Herzlich Willkommen zur Taktiktafelanalyse des Spiels TSV 1860 München – SC Verl (0:3). Eine weitere verdiente Niederlage der Löwen.

Am 23.Spieltag traf der TSV 1860 München am gestrigen Sonntag auf den SC Verl. Die Begegnung war bisher in der dritten Liga ein Garant für spannende Fußballspiele. Mit scheinbar nicht mehr zu überbietendem Phlegma ergaben sich die Sechzger nach ansehnlichen Minuten zu Beginn des Spiels dieses Mal allerdings kampflos ihren Gegnern. Von spannendem Fußball war diese Partie weit entfernt. Es wurden in meiner Nähe im Stadion ab Mitte der ersten Halbzeit Wetten abgeschlossen, wann Verl das 1:0 schießen würde. Wieder einmal trifft mein Kollege Thomas Enn, mit dem Aufhänger seiner Giesinger Gedanken “Katastrophal auf allen Ebenen” den Nagel auf den Kopf.

Die Katastrophe während der neunzig Minuten möchte ich Euch nun in der Taktiktafelanalyse des Spiels TSV 1860 – SC Verl darlegen.

Die Verler liefen wie erwartet im 4-3-3 offensiv mit den in der Taktiktafel vor dem Spiel beschriebenen Besonderheiten beim Spielaufbau auf. Die Pressinglinie bei den mit bis zu vier Mann anlaufenden Verlern war auf sehr hoher Linie gewählt, während die Defensivlinie eher tief stand.

Hohes Anlaufen und tief aufgestellte Pressingfallen waren wie erwartet die Mittel der Verler, um selbst in Ballbesitz zu kommen. Das klappte für die Gäste hervorragend.

Der Versuch der Löwen selbst ähnliche Qualitäten, wie die Gäste sie zeigten, auf den Platz zu bringen scheiterte vor allem am mangelnden Einsatzwillen der Mannschaft des TSV 1860. Die im 4-2-3-1 aufs Geläuf geschickten Spieler der Löwen zeigten als Kollektiv keine drittligataugliche Leistung.

Das belegen die folgenden Zahlen und die anschließende Analyse derselben.

Die wichtigsten statistischen Werte des Spiels TSV 1860 – SC Verl

  • Ballbesitz TSV 1860 38% – SC Verl 62%
  • Passgenauigkeit TSV 1860 69% – SC Verl 82%
  • Defensive Zweikampfquote TSV 1860 58% – SC Verl 69%
  • Schüsse/aufs Tor TSV 1860 14/4 – SC Verl 11/7
  • PPDA (zugelassene Pässe pro Defensivaktion) TSV 1860 11,3 – SC Verl 6,33

Analyse der statistischen Werte

Der einzige Wert, der über die desolate Leistung der Löwen hinwegtäuscht, ist das Schussverhältnis – dazu später mehr. Die Werte lügen ansonsten auch diesmal nicht. Der SC Verl war in allen Belangen besser als der TSV 1860 München.

Ballbesitz

Abwarten und im richtigen Moment zustoßen. Das war das erwartete Rezept des SC Verl. Genau so geschah es dann auch. Überlegte Ballstafetten bis man sich das Mittelfeld des Gegners durch eigene Verschiebungen in der Horizontalen so hingestellt hat, dass ein Angriff über die Halbpositionen im Zentrum sinnvoll erschien. Je länger das Spiel dauerte, desto besser und öfter griff dieses Mittel der Verler. Die Ballbesitzquote ist für Verl zwar durch Passspiel in der eigenen Abwehrkette begünstigt. Wer allerdings keine erfolgreichen Pressingaktionen gegen diese Spielweise bringen kann, der braucht sich nicht wundern, wenn der Gegner den Fuß immer weiter in die Tür bringt und seine Aktionen nach vorne immer sicherer sowie gefährlicher werden.

Die Menge der Ballbesitzphasen war dabei weniger das Problem als die Dauer. Wenn Verl den Ball hatte, dann im Schnitt fast doppelt so lange und mit doppelt so vielen Stationen.

Damit sind wir auch schon bei der nächsten Kategorie.

