Eigentlich hatte Roland Kneißl seine aktive Laufbahn bereits beendet, doch nach dem feststehenden Klassenerhalt der Löwen durfte der langjährige Mittelfeld-Regisseur im Spätherbst seiner Karriere doch noch in der Bundesliga ran.

Klassenerhalt der Löwen stand bereits fest

Durch das vielumjubelte 2:1 gegen den 1. FC Köln hatte der TSV 1860 den lange nicht für möglich gehaltenen Klassenerhalt bereits in der 32. Spielrunde gesichert. Am vorletzten Spieltag gastierte am 10.06.1995 der 1. FC Kaiserslautern an der Grünwalder Straße. Aufstiegsheld Peter Pacult wurde tränenreich verabschiedet und Roland “Magic” Kneißl kam zu seinem einzigen Einsatz in der Bundesliga.

Auf dem Rasen sorgten die Pfälzer für das Highlight, als Marco Haber (heute im NLZ der Löwen beschäftigt) in der 13. Minute zum 0:1 traf. Nur vier Minuten später glich Bernhard Winkler für den TSV 1860 aus, doch noch vor der Pause brachte Pavel Kuka den FCK wieder in Führung (41.).

Co-Trainer Kneißl debütiert in der Bundesliga

Sowohl auf dem Platz als auch auf den Rängen herrschte eher Freundschaftsspiel-Atmosphäre und da beide Vereine ihr Saisonziel bereits erreicht hatten – 1860 den Klassenerhalt und Lautern die Europacup-Qualifikation – hatte Trainer Werner Lorant die glorreiche Idee, in der 56. Minute Roland Kneißl einzuwechseln.

Magic hatte 1994 seine Karriere beendet und arbeitete nun als Co-Trainer bei den Löwen. Der Fitnesszustand des Mittelfeldspielers, der seit 1986 als Spieler bei den Löwen geween war und schon als Aktiver nichts als Laufwunder galt, war – um es vorsichtig auszudrücken – ausbaufähig. Umso schwerer fiel ins Gewicht, dass die Löwen nach der Roten Karte für Alexander Kutschera ab der 61. Minute auch noch in Unterzahl agieren mussten.

Kuka nutzt die Überzahl zum Doppelpack

Pavel Kuka nutze die Überzahl umgehend zum 1:3 (66.), ehe beide Teams die Partie schiedlich friedlich ausklingen ließen. Jeder Ballkontakt Kneißls wurde frenetisch gefeiert, das Ergebnis war an diesem denkwürdigen Tag absolut zweitrangig.

Die Aufstellung des TSV 1860

Trainer Werner Lorant schickte am 10.06.1995 vor 28.500 Zuschauern im Grünwalder Stadion folgende Mannschaft aufs Feld:

Meier – Strogies, Trares, Kutschera – Miller, Rydlewicz, Störzenhofecker, Nowak (72. Erhard), Dowe – Winkler, Bodden (56. Kneißl)

Tore:
0:1 Haber (13.), 1:1 Winkler (17.), 1:2 Kuka (41.), 1:3 Kuka (66.)

Rote Karte:
Kutschera (61., TSV 1860)

TSV 1860 Trikot Nummer 10

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Vorstopper

Das war schon eine tolle Saison. Magic war in der Bayernliga ja schon eine Nummer. Darüber hinaus wurde es zu schnell für ihn. War für mich, wie Maurer, Miller, Berg, Störzenhofecker etc ein Held meiner jüngeren Jahre. Vor 28500 Zuschauern. Die Mutter aller Fehler vom Hendlbrater!

United Sixties

Das war ein unvergessliches Erlebnis für Magic Kneissl und eben 28 5000 begeisterte Löwenfans auf Giesings Höhen. Eine richtige Kapazität für ein ligaunabhängige Modernisierungsumbau für innerstädtisches Vorzeigestadion der Landeshauptstadt! Wo bleibt das Gegegngutachten ?

andreas de Biasio

ich kann mich an dieses Spiel auch noch sehr gut erinnern und an das Heimspiel gegen Köln am Freitagabend.

Kraiburger

Die Party im Terminal des alten Flughafen Riem im Anschluss war legendär.