Dass alle Serien mal ein Ende haben, mussten die Fans des TSV 1860 München gestern erfahren. Ihre Löwen unterlagen dem SSV Ulm mit 0:1, damit geht eine beeindruckende Serie von acht Spielen ohne Niederlage zu Ende. Schade, aber kein Drama. Ich traue Argirios Giannikis und seinem Team zu, bereits in Dresden die nächste Serie zu starten.

1860 verliert unglücklich

Die Ulmer waren mit Abstand der stärkste Gegner seit Jahresbeginn für die Löwen. Die Spatzen agierten deutlich zielstrebiger und koordinierter als die letzten Mannschaften, gegen die Sechzig spielte. Dennoch konnten die Löwen mit dem Aufstiegsaspiranten von der Donau mithalten. Verlaat brachte 1860 in der 18. Minute gar mit wuchtigem Kopfball vermeintlich in Führung. Jedoch sah Schiri Tom Bauer ein Foul von Ouro-Tagba, das nicht jeder im Stadion gesehen hatte. Spätestens in der 24. Minute hätte Nankishi Sechzig dann in Führung bringen müssen. Aber der Winterneuzugang vergaß nach seinem Sololauf auf das Ulmer Tor irgendwie den Abschluss.

Die Löwen kamen dann etwas besser in den zweiten Durchgang als die Ulmer. Jedoch kippte das Spiel in der 64. Minute, als Frey die rote Karte sah. Schiri Bauer blieb wohl nichts anderes übrig, als Frey Chessa ohne jede Chance auf den Ball umgrätschte, um einen Ulmer Konter zu unterbinden. Doppelt bitter, dass Rieder nach einem nicht gegebenen Foul zeitgleich verletzt am Boden lag. Danach fighteten die Löwen mitreißend, um das 0:0 zu halten. Leider konnte Ulm in der Nachspielzeit noch eine Ecke verwerten und so 1:0 gewinnen. Auch deswegen, weil Kwadwo kurz vor Schluss zwei Meter vor dem Ulmer Tor draufhauen musste wie der Schmied von Kochel und den Ball mit größter Wucht in den Fangzaun vor der Ostkurve hämmerte, anstatt ihn überlegt zum Ausgleich über die Linie zu drücken.

Die Serie geht zu Ende

Schade, aber 1860 hatte die letzten zwei Spiele schon ziemlich glücklich gewonnen und gestern war uns das Matchglück nicht hold. Dennoch bin ich zufrieden nach Hause gegangen, denn Sechzig zeigte eine absolut engagierte Leistung und kämpfte bis zum Schluss. Das will man als Löwenfan doch sehen! Das merkte man auch an der endlich mal wieder richtig guten Stimmung im Stadion und dem Applaus für das Team nach dem Abpfiff. Und wer hätte Anfang Januar gedacht, dass Sechzig mit acht Spielen ohne Niederlage in die Restsaison starten würde?! Erinnern wir uns zurück: Giannikis übernahm kurz vor Punktspielstart, nachdem Frank Schmöller große Teile der Vorbereitung mit der Mannschaft absolviert hatte. Mit dem MSV Duisburg kam gleich ein direkter Konkurrent des nach der damaligen Tabellenkonstellation vermuteten 4 aus 5Abstiegskampfes. Sechzig gewann eindrucksvoll und blieb bis gestern ungeschlagen. Giannikis gebührt höchste Anerkennung dafür, dass er unter diesen Vorzeichen so eine tolle Serie starten konnte. Ich persönlich denke, dass auch Frank Schmöller einen gewissen Anteil an diesem Umschwung hat. Einen Umschwung – ich gebe es zu –  von dem ich während der Winterpause nicht zu träumen gewagt hatte.

Die nächste Serie starten!

Ich bin gespannt, wie Giannikis und das Team auf die Niederlage reagieren. Aber es besteht kein Grund für schlechte Vibes. Aktuell liegt 1860 elf Punkte über dem Strich, nach vorne wird auch nicht mehr viel gehen und die Mannschaft soll genau so weitermachen. Im Endeffekt gilt es jetzt schon, sich auf die nächste Saison vorzubereiten und dann mit Leistungen wie in den letzten Wochen in oberen Tabellenregionen wieder ein Wörtchen mitzureden. Am besten wäre 1860 startet am Freitag in Dresden die nächste Serie, die dann bis ans Ende des Jahres 2024 hält. Oder noch länger wegen mir. Macht auf dem Feld weiter so, liebe Löwen! Dann tritt der ganze Ärger außenrum wenigstens etwas in den Hintergrund!