Passgenauigkeit

24 Prozent weniger Ballbesitz und eine Passgenauigkeit von unter 70%. Da braucht man kein Mathematiker zu sein, um einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Größen herzustellen. Die durchschnittliche Passgenauigkeit der einzelnen Mannschaftsteile der Löwen ist jedoch äußerst interessant. Die Spieler mit hauptsächlich Offensivaufgaben kommen auf eine Passgenauigkeit von rund 68%, was auf diesen Positionen normal bis gut ist. Die Defensivspieler (ohne Torwart) kommen auf einen Durchschnittswert von rund 67%. Das ist in dem Bereich hingegen definitiv ungenügend. Mit genauem Passspiel aus der Defensive heraus steht und fällt jeder Positionsangriff.

Wie verhindert man genaues Passspiel? Mit aggressivem Pressing, gutem Stellungsspiel und falls ein Pass doch ankommt über den Zweikampf. In allen drei Kategorien hat der SC Verl die Mannschaft des TSV 1860 München in die Tasche gesteckt und somit das Passspiel der Löwen zerstört.

Da die Löwen keine Anstalten machten ähnliche Tugenden wie die Verler an den Tag zu legen, hatten die Spieler des SC Verl kein Problem ihr Kombinationsspiel in Abwehr und Mittelfeld produktiv auf den Platz zu bringen.

Defensive Zweikampfquote

“Wir wollen Euch kämpfen sehen” schallte es mehrmals von den Rängen. Diesen Kampf verweigerten die Sechzger dem danach lechzenden Publikum jedoch gekonnt. Knapp 24% weniger Ballbesitz und trotzdem weniger geführte Zweikämpfe als der Gast aus Ostwestfalen – und das Ganze dann auch noch mit einer schlechteren, relativen Bilanz. Was soll das bitte liebe Spieler?

Wenn ein Spieler Zweikämpfe führt und verliert, dann ist das eben so. Dann war der Kampf da mit Gegenwehr und der Spieler hat versucht etwas zu unternehmen. Wegen einem verlorenen Zweikampf wird keinem der Kopf abgerissen. Ein nicht geführter Zweikampf kann aber von keinem Spieler gewonnen werden.

Dass die Offensivspieler eine bessere Quote und mehr geführte Zweikämpfe gegen den Ball auf dem Konto haben, obwohl die Pressingintensität eher niedrig ist und obwohl im Verhältnis generell wenige Zweikämpfe gegen den Ball von Seiten der Löwen geführt wurden, ist einerseits bemerkenswert und andererseits für mich komplett unverständlich. Wo ist der Einsatzwille, wo die Galligkeit und Gier auf den Ball der Löwendefensive?

Schüsse

Mehr Schüsse, mit weniger Genauigkeit, aus altbekannten Gründen. Wer kaum in der Box und dort auch nur aus schlechten Positionen abschließt, erzielt wenig bis keine Tore. So geschehen am Sonntag auf Seiten der Löwen. Die Schüsse, die aus vielversprechender Position kamen, wurden von Verl geblockt oder vom Keeper gehalten.

Sechzig schoss insgesamt zwar häufiger, aber oft überhastet im Gewühl oder aus der zweiten Reihe. So kommen kaum klaren Chancen zustande.

Elf Schüsse und drei Treffer bei einer Schussgenauigkeit von 64%. Das ist einerseits klasse von Verl, andererseits ein Armutszeugnis für die Defensive des TSV 1860. Wenn von elf Schüssen sieben aufs Tor gehen, dann wird nicht etwa zu viel zugelassen. Elf zugelassene Schüsse liegen unter dem Durchschnittswert der Liga. Es werden zu wenig Schüsse geblockt. Es wird also unterm Strich zu wenig Einsatz gezeigt.

PPDA

Weiter oben hab ich bereits die defensive Zweikampfquote der Offensivspieler benannt. Dass die meisten dieser Zweikämpfe, obwohl man anfangs hoch anlief, allerdings nicht in den für die PPDA relevanten Zonen stattfanden, ist durchaus bemerkenswert. Verl spielte sich aus den Pressingsituationen tief in der eigenen Hälfte mit einer Selbstverständlichkeit frei als wäre es ein Trainingsmatch.

