Herzlich Willkommen zur ersten Taktiktafel der Saison 23/24. Wie immer zu Beginn einer Saison ist es äußerst schwierig für mich, den Gegner blind einzuschätzen. Ich versuche trotzdem, Euch einige Informationen über die Waldhöfer und das, was wir erwarten können, darzulegen.

TSV 1860 – SV Waldhof hieß das letzte Heimspiel der vergangenen Saison, dieselbe Paarung mit anderen Vorzeichen steht für den ersten Spieltag der neuen Spielzeit auf dem Programm.

Rüdiger Rehm, vergangene Saison noch bei Ingolstadt angestellt und nun Trainer der Waldhofbuwe, ist bekannt dafür, dass das 4-4-2 mit Doppelsechs sein bevorzugtes System ist.

Auch bei den Statistiken der Mannschaft müssen wir heute leider Abstriche machen. Am ersten Spieltag existieren einfach noch keine solchen zur aktuellen Mannschaft. Und auf Mannschaftssatistiken der letzten Saison können wir in dem Fall getrost verzichten. Der SV Waldhof Mannheim hat einen ähnlich großen Kaderumbau zu verkraften wie der TSV 1860 München.

Ich werde also nun, da ich nur wenig Material zum aktuellen Kader der Waldhöfer habe, schildern, wie ich den SV Waldhof spielen lassen würde, wenn ich an Rehms Stelle stünde.

System

Rehm lässt seine Teams – wie weiter oben schon geschrieben – am liebsten im 4-4-2 mit Doppelsechs spielen. Im Fall von Waldhof Mannheims Kader ist das momentan eine Formation, die aufgrund des speziell im Mittelfeld dünnbesetzten Kaders schwer vorstellbar scheint. Dennoch hat Rehm die Möglichkeit, seine Lieblingsformation aufbieten zu können, wenn er die positionelle Flexibilität seiner übrigen Flügelspieler in Abwehr und Sturm ausnutzt.

Ohne einen Spieler auf einer ungewohnten Position spielen zu lassen, müsste Rehm sein Team im 4-3-3 oder im 5-3-2 aufs Feld schicken.

Vor allem mit dem 4-3-3 hätte Rehm, wenn er eine Taktik wählt, die auf defensiver Kompaktheit beruht, denke ich gute Chancen, die Löwen adäquat zu bespielen.

Ich würde an Rehms stelle diese Formation wählen.

Taktik

Mit nicht gerade berauschenden Vorstellungen in der Vorbereitung steht der SV Waldhof vor dem ersten Spieltag ähnlich verunsichert da wie der TSV 1860 München.

Aus diesem Grund würde ich gegen den Ball anordnen, das 4-3-3 auf eine sehr tief gestaffelte 4-5-1 Defensivformation, die auf Kompaktheit setzt, zu verschieben. Die Pressinglinie tief zu setzen, während die Defensivlinie auf Linie zwei bis drei angelegt wird, wäre der taktische Ansatz gegen den Ball.

Bei eigenem Ballbesitz würde ich an Rehms Stelle auf Umschaltspiel und Konterfußball setzen. Vertikales Spiel, wenig spektakulär und bestimmt nicht ansehnlich, aber für die schnellen Spieler im Sturm und auf den Flügeln der Mannheimer genau das richtige Rezept, um den Löwen Paroli zu bieten.

Stärken und Schwächen des 4-3-3

Stärken

Die Verteilung der Spieler über das komplette Spielfeld sowie die doppelte Besetzung der beiden Flügel und somit leichte Durchführbarkeit von Seitenwechseln, sind große Vorteile, die einem dieses System offensiv bietet. In der Variante, die Verl auf den Platz bringt – mit einem defensiven und zwei halbzentralen Mittelfeldspielern davor sowie situativ offensiv agierenden Flügelverteidigern – entfesselt dieses System geballte Angriffskraft.

