Ein herzliches Grüß Gott zur TAKTIKTAFEL vor dem Spiel unseres TSV 1860 München beim KFC Uerdingen.

Im Hinspiel trotzten die Uerdinger den Löwen mit einem Defensivkampf und zwei tiefstehenden Viererketten mit Müh und Not ein 0:0 auf Giesings Höhen ab. Was erwartet Die Löwen am Karsamstag in Lotte? Müssen wir wieder mit einer Abwehrschlacht des KFC rechnen oder wird Uerdingen es gegen den TSV 1860 dieses Mal offensiver angehen?

 

Die Uerdinger haben diese Saison schon diverse Startformationen ins Rennen geschickt. Im Hinspiel war beispielsweise noch ein 4-2-3-1 angesagt. Seither experimentierte Trainer Krämer unter anderem mit dem uns sehr bekannten 4-1-4-1 und einem 4-3-1-2. Ende Februar wurden die Experimente beim KFC beendet und Uerdingen spielt nun seit acht Partien wieder das beliebteste System der Liga: 4-2-3-1.

Statistische Werte des KFC Uerdingen

  • Ballbesitz 48%
  • Passgenauigkeit 80%
  • Gewonnene Defensivduelle 60%
  • Flankengenauigkeit 33%
  • PPDA (zugelassene Pässe pro Defensivaktion) 12,36 (viertletzter Platz in der Liga)

Wie wir aus den statistischen Werten herauslesen können, betreibt die Mannschaft von Stefan Krämer nicht das aggressivste Pressing. Der PPDA Wert von 12,36 ist hier der Indikator.

Die Defensive der Krefelder

Gegen den Ball verteidigt die Mannschaft mit zwei tiefen Viererketten. Die offensiveren Außenspieler im Mittelfeld ziehen sich weit zurück und versuchen die Flügelangriffe der Gegner ins zugestellte Zentrum zu drängen. So wird das Spiel für den Gegner vor der Uerdinger Box meist sehr eng. Daraus ziehen vor allem die beiden defensiven Mittelfeldakteure des KFC große Vorteile und können den Gegenspielern oft schon vor der Box den Ball abjagen und ihrerseits Angriffe einleiten.

Nach Ballgewinn können die Krefelder sowohl über vertikales Spiel schnell das Spielfeld überbrücken als auch im ruhigen Positionsspiel gut von hinten heraus aufbauen. Uerdingen gestaltet das Positionsspiel zum Überspielen der Pressingreihe vornehmlich über den rechten Flügel.

In einer Statistik liegt Uerdingen auf Platz 3, der TSV 1860 auf 1

Das Prunkstück der Krefelder ist ganz klar die Defensivabteilung. Besonders bei einem wichtigen statistischen Wert sind die Jungs von Stefan Krämer in der Ligaspitze vertreten: die zugelassenen Schüsse des Gegners. Wären Statistiken der Maßstab für Tabellenplätze, fänden sich die Uerdinger aufgrund der expected Points (xP) auf Platz drei und hätten die zweitwenigsten expected Goals against (xGa) kassiert. Die xP Statistik ergibt sich aus dem Verhältnis der expected Goals (xG) zu xGa pro Spiel. Diesen Statistiken zufolge wäre am Samstag der Tabellenführer beim Tabellendritten zu Gast. Tatsächlich kämpfen die Löwen in Spielen, in denen der Gegner tief steht, aber mit einer gewissen Ladehemmung. Die Uerdinger hingegen hapern mit Gegentoren, die nicht fallen müssten beziehungsweise dürften. Deshalb sieht das reale Tabellenbild anders aus, als es die Statistik der erwarteten Punkte aufzeigt.

Nichtsdestotrotz sieht man an dieser Statistik, dass der Gegner keinesfalls zu unterschätzen ist. Uerdingen hat in der Vorbereitung drei Tage mehr Pause und den Vorteil keine bzw. nur kleinere Reisestrapazen mit sich rumzuschleppen.

Wie kann der TSV 1860 München gegen Uerdingen zum Torerfolg kommen?

Da der kommende Gegner des TSV 1860 München gerne mal tief steht und das Spiel vor und in der eigenen Box sehr eng macht, kann es für die Löwen ein Ansatz sein, den Gegner ins Spiel kommen zu lassen und auf schnelles Umschalten zu setzen. Uerdingen muss auf jeden Fall punkten, um das Abstiegsgespenst weiter zu vertreiben.