 

 

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Eurasburger1860

Die Mannschaft hat einen sehr stabilen Eindruck hinterlassen. Man erkennt derzeit einen wirklichen Plan. Allerdings kann Giannikis auch nicht zaubern. Man hat ganz gut erkennen können, dass dieser Kader seine Grenzen hat. Als Lang ausgeliehen wurde um Reinthaler zu holen war ich skeptisch. Ganz ehrlich mit Reinthaler ist das hinten ein anderes Spiel! Vor allem hätte man Glück wieder AV spielen lassen können. So bitter es klingt Kenan Kurt war der “Zielspieler” im Ulmer System, erst durch Fabi Greilinger wurde das ganze dann wieder stabiler.

Offensiv hatten wir durchaus die Möglichkeit zu treffen, mehr kann man vermutlich mit dieser Mannschaft gegen ein Top Team der Liga nicht erreichen.

Der Schiedsrichter hatte einen nicht ganz optimalen Tag, allerdings in beide Richtungen. Man muss aber auch hier die Kirche im Dorf lassen, auch der Schiri ist 3 Liga! Für die hirnfreie Aktion von Frey kann der Schiri nichts, die Rote muss er geben, dadurch wurde das Spiel entscheidend beeinflusst.

Schau mer, was in Dresden geht!

P.S. Der Linienrichter hatte die Fahne oben bei Kwadwos Schuss in den Zaun…

Last edited 1 Monat zuvor by Eurasburger1860
Groeber

Das Glück was ma in Verl hatten, hat gestern halt gefehlt. Aber dieser Mannschaft trau ich noch deutlich mehr zu, darum ist die Niederlage gestern auch nicht so ärgerlich.

_Flin_

Grad nochmal das nicht gegebene Tor angeschaut. Das war eine Frechheit. Ouro-Tagba steht einfach da. Der Ulmer rennt in ihn rein. Wo das ein Foul sein soll, erschließt sich mir beim besten Willen nicht. Seit wann muß man dem Gegner aus dem Weg gehen? Ärgerlich.

Vor allem weil beim Gegentor Glück ebenfalls einfach niedergerissen wird und nicht verteidigen kann. Das war dann mit zweierlei Maß gemessen. Fand die Schiri Leistung ansonsten nicht so schlecht, wie das Stadion sie gemacht hat. Aber wenn man in zwei entscheidenden Situationen beide Male benachteiligt wird, dann ist das kacke. Auch das Foul an Rieder vor der roten Karte kann man geben.

Vom Ergebnis abgesehen war das ein wirklich hochklassiges Drittligaspiel. Der Stil von Giannikis gefällt mir sehr gut, die kurzen Ballstafetten und das Kurzpassspiel mag ich sehr gern.

Spielerisch war Ouro-Tagba wirklich herausragend. Ganz toll, wie sich der Junge reinhaut, Zweikämpfe gewinnt, sowohl offensiv als auch defensiv, gute Pässe spielt, gut steht. Wer mir dagegen zur Zeit richtig auf den Sack geht ist Fabi Greilinger. Warum er bei wirklich jeder einzelnen Schiri Entscheidung zu seinen Ungunsten rumlamentieren muss, das ist einfach unprofessionell.

Last edited 1 Monat zuvor by _Flin_
moosham_michA

das dachte ich mir gestern auch, was den fabi angeht. er hat das wirklich ned nötig, die schiris beobachten es sicherlich auch und im zweifelfall wird dann gegen ihn entschieden und er sammelt unnötige gelbe karten.

Vorstopper

Ich mag den Greilinger so wie er ist. Jetzt, wo er eigentlich nur noch von der Bank kommt, verhält er sich teilweise übermotiviert. Das wird schon wieder.

_Flin_

Ich mag ihn ja auch. Riesen Löwenherz, haut sich immer voll rein, gibt nie auf… Nur diese Rumwinselei ggü Schieds- und Linienrichter… Bringt nix, hat noch nie was gebracht, wird nie was bringen, ausser dass man aussieht wie ein Kleinkind.

