Eimerweise Spott und Häme – gepaart mit teils übelster Schadenfreude – gab es von Seiten vieler Löwenfans in den sogenannten “sozialen Medien” nach Bekanntgabe des 11-Punkte Abzugs für Türkgücü München.

Häme gegenüber Türkgücü

Ok, der Stachel der völlig verdienten 1:2-Niederlage vom Oberwiesenfeld sitzt auch beim Schreiber dieser Zeilen noch tief, aber bei genauerer Betrachtung agieren die Ligakonkurrenten aus der Heinrich-Wieland Straße in Neuperlach aktuell so, wie der TSV 1860 München in der Zeit bis zum Ende der Saison 2016/17.

Wir als Löwenfans und damit als gebrannte Kinder sollten jetzt einfach die Klappe halten. Wenn jemand in dieser Thematik nicht mit dem Finger auf andere Zeigen sollte, dann wir!

Was war denn bei uns anders als jetzt bei Türkgücü? Nichts!

We go the top – oder nicht?

Türkgücü München glänzte in den letzten zwei Jahren vor allem mit großspurigen Ankündigungen, die auf den Rest der Republik eher befremdlich, arrogant und größenwahnsinnig wirkten. Wer erinnert sich da nicht an “We go to the top” oder die knapp verpasste Augenhöhe mit Barcelona.

Zudem gibt es weitere Parallelen zwischen den Löwen vor dem „schwarzen Freitag“ im Juni 2017 und der aktuellen Situation beim bisher so aufstrebenden Lokalrivalen.

Der völlig aufgeblähte Kader von Türkgücü erinnert an die Winterpause 2016/17 bei den Münchner Löwen, als in einer wahren “Shopping-Tour” unter Neu-Trainer Pereira u.a. mit Ba, Ribamar, Amilton, Lumor, Gytkjaer und Boya Spieler geholt wurden, die teilweise nicht eine Minute auf dem Platz standen (Boya) oder den Erwartungen nie gerecht werden konnten (Ribamar).

Hasan vs Hasan

Die sportliche Bilanz ähnelt sich augenscheinlich: Weit hinter den Erwartungen zurückbleibend schafften die Löwen 2017 sogar den sportlichen Abstieg in die 3. Liga.

Neben dem teils miserablen Umgang mit ehemaligen Mitarbeitern fällt noch eine Duplizität der Ereignisse ins Auge. Wir lachen jetzt über Hasan Kivran, der bei Türkgücü den Geldhahn zugedreht hat und damit vsl. den Abstieg besiegelt hat. Wer erinnert sich noch an die SMS „4“ ?

Den großen Unterschied vermag ich nicht zu erkennen.

Das große Vorbild für die Löwen

Wer vor nicht einmal fünf Jahren all die Fehler selbst gemacht hat, sollte sich jetzt in Demut üben und im Stillen über diejenigen lachen, die aus unserer Selbstüberschätzung gepaart mit sportlichem Größenwahn nichts gelernt haben. Als abschreckendes Beispiel hätten wir allemal getaugt.

Aber Häme mit Bezug zu Türkgücü gibt es dann doch auch noch von uns:

Es gab ja im Löwenumfeld teils eine Berichterstattung, die suggerierte, bei Türkgücü wird alles richtig gemacht und der aufstrebende Club von der Heinrich-Wieland Straße sei das große Vorbild für unsere Münchner Löwen.

Der Investor ist dort gottlob unumstritten und darf alleine schalten und walten. Die kluge Einkaufspolitik, die großen Visionen des Clubs werden bald dafür sorgen, dass den Löwen der Rang abgelaufen wird.

Mal wieder: Knapp daneben ist auch vorbei!

Die Prognose war ja mal wirklich – wie so oft – knapp daneben und wohl eher der Wunsch des Verfassers der Vater des Gedankens. Häme und Spott – in diesem Fall natürlich erlaubt!

Nix füa unguad.

 

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Kerschensteiner

Stimmt schon! Ähnlichen Kommentar hab ich Anfang Februar dort gelesen: https://www.wochenanzeiger.de/article/242633.html

Aschlegel

Bei mir hat die Bekanntgabe des Abzugs von 11 Punkten sogar Kopfschütteln ausgelöst. Erstens verstehe ich den Sinn von Punktabzügen bei Vereinen, die in finanzielle Schieflage geraten, sowieso nicht. Warum und wofür bestraft der DFB/DFL in so einem Fall? Damit der Verein auch noch sportlich einen auf den Deckel bekommt? Damit er auch ja im Dreck liegt?