Ganz anders die Sechzger, die gegen das aggressive Pressing der Verler nur selten eine spielerische Lösung fanden. Meist endete der Ballbesitz des TSV 1860 im Positionsspiel vor der Mittellinie oder nach einem der vielen langen Bälle, die den Sechzgern als Mittel zur Lösung des Pressingdrucks dienen sollten.

Die Tore

Zwei Treffer nach Standardsituationen und einer (der erste) nach einem vermeidbaren Fehler, der aber nicht ursächlich für die Chance an sich war. Eine Fehlerkette oder kollektive Arbeitsverweigerung – beide Sichtweisen sind wohl legitim und passen besser auf den ersten Gegentreffer, als wenn man nur den Fehler des letzten Manns vor dem Einschlag im Netz sieht.

Anzusehen mit weiteren Highlights der Partie sind die Treffer hier.

Haut Verlaat den Ball vor dem 1:0 auf die Tribüne anstatt ihn dem im Hintergrund einlaufenden Wolfram aufzulegen passiert nichts. Trotzdem war der Angriff der Verler gut vorgetragen und Verlaat muss zwar mit einem Spieler in seinem Rücken rechnen, wenn er die vorherige Situation komplett erfasst hat bevor er sich umdreht, um den Ball abzulaufen. Allerdings darf Lannert den Spieler auch nicht allein ins Zentrum laufen lassen. Geht Lannert mit, klärt er möglicherweise nach Verlaats Fehler noch bevor Wolfram am Ball sein kann. Zumindest aber hätte er seinen Körper zwischen Ball und Schützen stellen können. So haben wir die Kombination von technischem Fehler und taktischem Fehlverhalten und somit das Führungstor für den Gegner. Das ist aber nur die halbe Wahrheit.

Sieht man sich nicht nur die Momente direkt vor dem Treffer sondern auch noch ein wenig des Geschehens davor an, zeigt sich eindrucksvoll wie ein Matchplan aufgehen kann. Kontrolliertes Aufbauspiel der Verler. Nach vorne und zurück und wieder ganz nach vorn ohne Aktion der Löwen gegen den Ball über etliche Stationen. Die erste Aktion gegen den Ball während dieser zwei Angriffswellen war der Versuch eines Zweikampfs von Belkahia vor der kurzen Hereingabe, die Verlaats unglückliche Abwehraktion und somit den Treffer zur Folge hatte.

Das fiel auf

Der SC Verl hat knapp 58 Minuten den Ball und die Mannschaft des TSV 1860 München führt insgesamt 57 Defensivduelle. Das ist nicht einmal eines pro Minute gegnerischem Ballbesitzes. Der TSV 1860 München hat den Ball im Gegensatz dazu natürlich kürzer in eigenem Besitz und zwar rund 36 Minuten. Verl schafft es in dieser Zeit, die der TSV 1860 München in Ballbesitz war, tatsächlich einmal öfter einen Zweikampf gegen den Ball zu führen als die Sechzger. Jetzt könnte ein schlauer Mensch auf die Idee kommen zu fragen, ob denn dann wenigstens mehr Bälle abgefangen wurden, wenn man schon kaum Zweikämpfe führt und die geführten auch noch über Gebühr verliert. Die Antwort lautet: Nein. Auch bei den abgefangenen Pässen liegt der SC Verl um 25% vor den Sechzgern.

Der Plan, dass man hoch anlaufen wollte war zu sehen. Das geschah jedoch zu zögerlich und mit zu wenig Druck auf die Passwege hinter der Pressinglinie. Wenn mit vielen Spielern hoch angelaufen wird, verliert man so die Hoheit über die Räume im Mittelfeld.

Das bedeutet man müsste entweder mit weniger Spielern auf der Defensivlinie spielen, um das Mittelfeld räumlich in allen Zonen komplett zuzustellen, damit dort die Pressingfallen funktionieren. Das setzt wiederum auf allen Positionen diszipliniertes Rückzugsverhalten im taktischen Konzept voraus, falls die Presssinglinie überspielt wird. Oder aber es bedeutet, dass man direkter auf Ballgewinn pressen müsste, wenn man die Passwege ins offensive Mittelfeld nicht in allen Zonen zustellen kann oder will.