Schwächen

Die Spielweise ist für den Gegner meist leicht auszurechnen. Bei Ballverlust kommt es überdies schnell zu einer Unterzahl im Mittelfeld, die passsichere Mannschaften dann ausnützen können. Bei Positionsangriffen fehlen bei einem 4-3-3 aufgrund der sehr offensiven Ausrichtung oft Anspielstationen im Mittelfeld. Der SC Verl versucht dieses Manko mit offensiven Flügelverteidigern, die aufrücken, zu kompensieren.

Schlüsselspieler

Abwehr

Im Tor steht mit Jan Christoph Bartels (#1) ein guter junger Keeper. Der 24-Jährige geht in seine vierte Saison mit dem Waldhof. Bartels ist ein reflexstarker Torhüter, der sich in seinem Strafraum zu bewegen weiß, und auch bei Flanken meist eine gute Figur abgibt. Schwächen im Eins gegen Eins und beim Timing in brenzligen Situationen sorgen allerdings dafür, dass er in der letztjährigen Torhüterstatistik der 3. Liga bei 19 bestrittenen Spielen nur den 20. Rang belegt.

Kapitän Marcel Seegert (#4) spielt seine fünfte Saison beim Waldhof. In der Innenverteidigung ist er sowohl Abwehrchef als auch Kapitän der Kurpfälzer. Seegert ist zweikampfstark, kopfballstark und mit ein gutem Stellungsspiel gesegnet. Er dominiert die Defensive des SVW. Zusammen mit seinem Nebenmann Riedel macht die Innenverteidigung der Waldhöfer eigentlich eine sehr gute Figur.

Mittelfeld

Box to Box Spieler Bentley Baxter Bahn (#7) ist der Motor im Mittelfeld. Dieser Spieler ist ein unermüdlicher Dauerläufer und Verbindung zwischen Offensive und Defensive, der die Bälle nach vorne bringt. Er sorgt mit seiner Übersicht und seinen Ideen immer wieder für gefährliche Momente.

Sturm

Pascal Sohm (#10), in den letzten Jahren als Mittelstürmer immer ein wenig im Schatten des im Sommer nach Elversberg abgewanderten Martinovic, muss sich gegen gut bewertete Neuzugänge durchsetzen.

Fazit

Selten war ich vor einer Saison sowohl über den eigenen Leistungsstand als auch über den des Gegners so im Unklaren.

Am Samstag erwartet uns eine Wundertüte von einem Fußballspiel, in dem so gut wie alles passieren kann.

Ich denke, beiden Trainern wird es ähnlich gehen, was die Standortbestimmung des Gegners betrifft. Wobei Rehm deutlich bessere Möglichkeiten hatte als Jacobacci, sich über den Gegner zu informieren. Einen Service wie den Youtube Sender Löwen TV, auf dem der TSV 1860 München seine Spiele streamt, gibt es nämlich beim SV Waldhof meines Wissens nach nicht.

Alles ist möglich. Ich gebe keine Prognose über den zu erwartenden Ausgang ab.

Das Einzige, was ich – wahrscheinlich genauso wie jeder andere Fan des TSV – sehen will, ist, dass jeder Löwe auf dem Platz ab der ersten Minute Vollgas gibt und sich für das Wappen auf der Brust den Hintern bis zum Genick rauf aufreißt und damit erst aufhört, wenn der Schlusspfiff am 38. Spieltag ertönte. Eine weitere Saison, die vom mannschaftlichen Phlegma geprägt ist, möchte ich nicht sehen müssen.

Ich wünsche den Spielern und dem Trainer einen guten Start in die Saison.

So könnte Waldhof beginnen

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Bluemuckel

Wenn man weiß, dass man nichts weiß, weiß man schon recht viel, oder wie war dieses Zitat nochmal? 😉

Vorstopper

Soeben meldet die Homepage des TSV 1860 , dass Hiller als Nummer eins morgen im Tor stehen wird.

Thomas Enn

Wir tun das auch:

https://sechzger.de/jacobacci-marco-hiller-startet-als-nummer-1-in-die-saison/

Wurde von Jacobacci auf der PK bekannt gegeben.