Und im Falle von TG muss ich sagen, dass es auch noch aus einem anderen Grund ungerecht ist: Denn mit welchem Recht hat man auf einen Punktabzug bei Kaiserslautern abgesehen und brummt hier wieder die Höchststrafe auf? Die Begründung bei Kaiserslautern war ja die Pandemie. Hmm, ist in den letzten Monaten keine Pandemie gewesen? Ich verstehe die Argumentation nicht.

SchorschMetzgerBGL

Hätte nie gedacht, dass ich den DFB mal verteidigen muss. Das Argument ist sogar ein “Todschlagargument”. Die Strafe für Vergehen sind vor der Saison festgelegt. Vor der 2020/2021er Saison wurde die Strafe für eine Insolvenz auf 0 Punkte abgesenkt, was Lautern ausnutzte. Vor dieser Saison wurde wieder auf 9 Punkte hochgedreht. Blöd für Türkgücü aber tatsächlich transparent. Niemand hat sich bei der DFB Ankündigung aufgelehnt.
Ob die 2 Zusatzpunkte unbedingt nötig waren, da sie Auflagen nicht erbracht haben steht auf einem anderen Blatt…

Aschlegel

Natürlich legt der DFB das vor der Saison fest. Das ändert doch aber nichts daran, dass es ziemlich willkürlich erscheint, was er da beschließt. Oder war die Pandemie im Frühjahr/Sommer 21 beendet? Nein, genau so wenig wie im Jahr zuvor. Warum also bei gleichem Sachverhalt unterschiedliche Strafmaße? Darum gehts mir.

Ich bin auch kein Freund des Perlacher Projekts, damit wir uns nicht falsch verstehen, aber man sollte da schon alle nach gleichen Maßstäben behandeln. Darum kann ich den Aufschrei bei TG schon nachvollziehen.

Kerschensteiner

Ihr nassforscher Geschäftsführer hätte nicht gegen den BFV klagen sollen, um entgegen einer vorher anderslautenden Absprache in den DFB-Pokal zu kommen. Die Bezeichnung der Schiedskammer als Micky-Maus-Gericht war auch nicht hilfreich. Einen Selbstschuss ins Knie nenne ich das. Es war völlig klar, der Tag würde kommen, an dem auch Türkgücü das Wohlwollen des Verbands benötigt. Wer vorher verbrannte Erde hinterlassen hat, darf sich nicht wundern, wenn das Gegenüber später kein gesteigertes Interesse an einem zeigt.

Aschlegel

Genau in die Richtung gingen auch schon meine Gedanken. 😉
Ich kann absolut verstehen, dass man bei TG keinen Ermessensspielraum auslotete. Und dass da TG eine gehörige Mitschuld daran trägt, ist auch keine Frage.

Aber es könnte ja auch noch einen anderen Verein treffen – ohne diese Vorgeschichte. Und da muss man eben schon die Frage stellen, wie man da so eine unterschiedliche Herangehensweise beschließen kann.

Darock

Ich habe eine große Ablehnung gegen das Projekt aus Perlach, aber ich war immer der Meinung Pro Türkgücü gegen Kivran. Deswegen kann ich den Artikel gut nachvollziehen. Es ist sogar so das ich ein Befürworter von Türkgücü als Verein bin, da hier eine Generation am Werk war die für eine gelungene Einwanderung steht und für mich in München einfach dazugehört. Schade was ein Investor, der selbst immer wieder Respekt eingefordert hat, mit diesem Verein und dessen Spielern und Angestellten angerichtet hat. Ein weiteres Argument das 50+1 zwingend erhalten bleiben muss!

Last edited 2 Jahre zuvor by Darock
Alex64

Seh ich ganz genauso, nur das mit dem aufgeblähten Kader stimmt nicht. Auch vor den Winterabgängen war der Kader kleiner als der der Löwen.

juergen

also die Stecksemmel hast Dir auf jeden Fall verdient 🙂

ich geb Dir vollkommen Recht 😉