Fazit

Wie aus einer Mannschaft, die begeisternden Fußball spielen kann, so ein Häufchen Elend wird, das seit dem Totopokalspiel gegen Illertissen mit kleinen (vernachlässigbaren) Lichtblicken sukzessive immer schlechter werden konnte, ist mir persönlich unerklärlich. Was müssen da für unüberwindbare Gräben im Kader geschaffen worden sein, dass sich die Mannschaft nicht als solche präsentieren kann? Was ist so schwer daran Grundsätzliches im Fußball zu beherzigen?

Es geht nicht um kuriose Kabinettstückchen. Es geht um Kleinigkeiten wie den minimalen Abstand zum Gegenspieler in Situationen gegen Ball. Es geht darum, dass ein Spiel, das nicht so gespielt wird wie es gedacht ist (Überraschung: Fußball ist ein Laufspiel), nicht gut gespielt werden kann. Wenn ich beim Monopoly nur einen Würfel benutze, werde ich auch nicht schnell genug voran kommen, um mit der Konkurrenz mithalten zu können. Ein Fußballspiel, bei dem bei einer Mannschaft nur derjenige wirklich läuft, der gerade den Ball hat, einige Mannschaftskameraden ihm dann zuschauen wie toll er läuft, während sie selbst aber nur ein Alibitraben auf den Platz bringen, das mit vernünftigem Freilaufen in freie Räume nichts zu tun hat, ist kein Fußballspiel. Das ist eine Farce. Dass sich einige Spieler noch im Spiegel ansehen können ist mir ein Rätsel.

Die Nebenkriegsschauplätze für die Leistungen verantwortlich zu machen ist mir zu billig. Jedem seine Meinung dazu. So eine desolate Leistung, so ein unwürdiges Verhalten, was Kampfbereitschaft und Einsatzwillen anbelangt auf fast allen Positionen, nur in unterschiedlicher Weise können nicht das Resultat kurzfristiger Nebenkriegsschauplätze sein. Gegen den Ball fallen die Offensivspieler positiv auf, bei Ballbesitz negativ, und bei den Defensivspielern ist es quasi umgekehrt.

Das ist so eine surreale Situation. Ich kann mich nicht erinnern jemals so eine kontinuierliche Steigerung schlechter Leistungen über einen so langen Zeitraum gesehen zu haben.

Datenquelle: Wyscout

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Schwarze

Deine Analyse ist wie gewohnt stark. Allerdings kommt Verlaat – wie immer – zu gut weg. Beim 0:1 da Lannert eine kleine Mitschuld zu geben ist schon arg gewagt. Wie bitte soll der denn auf die Idee kommen, das Verlaat den nächsten Blackout liefert? Bei aller Liebe, das Tor geht zu 100% auf ihn ganz alleine!
Das kann man aber ganz einfach vermeiden: Am Freitag setzt man ihn um 8 Uhr in den Zug nach Rom, Abteil anschließen und ich wette, dass er um 19 Uhr in Halle nicht die Schuld am 0:1 haben wird!
Das dient dann auch ihm selbst.

Urloewe

Die Gesamtsituation beschreibst du schon richtig.
Das Spiel sah ich anders.
neben dem Ballbesitz ist vor allem auch das Chancenverhältnis wichtig.
Verl erspielte sich auf keinen Fall mehr Torchancen als die Löwen.
Nur der Kapitalbock von Verlaat brachte sie auf die Siegesstraße.

Die Löwen hätten nach der Pause durchaus in Führung gehen können.
Dann würden wir jetzt evtl über einen verdienten Sieg der Löwen reden, genauso wie wir über einen verdienten Sieg von Verl jetzt reden.

Und ich seh im Gegensatz zu dir durchaus Kampfgeist.
Teilweise haben wir auch nicht die Spielertypen.
Du kannst es tausendmal fordern. Aber aus Bär, Steinhart, Vrenezi und co machst du niemals Kampfschweine wie Thomas Miller. Dann muss man andere Spielertypen verpflichten.