Uraltloewe

Ouro-Tagba, das ist der, dem der vorherige Fachmann auf der Trainerposition Qualität nur für die Bayernliga zugestanden hat. Der Junge ist ein Juwel!
Der SR war so schlecht, wie wir ihn im Stadion gesehen haben. Abgesehen von den beiden Toren gabs in Hz. eins fast nur Entscheidungen gegen uns, in Hz zwei war’s etwas besser, trotzdem hat er entscheidende Dinge, wie z.B. beim Foul an Rieder falsch bewertet.
Für Fabi ist es einfach schade, dass er momentan keinen Stammplatz hat. Er hat nach seiner Einwechslung seine Sache, noch dazu auf der „falschen Seite“ mehr als ordentlich gemacht.

tomandcherry

Sch…ade, dass es ausgerechnet nach einer Ecke in der Nachspielzeit passiert ist.

Eigentlich wäre ein Unentschieden gerecht gewesen, tendenziell sogar ein Löwen-Sieg aufgrund der drei hochkarätigen Chancen (Verlaat, Nankishi, Kwadwo) möglich, aber im Artikel steht es ja schon richtigerweise, dass wir in den beiden vorangegangenen Spielen auch das Glück des Tüchtigen hatten, das uns gegen die Spatzen fehlte.

Ebenfalls mit meiner Meinung deckt sich die Aussage, dass wir in DD eine neue Serie starten könnten und bereits jetzt die Planungen für die kommende Saison in Angriff nehmen müssen.

Diese sollte dann bitte nicht mehr als “Übergangssaison” deklariert sondern ganz offensiv formuliert als “Aufstiegssaison” ausgerufen werden.

Denn bei allem Verständnis und Respekt vor den aktuell handelnden Personen in jeder Ebene:

Irgendwann laufen wir Gefahr zum “Drittliga-Dino” zu mutieren. Und das kann nicht Sinn und Zweck unseres TSV sein.

Dennis M.

Eine Übergangssaison zu formulieren ist doch so oder so Blödsinn, Tomandcherry. Wir sind seit 2018 in Liga 3 und formulieren dann für die Saison 2023/2024 eine Übergangssaison.

Man muss ja nicht im Vorfeld den größten Druck aufbauen und eine Aufstiegssaison ausrufen (bei uns eh immer schwer mit dem Druck auf dem Kessel). Aber ich kann die Ziele so definieren, dass ich von Spiel zu Spiel das bestmögliche Ergebnis einfahre und am Ende dann natürlich der Aufstieg stehen sollte. Keine Übergangssaison oder Sonstiges da mehr.

Nicht mit großer Klappe die Meisterschaft als Ziel definieren wie Moniz… aber das Ziel muss dennoch der Aufstieg sein. Das geht auch mit bodenständigem Arbeiten und von Spiel zu Spiel schauen.

Ed Rockingham

@Thomas Enn: Den Halbsatz “damit geht eine beeindruckende Serie von acht sieglosen Spielen zu Ende.” könntest noch mal korrigieren.

Uraltloewe

Auch solche Kleinigkeiten machen diese Seite so sympathisch. Und ich weiß nicht, ob ich’s nicht sogar überlesen hätte. Und immerhin könnt ihr „das“ und „dass“ unterscheiden, wozu andere nicht in der Lage sind 😁.
Bitte weiter so fundiert und engagiert.

United Sixties

Sehe ich auch so. Euer ehrenamtliches Engagement für faire Berichterstattung rund um unseren geliebten TSV 1860 bleibt so oder so ( unperfekt) geschrieben sympathisch wie wichtig!
Besten Löwendank an alle eure Bemühungen !
Es ist jetzt eine entscheidende Phase ( sportlich mit Ago und GF für Kaderbildung 24/25) wie vereinspolitisch , insbesondere für unsere Stadionheimat auf Giesings Höhen. Bis zur anstehenden MV werden noch viele bösartige Schlagzeilen produziert und da gilt es dagegen zu halten. Sechzig im Sechzger ! Für den ligaunabhängigen Umbau mitkämpfen , so rasch wie möglich eine vernünftige Realisierung ermöglichen und zu einer tragfähigen Pachtlösung kommen. Dafür braucht es standhafte Verwaltungsräte und ein dialogfähiges Präsidium als unsere Vereinsvertreter. Wir sind der Verein. 26 000+