Kennt Ihr das, wenn Ihr die Wahl zwischen zwei Dingen habt, Euch für etwas entscheidet und sich dann am Ende rausstellt, dass man es eigentlich genau anders herum hätte machen sollen? So ging es mir jetzt mit den Löwen dank Steuerung meiner Entscheidungen durch das Reptilienhirn.

Von Anfang an

Vor zwei Wochen fuhr ich mit einigen Freunden aus meiner Schulzeit in den lang geplanten Skiurlaub. Das Spiel gegen Meppen stand am Abreisetag auf dem Spielplan. Von vornherein war mir klar, dass ich für eine Reise nach Meppen den Skiurlaub nicht später antreten oder gar ausfallen lassen würde. Den späten Ausgleich der Meppener sah ich am Handy in einer Gondel, ein paar Holländer wunderten sich über den Schwall deutscher Schimpfworte beim Ausgleich.

Schlechte Stimmung, grauenhafte Wetterprognose, Sechzig im Olympiastadion

In meiner Reisegruppe war leider die Stimmung von Anfang irgendwie nicht so toll. Mittelalte Männer wie wir werden zunehmend schwierig… Als dann auch noch die Wetterprognose wegen der aufziehenden Stürme irgendwas zwischen grauenhaft und katastrophal war, meldete sich mein Reptilienhirn erst ganz leise. Es ist ja für unsere Instinkte und Reflexe zuständig. Mit zunehmender Zeit schrie es immer lauter: “Thomas, die Löwen spielen! Sie haben zwei Mal in Folge nicht gewonnen. Sie spielen im Olympiastadion und brauchen Deine Unterstützung!” Als das Geschrei meines Reptilienhirns nicht mehr zu ignorieren war, warf ich einen letzten Blick in diverse Wetter-Apps und entschied, dem Reptilienhirn zu gehorchen.

Blamage vom Oberwiesenfeld live und in Farbe miterlebt

So saß ich dann also am Mittwoch am Abend in der durchaus zugigen Schüssel im Olympiapark und sah mir die saft-, kraft und ideenlose Niederlage unserer Löwen im Olympiastadion an. Das Wetter bei den verbliebenen Skifahrern war übrigens wesentlich besser als vorhergesagt und die Jungs verbrachten schöne Skitage ohne mich. Danke Reptilienhirn!

Das selbe Spiel am diesem Wochenende…

Von meinem “harten” Schicksal gerührt, bot mir einer der Herren aus der Reisegruppe an, das Wochenende mit ihm in seiner Ferienwohnung zu verbringen und wenigstens zwei der ausgefallenen Skitage nachzuholen. Verlockendes Angebot!

… nur andersrum

Aber eigentlich wollte ich ja die Löwen nach Zwickau begleiten. Treuer Fan sein, die Mannschaft nach vier sieglosen Spielen nicht im Stich lassen. Das stand auf meinem Plan für dieses Wochenende. Aber was macht da mein Reptilienhirn? Es sagt: “Thomas, geh Skifahren! Das wird Dir Spaß machen! Hast doch gesehen, was Du davon hattest, ins Stadion gehen, anstatt Skizufahren.” Ich gehorchte wieder brav meinem Reptiliengehirn und nun sitze ich hier nach einem schönen Skitag am Gerlospass und bin doch ein bisserl sauer.

Auswärtssieg nicht miterlebt

Ich wäre gerne mit den Löwen in Zwickau gewesen und hätte den Sieg an Ort und Stelle gefeiert. Anderserseits war ich doch den sechzger.de Liveticker immer nah dran am Geschehen und gefreut habe ich mich eigentlich fast genauso wie im Stadion. Mein Freund hat den Moment festgehalten, in dem ich vom 1:3 lese.

Thomas Enn bejubelt das 3:1 der Löwen in Zwickau im Tiefschnee

Mein Fazit dieses Wochenendes: Leider kann man nicht an zwei Orten gleichzeitig sein. Den heutigen Skitag mit meinem Freund möchte ich nicht missen, eine coole Auswärtsfahrt samt Sieg in der Fremde zu verpassen, ist ein dennoch kleiner Wermutstropfen. Vielleicht sollte man Entscheidungen doch eher in den rational ausgeprägteren Teilen seines Gehirns treffen…

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andreas de Biasio

ich kann mir durchaus vorstellen wie Du dich gefreut hast, Thomas. ich mich auch vor Magentasport. auch wenn mir die erste Halbzeit gar nicht gefallen hat.

Allgäu60er

… was ist bei Gedanken rund um die Löwen schon rational.. 😉

Löwenpfote

Ich liebe einfach eure Geschichten, Gedanken und Anekdoten rund um 1860.
Genau so muss ein Fanblog sein.
Nicht immer nur Draufhauen und alles Sch***e finden, sondern immer sein Löwenherz rauskehren.
Und ja, selbst das sollte man auch bei berechtigt geübter Kritik nie vergessen oder leugnen.

Schönes Wochenende an alle Sechzger und Frieden für Alle!