Siggi

Da gehe ich voll mit. Ich dachte, ich wäre der Einzige, der das gar nicht soooo katastophal gesehen hat. Bernd hat zwar recht, dass zum Beispiel das Anlaufen in der vorderen Pressingzone die Mitwirkung aller erfordert hätte, weil sich die Spieler in der vordersten Reihe 10 bis 15 Minuten lang einen Wolf gelaufen haben, aber in der Mitte immer 1 oder 2 Verler weit und breit keinen Bewacher hatten oder dieser gefühlte Kilometer entfernt war. Es zeigt aber eben umgekehrt auch, dass es die Vorderleute zumindest versuchen wollten und auch versucht haben. Der Bock von Verlaat war natürlich saublöd, aber absichtlich hat er das wohl kaum gemacht, usw.
In Bezug auf das Spiel allein, verstehe ich auch die Westkurve nicht, dass sie dem Spielfeld den Rücken zugekehrt hat; da hätte ich mir eher deutlichere Aktionen gegen A. Power gewünscht, als nur einen Banner und den üblichen (kleinen) Doppelhalter.

Last edited 1 Jahr zuvor by Siggi
Siggi

In der Grafik über dem Artikel steht, dass 1860 3:0 gewonnen hat. Schön wär’s ja gewesen.

Jan Schrader

danke, habe ich eben korrigiert 😉 War bestimmt Bernds Wunschtraum…

Aschlegel

Vielen Dank für Deine Mühe, lieber Bernd. Mich wunderts direkt, dass Du angesichts der Sportart, die da Woche für Woche aufgeführt wird (und die mit Fußball nichts mehr zu tun hat …), nicht die Lust verlierst. Ich selber kann schon zu den Spielen nichts mehr schreiben.

Ein paar Fragen habe ich dennoch in die Runde:

Wie ist eigentlich das Verhältnis von Gehalt zu Prämien? Ist das so egal, ob ich als Fußballprofi gewinne oder verliere? Mir hats fast den Anschein. Anders ist diese Leistungsverweigerung nicht zu erklären.

Wie sieht es eigentlich mit der Kondition aus? Es fällt auf, dass nach einer schwachen 1. Halbzeit eine noch viel schwächere 2. Halbzeit folgt. Wir haben doch einen neuen Fitness-Coach. Was macht der eigentlich die ganze Zeit? Einen Holzhauser z. B. sieht man in der 2. Halbzeit grundsätzlich nicht mehr.

Was ich auch immer mit Verblüffung zur Kenntnis nehme:

Wie können sich Fußballer, die seit Wochen keinerlei Anstalten mehr machen, für ihr Geld eine Gegenleistung abzuliefern, hinstellen zum Interview, ohne den Eingangssatz loszuwerden: Ich schäme mich in Grund und Boden für das, was ich gerade abgeliefert habe. Stattdessen beklagt man sich allgemein darüber, dass “die Mannschaft” ihre Leistung nicht abliefere. Das klingt so, als ob der Interviewte gerade selber von der VIP-Loge heruntergekommen wäre und seine Meinung zum Spiel abgibt. Mir völlig unverständlich alles.

Wäre ich an Gorenzels Stelle, würde ich nächstes Wochenende mit hungrigen Nachwuchsspielern und einigen wenigen Profis, die noch gewillt sind Leistung abzuliefern zum Auswärtsspiel fahren.

Das Ganze ist auch deswegen so kritisch zu sehen, weil es hier um das Herzstück, dem Kern der Vereins-DNA geht. Schlecht spielen verzeiht jeder Löwe und nimmt er hin, aber nicht diesen Alibi-Fußball. Da sollte jeder einzelne Spieler wirklich noch mal selbstkritisch in sich selber hineinhorchen und fragen, ob er wirklich alles gegeben hat. Ich denke, wer ehrlich ist, wird diese Frage nicht mit “Ja” beantworten können.

Last edited 1 Jahr zuvor by Aschlegel
Bernie

Aktuell ist der Spieler mit dem Ball die ärmste Sau auf dem Platz.

Aschlegel

So weit sind wir inzwischen schon … 😂

_Flin_

Die ärmsten Sau war der Bär, der immer wieder den Torwart anläuft und der Rest vom Mittelfeld immer einen Verteidiger oder den 6er nicht gedeckt haben. Dann kann ich das Pressing auch gleich sein lassen, da reibt man sich nur auf, wenn man so einen Scheiss macht.