Was wurde in den letzten Wochen nicht alles darüber diskutiert… Spielt Türkgücü – nach der Insolvenzanmeldung am letzten Tag im Januar – die Drittligasaison noch zu Ende? Beenden Sie die aktive Teilnahme am Spielbetrieb mehr als fünf Spieltage vor dem Saisonende? Oder erst ganz kurz vor Schluss? Die Folgen für die tabellarische Situation wurden an verschiedensten Stellen ausführlich aufgearbeitet. Und nun ist es fix: Das Spiel der Perlacher in Wiesbaden am 31. Spieltag war das letzte Drittligaspiel für Türkgücü in dieser Saison – und wohl für sehr lange Zeit.

Folgen für die Tabelle – und für die Löwen

Die Folgen des nun erfolgten Rückzugs wurden ebenfalls schon intensiv beleuchtet und doch wiederholen wir es gerne an dieser Stelle noch einmal. Alle aus Spielen gegen Türkgücü erkämpften Punkte (und Tore) werden den 19 Ligakonkurrenten nun wieder abgezogen. Für die Löwen, die sich gegen den Stadtnachbarn zweimal nicht mit Ruhm bekleckert haben, bedeutet das einen Abzug von nur einem Pünktchen (vom 1:1 im August). Und wie sieht es bei den anderen Spitzenteams der Liga aus? Osnabrück und Waldhof Mannheim verlieren jeweils vier Zähler. Kaiserslautern, Braunschweig und Magdeburg deren drei. Besonders hart trifft es den 1. FC Saarbrücken, der sechs Punkte und sechs Differenz-Tore einbüßt. Die Saarländer haben im Herbst mit 3:1 und jüngst mit 5:1 gegen Türkgücü gewonnen. Der TSV 1860 verbessert sich in der aktualisierten Tabelle auf Platz 5. Allerdings hat Osnabrück noch ein Spiel weniger (28), als die Konkurrenz.

Tabelle ohne Türkgücü
Der TSV 1860 profitiert massiv vom Ausscheiden von Türkgücü München

Sportliche Gesamtbilanz für Türkgücü

Seit dem Aufstieg aus der Regionalliga Bayern im Sommer 2020 (wegen Corona-bedingtem Saisonabbruch am grünen Tisch entschieden) absolvierte das ambitionierte Projekt aus der Heinrich Wielandt-Straße 69 Drittligapartien. 20 Siegen stehen 30 Niederlagen gegenüber. 19 Mal endeten die Spiele unter Beteiligung von Türkgücü remis. 75 Tore durfte die – meist überschaubare – Anhängerschar bejubeln, 102 Mal zappelte der Ball im Netz der Perlacher. In der ewigen Tabelle der 3. Liga landet Türkgücü mit diesen Resultaten übrigens ganz knapp nicht in den Top 50 – aber dennoch vor so illustren Namen wie Fortuna Düsseldorf, Rot-Weiß Oberhausen oder Alemannia Aachen.

Damit endet ein wenig ruhmreiches Kapitel der Münchner Profi-Fußballgeschichte. Über den Sinn (oder Unsinn) des ganzen Projekts und wie es nun zu Ende gegangen ist, wird an den Stammtischen sicher noch eine Weile hitzig diskutiert.
Da wir bei sechzger.de ja immer auch einen Sinn für Musik (und Humor) haben, widmen wir den Freunden aus der Heinrich-Wieland-Straße an dieser Stelle noch ein Youtube-Video:

Viele Grüße!

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Tby

Neben der nicht bestreitbaren Freude über die “geschenkten” Punkte habe ich vor allem großes Mitleid mit Schweinfurt.
Vor 2 Jahren um den Aufstieg betrogen, damit dieses Projekt so viel schaden anrichten kann.. Schade, dass die im Endeffekt jetzt am wenigsten davon haben!

Christian Jung

Sehr guter Punkt.

juergen

gibts jetzt mehr Fernsehgeld für die anderen Vereine?

Darock

Dann wird das Spiel gegen Saarbrücken wohl eine richtige Schlacht werden, die aktuelle Situation wird bestimmt zu ordentlich Emotionen beider Fanlager im Stadion führen. 🙂

Kassenwart

Das war nach der Insolvenzordnung die einzig mögliche Lösung, alternativlos. Das wurde von uns ja schon seit Wochen angekündigt und zwar nicht nur als bloße Spekulation sondern auch fachlich aufbereitet. Insofern nur noch eine „Randnotiz“ für Leser von Sechzger.de

Dennoch wird das jetzt medial sicherlich erst mal als „Sensation“ verkauft. Bereits zum Insolvenzantrag am 31.01. hatten wir schon darauf hingewiesen, dass alle Querverweise auf frühere Insolvenzen wie bei Lautern oder Uerdingen hier nicht greifen und es das erste mal zur Einstellung des Spielbetriebs kommen wird. Andere Medien und Blogs glaubten ja noch an Gehaltsverzicht, Sponsoring von Saarbrücken oder den Liquiditätsfonds des DFB. Sechzger.de hatte als investigativer Blog aber wieder einmal weitere Informationenen (die man alle nicht immer offen legen kann). Daher konnte man relativ frühzeitig auch die Aussage treffen, dass Dr. Liebig und nicht der DFB am Hebel sitzt und das Thema TG beendet.

Joerg

Alternativlos ist der Tod
Es hätte schon ein paar Alternativen gegeben
Lautern Insolvenz 0 Punkte Abzug
Ürdingen Insolvenz 3 Punkte Abzug
Türk Gücü Insolvenz 9 Punkte Abzug
Corona war immer noch, ich sehe da schon eine gewisse Benachteiligung, zumindest Gleichbehandlung mit Ürdingen,
wären dann immer noch 5 Punkt gewesen, aber zumindest ein Silberstreif, ich fühle nich mit den Zocker, aber für Einige bei dem Türk Gücü Personal ist das sicher hart

Darock

Aber die Spielregeln waren hierzu klar VOR der Saison definiert!

Kassenwart

Richtig, alternativlos ist der Tod – auch der Tod von TG.

Ein Sponsor war völlig unrealistisch. Allerdings hätte es nach unserer internen Diskussion tatsächlich – theoretisch – eine Option gegeben (welche man als Verantwortlicher bei TG hätte versuchen können). Nur war Kothny dafür -gottlob- einfach zu grün hinter den Ohren. Und es hätte etwas (nicht viel) Zeit dafür bedürft. Und ein paar Mitstreiter in der Liga, die die Sachlage auch richtig interpretieren hätten müssen. An deren Engstirnigkeit hätte es am Ende wohl dennoch scheitern können.

Sei es drum, wie angekündigt ist es jetzt aus. Tot.

Darock

Wobei Braunschweig auch ein Spiel weniger hat.

juergen

BS hat genauso viel Spiele wie wir, nur der FCK hat 1 mehr

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Darock

Danke 😉

Jambolaya

Ausgerechnet wir sollten uns mit Schadenfreude zurückhalten denke ich. Aber muss jeder selbst entscheiden

Jambolaya

Es sei Dir gegönnt!!:):) ich hoffe die löwen nutzen die chance!

Darock

Traurig, aber in den letzten beiden Spielzeiten haben wir´s leider immer vergeigt wenns um die Wurscht ging. 😉

Kassenwart

Der DFB wird da hoffentlich einen Fifa-Schiedsrichter abstellen, darauf würde ich als 60 beim DFB pochen!

Darock

Damit wir wieder einen kann und einen unberechtigten Elfer gegen uns bekommen? 🤫

Jawoll

So ein Tag, so wunder …