Eine überraschend große und lange Pressekonferenz hielten die Nachbarn aus Unterhaching vor dem Duell am Sonntagabend ab. Der Cheftrainer Marc Unterberger stellte sich am Freitag den Fragen der Journalist*innen.

Unterhaching-Trainer Unterberger über …

… seinen Ausschluss beim anstehenden Spiel: „Es gibt kein schöneres Spiel in dieser Saison als Sechzig München zu Hause. Das ist das schönste Spiel, das verpasse ich. Ich werde es nicht von der Tribüne anschauen, sondern vom Präsidenten-Büro aus, der sogenannte „Taktik-View“ hinter der Südtribüne. Ich hoffe, dass mir da nicht allzu viele negative Dinge von meiner Mannschaft auffallen. Aber es tut weh. Auch um das noch einmal vorne wegzunehmen: Wir haben das Strafmaß akzeptiert. Es wurde uns vom Sportgericht – ich halte das Urteil für überzogen – sehr, sehr deutlich signalisiert, dass wir da überhaupt keine Chance haben, Einspruch einzulegen. Auch wenn wir andere Sachverhalte darlegen konnten. Am Ende muss man einfach einen Deckel drauf machen. Dementsprechend voller Fokus auf das Derby.“

… den Neuzugang Johannes Geis: „Man hat ja gesehen, dass man auf einige Spieler verzichten mussten. Wir wollten uns einfach nicht den Vorwurf machen, dass wir keine Stabilität haben, wenn weiter Spieler ausfallen. Wir haben selten so einen Spieler gehabt, der so mit dem Ball umgehen kann. Er hat eine sehr gute Spielübersicht und hat sich fit gehalten in seiner Zeit bei Nürnberg II. Ich hoffe, dass er vielleicht auch ein bisschen den Matchplan des Gegners durchkreuzen kann.“

… die Abgänge Vollath, Schifferl und Hobsch: „Die Drei wissen erst einmal, wie man Derbys gewinnt. Sie sind drei sehr, sehr gute Spieler, die für uns auch schwer zu ersetzten waren oder sind. Es war mit den Dreien letztes Jahr ein unfassbar schönes Jahr letztes Jahr, weil wir eine richtig gute Zeit hatten. Auch, weil sich die drei Spieler dahingehend entwickelt haben, um jetzt bei einem größeren Verein mit mehr Strahlkraft, Zuschauern und am Ende auch mehr Budget zu sein. Das hätten sie alles nicht geschafft, wenn die Zusammenarbeit letztes Jahr nicht so gewesen wäre, wie sie war. Was mir ganz wichtig ist, ist, dass man sich am Sonntag einfach herzlich begrüßt. Ich habe bereits gesagt, dass ich sie herzlich begrüßen werde, weil Unterhaching den Dreien sehr viel zu verdanken hat. […] Ich hoffe nur, dass der Hobschi uns keinen reinhat, das wäre ein Tick zu viel.“

Der „Derby“-Begriff

… die Bezeichnung „Derby“: „Sechzig rennt ja immer so ein bisschen der Vergangenheit hinterher und hat sich da ja auch immer sehr stark mit Bayern gemessen, dann auch über Bayern München identifiziert. Natürlich sind wir nicht die Stadt München, sondern der Landkreis. Aber Giesing grenzt am Landkreis München und Unterhaching an der Stadt. Ich weiß gar nicht wie viele Kilometer es sind, vielleicht 2,7? Da würde ich mir vielleicht die Frage stellen, wenn 2,7 km kein Derby ist, dann wüsste ich nicht wo noch …

Ich glaube, Grünwalder Stadion und Allianz Arena, das sind mindestens fünfmal oder sechsmal die Distanz von Giesing-Unterhaching. Wir sehen es als Derby, die Frage kam letztes Jahr schon. Wer es nicht als Derby sehen möchte, der kann das auch als normales Drittligaspiel sehen. Ich glaube aber schon, dass da eine gewisse Brisanz drinnen ist. Es wär schon schön, wenn wir der Verein wären, der über Sechzig München reden kann, bis zum nächsten Derby.“

… Erwartungen an die Partie: „Es wäre gelogen, wenn man sagt, alles ist wie immer. Das Spiel ist besonders. Es geht gegen einen absoluten Rivalen, gegen die man auch in der Jugend um Talente kämpft. Es geht gegen drei ehemalige Spieler. Ein paar meiner Jungs haben eine Löwenvergangenheit. Da gibt es wahnsinnig viele Geschichten rund um das Spiel. Das macht etwas mit dir. Du willst möglichst gut vorbereitet und letztlich Sieger sein.“

Schlüsselspiel für den TSV?

… die Einschätzung des TSV 1860: „Vor der Saison bin ich gefragt worden, wer für mich Aufstiegskandidat ist. Da habe ich Sechzig München dazugezählt. Da hat man nach vier Spieltagen gedacht: „Oh Gott, Unterberger, du hast keine Ahnung!“ Aber wenn ich mir die letzten drei Spiele anschaue, gab es vier Siege. In den letzten fünf Spielen sogar vier. Da muss ich schon sagen, es zeigt schon eine gute Richtung und was die Mannschaft leisten kann. Da war sicher der ein oder andere glückliche Sieg dabei. Aber du musst erst einmal gegen Bielefeld gewinnen und du musst diese ganzen Spiele ziehen.

Diese Spiele haben sie gezogen. Dementsprechend glaube ich schon, dass sie da oben reinrutschen können. Ihr habt ja geschrieben [Anm. d. Redaktion: Hier ist die Abendzeitung gemeint], dass das kommende Spiel für Sechzig ein Schlüsselspiel sein wird, wo die Reise bei Sechzig hingeht. Ob es wieder Richtung Aufstieg geht oder wieder nur der Klassenerhalt im Vordergrund stehen wird. Ich persönlich glaube, dass sich diese Frage in der Saison noch öfter stellen wird. Diese Liga ist einfach viel zu eng, um am neunten Spieltag diese Frage schon zu stellen, so wie bei uns.“ 

Bei der SpVgg Unterhaching wird Markus Schwabl nach einer Verletzungspause wieder im Kader sein, ebenso wie Manuel Stiefler. Der Neuzugang Johannes Geis wird auch in der Startelf auflaufen. Verzichten muss Unterberger, oder eher dessen Vertreter Sven Bender, auf Robin Littig und Luc Ihorst. Eine Gegnervorstellung gibt es, sowie übliche Löwenrunde, bereits auf unserer Seite.

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BruckLoewe

60 gegen die Stadtrandbobschubser war nie ein Derby und wird auch nie eines sein.
Dazu bräuchte es ja auch Fanszenen auf gleichen Maß.
Gab es bei diesem Spiel aber nie.
Bevor ich ein Spiel gegen den Bobklub vom Stadtrand als Derby bezeichne,ist ein Spiel der Dritten oder Vierten gegen FC Wacker,SC München oder SpVgg Haidhausen eher ein Derby.

Posicelli

Wie groß ist denn die “Fanszene” von Wacker oder Haidhausen?