Ob sie uns aber den Gefallen tun werden auch selbst offensiv zu spielen, ist schwer zu beantworten. Mit einem Torverhältnis von nur -3 Zählern ist der KFC nicht darauf angewiesen in diesem Punkt irgendetwas zu verbessern. Ob sie gegen unsere Sechzger trotz Heimspiel ins Risiko gehen, selbst in einen Konter zu laufen, um dann gegen eine der defensiv stärksten Mannschaften einem Rückstand hinterherlaufen zu müssen, darf auch bezweifelt werden. Ich erwarte daher ein ähnliches Spiel wie im Hinspiel, bei dem der TSV 1860 München viel Ballbesitz hat und Uerdingen auf seine Chancen im schnellen Umschaltspiel lauert.

Zum bereits zwölften Mal geht es nun gegen ein 4-2-3-1 System, darum gibt es heute wieder nur Stichpunkte.

Stärken und Schwächen des 4-2-3-1

Stärken

– kompakt im Zentrum und vor der Box gegen den Ball
– auch gegen Systeme mit mehr als einem Stürmer sicher
– variabel beim Spielaufbau
– offensiv schwer ausrechenbar

Schwächen

– anfällig und laufintensiv gegen variables Flügelspiel mit Seitenwechsel
– in der Offensive ist viel Mittelfeldunterstützung für den Stürmer nötig, um Gefahr zu kreieren

Die Schlüsselspieler

Torhüter Lukas Königshofer (#1) ist sehr sicher bei hohen Bällen und hat Jurjus, nachdem Krämer ihn in der Anfangsphase der Saison zum zweiten Keeper degradierte, mittlerweile seit drei Spielen wieder den Rang abgelaufen.

Ob Innenverteidiger und Kapitän Assani Lukimya (#5), den muskuläre Probleme plagen, am Samstag einsatzbereit sein wird, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Wem die Schlüsselrolle als Abwehrchef zukommt, ist somit eine Wundertüte. Sowohl Dorda (#7), der gegen Zwickau diese Rolle übernahm, als auch der erst kürzlich von einer Verletzung im Knie zurückgekommene Nationalspieler Lettlands Edvinas Girdvainis (#2) bieten sich zusätzlich zu Lukimya an. Alle genannten Verteidiger der Uerdinger sind überdurchschnittlich gut und werden den Sturm der Sechzger vor Probleme stellen.

Der kreative Kopf auf der Doppelsechs Dave Gnaase (#26) ist der Ballverteiler beim Spiel durch das Zentrum für Krefeld. Technisch gut und gegen den Ball sehr aktiv muss man vor allem versuchen, Zuspiele auf ihn zu verhindern.

Mittelstürmer Adriano Grimaldi (#39) dürfte allen Fans des TSV 1860 München noch gut in Erinnerung sein. Seine Qualitäten in der Offensive bewies der Torjäger zuletzt mit vier Treffern in den letzten vier Spielen. Komplett wird ihn die Defensive der Sechzger nicht aus dem Spiel nehmen können. Auch hier gilt es, ihn gar nicht erst an den Ball kommen zu lassen.

Fazit

Ist der KFC Uerdingen schlagbar? Meiner Meinung nach ja. Wir können es mit jedem Team in dieser Liga qualitativ aufnehmen. Welche Auswirkungen die englische Woche auf die Spieler hat, kann man im Vorfeld schwerlich beantworten. Leicht wird es nicht am Lotter Kreuz gegen Krefeld. Wenn die Mannschaft ihre Topleistung abrufen kann und die wenigen Chancen, die sich ergeben werden, clever nutzt, wird Michael Köllners Mannschaft aber als Sieger vom Platz gehen können. Stellungsfehler in der Box wie beim Gegentor des SV Türkgücü am Dienstag darf man sich bei diesem Spiel jedoch keine erlauben. Grimaldi ist nicht der einzige torgefährliche Spieler des Gegners. Eine gut eingestellte und bestimmt wieder bis in die Haarspitzen motivierte Löwenmannschaft wird am Samstag den Uerdingern alles abverlangen. Was dabei am Ende rauskommt, werden wir sehen. Wichtig wird sein, den Ball vernünftig in die Box zu bringen und vor dem Tor abgeklärt zu agieren.

So könnte der KFC Uerdingen gegen den TSV 1860 auflaufen

erwartete Aufstellung vom KFC Uerdingen gegen den TSV 1860 München

 

Datenquelle: wyscout

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