Es war der 06.12.2021 und ich hatte auf dem Weg ins Kayak-Training von der Trennung von Sascha Mölders erfahren. Natürlich musste ich meinen Sohn davon sofort in Kenntnis setzen und rief ihn aus der Umkleidekabine an. Während ich mir große Sorgen um die Torgefährlichkeit des TSV 1860 München machte, beruhigte mich mein Sohn. “Papa! Muss halt der Bär die Tore für die Löwen machen!”

Über Nacht geänderte Vorzeichen

Eigentlich möchte ich bei den Giesinger Gedanken keinen Spieler besonders herausheben, denn schließlich ist Fußball ein Mannschaftssport und man gewinnt und verliert zu elft. Oder zu zehnt oder zu neunt. Aber heute möchte ich für Marcel Bär ein Mal eine Ausnahme machen. Denn ich bin wirklich begeistert wie Cello sich seit jenem 06.12.2021 bei den Löwen entwickelt hat. Er war über Nacht zur Nummer eins in unserem Sturm geworden und alle Verantwortung für Torerfolge lag nun auf seinen Schultern. Naja, zumindest ein Großteil.

Die Situation überragend angenommen

Die ersten Monate in Giesing waren sicher nicht leicht für den geborenen Gifhorner. Bis Anfang Dezember war er klar die Nummer zwei hinter Sascha Mölders und spielte eine Art hängende Spitze oder auf der Außenbahn offensiv. Sascha Mölders war im Zentrum der Platzhirsch und es gab auf Grund der Meriten der vergangen Saison keinen Weg an ihm vorbei. Leider ist nie nach Außen gedrungen, wie sich das Gebahren von Mölders innerhalb der Mannschaft darstellte. Für Marcel Bär muss es sich wahrscheinlich wie eine ziemliche Sackgasse angefühlt haben. Er brachte gute Leistungen, aber der Weg auf seine Stammposition war versperrt. Und wahrscheinlich spürte Marcel auch, dass es nicht unbedingt an der sportlichen Leistung des Alphatieres lag. Aber es gab einfach kein Vorbeikommen. In Spiel eins nach Mölders war er auf den Punkt zur Stelle und erzielte den entscheidenden Treffer zum 2:0 Auswärtssieg im Stadion Rote Erde.

Bär ist aus der Löwen-Elf nicht mehr wegzudenken

Beim nächsten Spiel – dem 3:0 Auswärtssieg in Würzburg – konnte Bär gleich zwei Tore machen und sorgte damit wahrscheinlich nicht nur bei mir für Beruhigung, was die offensive Durchschlagskraft unserer Löwen angeht. Vor der Winterpause hatte Bär fünf Treffer erzielt. Nun, nach dem 36. Spieltag, liegt er auf Platz eins der Torschützenliste mit 19 Treffern und ist der Torgarant von 1860. Er trägt hohen Anteil daran, dass die Löwen sogar mathematisch noch im Rennen um den Relegationsplatz sind. Für mich ist er aktuell aus der Löwenelf nicht wegzudenken. Was mir besonders imponiert, ist sein unbändiger Einsatzwille und dass er rennt, bis es wirklich nicht mehr geht. Beim Auswärtssieg in Köln, als die Löwen von Corona stark dezimiert antraten, gab er den Alleinunterhalter in der Offensive, schoss das Siegtor und – noch wichtiger – rannte buchstäblich bis zum Umfallen, um die unerwarteten drei Punkte zu sichern.

“Muss halt der Bär die Tore für die Löwen machen”

So leicht wie mein Sohn das gesagt hat, so leicht scheint es dem Marcel im echten Leben zu gelingen. Nach den wahrscheinlich harten ersten Monaten an der Grünwalder Straße war Marcel Bär auf den Punkt bereit, Verantwortung zu übernehmen und hat sofort gezeigt, dass er das kann. Cello, wir sind wirklich froh, dass wir Dich haben und hoffen, dass Du noch lange bei uns bleibst! Mach weiter so! Und vielleicht stimmen ja die Gerüchte und Du hast nächste Saison mit Fynn Lakenmacher einen zweiten Stürmer an der Seite, der Dich etwas von der Alleinunterhalterrolle im Sturmzentrum entlastet. Natürlich wünsche ich Dir auch, dass Du Torschützenkönig wirst. Aber so lange Du so weiter machst, ist das gar nicht soooo wichtig!

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Mike

Da schaut dem Arik seine Stieftochter aber kritisch 😉