Seit Jahrzehnten herrscht bei den Löwen eine rege Stadiondiskussion. Grünwalder Stadion, Olympiastadion, Arena oder ein Neubau – was ist die beste Lösung? Doch auch das Thema “Turnhalle” erhitzt die Gemüter beim TSV 1860. Im sechzger.de Talk klärt Präsident Robert Reisinger über den aktuellen Stand bei diesem für den Hauptverein wichtigen Thema auf.

Verweis auf den Erbpachtvertrag

Auf der letzten Mitgliederversammlung hatte Reisinger dem Mitgesellschafter mit Verweis auf den Erbpachtvertrag eine dreimonatige Frist gesetzt. Diese ist nun abgelaufen, passiert ist bislang jedoch nichts. Was ist der aktuelle Stand in Sachen Turnhalle für den TSV 1860?

“Zumindest sprechen wir jetzt schon mal mit der HAM darüber, was wir da planen. Das war leider eine Zeit lang nicht der Fall. Fest steht halt, dass in dem Erbpachtvertrag eine Klausel drin ist, dass die KGaA bei Übernahme des Erbpachtvertrages auf dem Gelände für den e.V. eine Dreifachturnhalle bauen muss.”

Der Verein habe nun den Kompromissvorschlag gemacht, der Erbpachtvertrag solle gesplittet werden, so Reisinger. Infolge dessen sei die KGaA von ihrer Baupflicht befreit und der Hautverein könne die Halle selbst errichten. Eine Zusage der Stadt für dieses Vorhaben liege bereits vor, wie der Löwen-Präsident verriet.

Wann kommt die Turnhalle für den TSV 1860?

Aber woran hakt es denn nun?

“HAM hat das noch nicht eingesehen und will das rechtlich prüfen lassen, ob tatsächlich diese Bauverpflichtung bindend ist. Ich hoffe, dass – wenn das geklärt ist – wir auch zur Tat schreiten können.”

Robert Reisinger sieht das Projekt als “Win-Win-Situation” für Verein und Turnhalle, da parallel zum Bau der Turnhalle auch die Errichtung einer Parkgarage geplant sei. Zudem wäre der Umzug des Ticketings und des Fanshops direkt an die Grünwalder Straße möglich. Auch eine Neuausrichtung der Gastronomie dürfte dann zum Wohle des TSV 1860 und seiner Fans thematisiert werden.

Win-Win-Situation für KGaA und e.V.

Einen weiteren Vorteil für die KGaA zeigt der Löwen-Präsident gleich mit auf:

“Man könnte die Fläche, wo jetzt das Löwenstüberl steht, nutzen, um da ein weiteres Gebäude für die KGaA hinzubauen, wo dann Profispieler ihre Umkleidekabinen haben, wo die ihre Duschen haben und ihren Massageraum und Ruheraum haben. Das steht uns ja dann alles frei. (…) Da die Abstandsflächen zu den Nachbarn groß genug sind, könnte man da sicher einen ein- oder zweistöckigen Bau machen, der das Ganze integriert und dann wäre das auch für die Profis mal ein professionelles Umfeld. Das wäre (…) ein Meilenstein für den ganzen Verein, also nicht nur für den e.V., sondern auch für die KGaA.”

Ein Zeitplan liege auch bereits in der Schublade, so Reisinger. Durch die Unstimmigkeit mit der HAM müsse diese Timeline jedoch monatlich angepasst werden…

Verein strebt Bau in Eigenregie an

Resinger stellt jedoch auch klar, dass er die notwendige Einigung nicht auf gerichtlichem Weg erwirken wolle.

“Ich bin ja grundsätzlich kein Mensch, der sich gerne streitet oder der Gerichte bemühen will. (…) Der Vertrag sagt aus, was er aussagt und es macht ja auch gar keinen Sinn, dass die KGaA die Halle baut. In dem Moment, in dem der Erbpachtvertrag gesplittet wird, kriegen wir als e.V., als gemeinnütziger Verein, einen Haufen Zuschüsse und die wollen wir natürlich nutzen. Selbst wenn es “nur” 2 oder 3 Millionen sind: Das ist Geld, das sich die KGaA spart und das sie in den Kader stecken kann oder zum Beispiel in den Bau dieses Funktionshauses für die Profis.”

Die Finanzierung der Turnhalle durch den TSV 1860 München e.V. stehe in groben Zügen, so Reisinger. Crowdfunding sei dabei durchaus ein Thema, doch dies werde kommuniziert, wenn es soweit sei.

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Fred

Als Ewiggestriger würde ich schon um das Refugium Löwenstüberl trauern. Aber gut, ein wenig Entwicklung ist auch hier wichtig!

Rolö

Wie lange so eine rechtliche Prüfung eines Vertrags wohl dauern kann? Und was wäre die Konsequenz, wenn die Überprüfung zu dem Schluss käme, dass der Vertrag aus Sicht der prüfenden Partei nicht rechtskonform ist und deshalb die Umsetzung weiterhin verweigert?
Es bleibt schon spannend, das “Miteinander” der Gesellschafter zu beobachten, selbst wenn nur so wenig Konkretes darüber öffentlich wird.

Herbert

Also ein Splitting des Erbpachtvertrages ist wirklich ein guter und fairer Vorschlag, der Sechzig nach vorne bringen würde. Man darf auch nicht immer zwischen e.V. und der KGaA unterscheiden, irgendwie würde es einfach dem TSV 1860 weiterhelfen, es wäre ein wichtiger Schritt für und in die Zukunft.

Last edited 1 Jahr zuvor by Herbert