte Doppelabstieg bis in die Regionalliga Bayern. Goldene Ananas und der TSV 1860 – das passte auf einmal so gar nicht mehr zusammen.

Bis heute keine weitere Goldene Ananas beim TSV 1860 München

Aktuell ist die gefärbte Frucht erneut Thema bei den Löwen, aber völlig zu unrecht, wie ich finde. Ja, mit dem Aufstieg haben wir nichts mehr zu tun und ja, vor der Saison wurde die 2.Bundesliga als Ziel offen formuliert. Aber erlaubt mir an dieser Stelle doch bitte eine Gegenfrage: was sollen die Verantwortlichen denn nach einer guten Saison, die am Ende mit Platz 4 und der Qualifikation für den DFB-Pokal gekrönt wurde, bitte sonst kommunizieren? “Joa, Platz 4 wär schon wieder cool und so” oder wie stellt man sich das vor? Daraus jetzt ständig einen Strick zu drehen, das Saisonziel sei verfehlt worden, kann man schon machen – hilft aber auch keinem weiter.

Ich weiß noch allzu gut, wie gerade in der Fröttmanninger Einöde sich nicht wenige Löwenfans wünschten, dass es eine Liga rauf oder runter gehen möge. Es war ihnen egal – hauptsache andere Stadien, Städte und Fanszenen könnten das Interesse an einem Spieltag wieder steigen lassen. Damals waren wir zehn Jahre am Stück in der gleichen Liga unterwegs. Im Sommer startet der TSV 1860 München nach turbulenten Zeiten aus sportlicher und finanzieller Sicht in seine fünfte 3.Liga-Spielzeit seit dem Aufstieg 2017/18. Um Geld zu verdienen ist die Drittklassigkeit sicher ein hartes Pflaster, aber abgesehen davon in meinen Augen die interessanteste (Profi)Liga im deutschen Fußball. Jedes Jahr ist das Klassement eng beisammen wie sonst nirgends, jede Spielzeit stoßen diverse neue und interessante Namen hinzu. Was kann es denn eigentlich schöneres geben?

Drei Punkte gegen Duisburg – für den DFB-Pokal!

Der Fokus der restlichen vier Spiele muss voll und ganz auf dem erneuten Erreichen von Platz 4 liegen. Los geht es morgen beim MSV Duisburg, bei dem sicher wieder viele Löwenfans aus dem Gästeblock ihre Mannschaft unterstützen werden. Die Spieler und die Verantwortlichen werden ebenfalls alles geben, um am Ende lediglich drei Mannschaften vor sich in der Tabelle zu haben. Das dürfte die Budgetplanungen für die nächste Spielzeit entscheidend beeinflussen. In der Saison 2022/23 geht es dann von vorne los in Sachen Aufstiegskampf. Das ist bei weitem kein Beinbruch.

Ein ganz bestimmter Doppelhalter wird im Block der Fans vom TSV 1860 München morgen wohl aber nicht zu sehen sein, denn die Goldene Ananas spielen im Saisonfinale andere Vereine aus. Falls der Inhaber sein gutes Stück mal wieder aus dem Keller holen möchte, empfehle ich den Besuch eines Tennisspiel von Roger Federer. Mit aktuell acht Siegen in Wimbledon ist nämlich er der alleinige Rekordmeister der Goldenen Ananas.

Titelbild: Egal in welcher Liga (flickr)

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