Die Stellungnahme des TSV 1860 München zum Grünwalder Stadion wurde mittlerweile vor zehn Tagen veröffentlicht. Im Hinblcik auf einen möglichen Aufstieg in die 1.Bundesliga erteilten die Löwen den aktuellen Planungen der Stadt München eine klare Absage. Trotzdem betont Sportbürgermeisterin Verena Dietl, dass die Verhandlungen weiter fortgesetzt werden.

Bundesliga “schon seit Langem” auf der Agenda

Kein langfristiges Kommittent” zum Grünwalder Stadion kann sich der TSV 1860 München nach aktuellem Stand vorstellen. Das größte Problem stellt dabei die fehlende Spielerlaubnis in der höchsten deutschen Fußball-Liga dar. Aber auch das Thema Wirtschaftlichkeit wurde in der Stellungnahme Ende März angesprochen. Bereits jetzt hat der TSV 1860 laut eigenen Angaben einen Nachteil von rund 1,5 Millionen Euro im Vergleich mit der Konkurrenz in der 3.Liga. Die Miete, die nach den geplanten Umbauarbeiten noch einmal steigen dürfte, empfinden die Verantwortlichen beim TSV 1860 schon jetzt als zu hoch.

Manch einer dürfte dem Projekt nach der harschen Formulierung nur noch eine geringe Restchance geben. Doch auf Anfrage von sechzger.de betont Sportbürgermeisterin Verena Dietl, dass die Verhandlungen gemeinsam fortgesetzt werden.

Alle von 1860 angesprochenen Punkte werden wir in vertiefenden Gesprächen ausführlich behandeln. Auf der Agenda dafür steht natürlich auch das Thema Bundesliga, und zwar schon seit Langem. Wir werden das selbstverständlich überprüfen und ich hoffe, dass eine Regelung gefunden werden kann, die die sportlichen Ambitionen der Löwen ebenso berücksichtigt wie das berechtigte Interesse der Stadt an der längerfristigen Nutzung eines gut sanierten Stadions.

Dass die 1.Bundesliga in der Vergangenheit bereits thematisiert wurde, lässt die Stellungnahme der Löwen in einem anderen Licht erscheinen. Der Stadt München war der Wunsch des TSV 1860 nach einer Zulassung des Grünwalder Stadions für die höchste Spielklasse offenbar bereits bekannt. Insofern könnte es in den gemeinsamen Gesprächen durchaus eine Kompromisslösung geben, die beide Seiten zufrieden stellt. Verena Dietl ist zumindest weiterhin zuversichtlich, dass es zum Baubeginn kommen wird.

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Alex64

Eigentlich konnte man sich das doch denken, dass hinter den Kulissen weiterverhandelt wird, bzw. es jetzt erst richtig ans Eingemachte geht. Nur eine andere Löwenseite hat das bis heute nicht mitbekommen und pfeffert fleißig gegen Frau Dietl.

Andi

Das sind super Nachrichten. Das bedeutet auch, dass das Thema erbpacht und die Kapazität auch diskutiert wird.

Aschlegel

Glaube ich nicht, dass die Kapazität noch mal diskutiert wird. Die Beschränkung besteht aufgrund gesetzlicher Immissionsschutz- und Sicherheitsvorschriften. Und die kann man nicht einfach umgehen.

Darock

Das ist so leider noch nicht geklärt, es gibt lediglich eine Machbarkeitsstudie die von der Stadt in Auftrag gegeben wurde. Um seriös zu sagen was wirklich möglich ist, müsste es ein weiteres Gutachten diesbezüglich geben welches vom Verein in Auftrag gegeben wird!

Aschlegel

Das habe ich anders in Erinnerung. Die beauftragte Firma wurde ja ganz neutral befragt bis zu welcher Kapazität man unter den gegebenen gesetzlichen Bestimmungen gehen könne. Und so kam man auf die Zahl 18060. Bei höheren Zahlen bestehe die Gefahr einer erfolgreichen Klage dagegen. Man hat ja dazu die gesetzlichen Bestimmungen genau ausgewertet. Da ging es also nicht darum eine Vorgabe der Stadt umzusetzen, sondern die Stadt wollte selber wissen was möglich ist.

Darock

Ich bin da mehr als skeptisch, bei jedem größeren Bauprojekt ist es eigentlich üblich das man sich nicht auf das EINE Gutachten stützt. Und das Gottvertrauen in die Politik habe ich leider nicht, dass ich blind alles glaube, wer weiss wer hier welche Interessen verfolgt. Vielleicht kommt ein weiteres Gutachten auch zu dem Ergebnis, vielleicht aber auch nicht. Es ist meines Erachtens die Pflicht des Vereins das Prüfen zu lassen.

Last edited 2 Jahre zuvor by Darock
Aschlegel

Die Frage der Stadt war doch nicht, wie können wir das weitgehend begrenzen, sondern wie weit können wir mit einem Ausbau gehen. Es geht nicht darum der Politik zu glauben, sondern das war eine Auswertung der renommierten und unabhängigen Architektur- und Planungsbüros Albert Speer und Partner, zu der Oberbürgermeister Reiter selber sagte:

„Das Ergebnis der Studie überrascht mich, ich hätte erwartet, dass die Zuschauerkapazität im Grünwalder Stadion deutlicher gesteigert werden kann. Die nun vorliegende Studie stellt jedoch unmissverständlich klar, dass 18.060 Zuschauer das absolute Maximum sind.”

Und das sind einzelne Punkte aus der Studie (zusammengefasst aus einer Presseerklärung der Stadt):

– Die Kapazitätsobergrenze des Stadions liegt bei 18.060. Eine Erhöhung der Plätze über diese Zahl hinaus ist aus rechtlichen Gründen (zum Beispiel Planungsrecht, Schallschutz) nicht zulässig. Bauliche Maßnahmen können nur bestandsorientiert erfolgen.

– Das Ziel, die Kapazität zu erweitern, könnte sich sogar ins Gegenteil verkehren: Die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans, der dafür unumgänglich ist, führt zu neuen Prüfungen (Stellplatzanzahl, Schallschutz), die nach Einschätzung der Experten von Albert Speer und Partner „nicht erfolgreich abgeschlossen werden“ können. Eine Erhöhung über 18.060 Plätze würde dann sogar das Aus für den Profi-Fußball-Betrieb im Stadion bedeuten.

Glaubs mir, ich würde mir auch mindestens 25.000 Zuschauer wünschen. Aber die werden nicht an dieser Studie rütteln. Und wenn der Verein Chancen sehen würde zu einem anderen Ergebnis zu kommen, dann hätten sie das doch schon längst kund getan, oder nicht? Die Studie ist ja immerhin schon fast 3 Jahre alt.

Darock

Mir ist die Studie bekannt, aber ich bin nach wie vor der Meinung das es nicht zwingend das letzte in Stein gemeißelte Wort zu dem Thema seien muss. Vielleicht gibt es Kniffe und Möglichkeiten aufgrund der historischen Kapazität etc, hier noch was zu bewegen oder ein anders Arichtekturbüro schätzt die Lage anders ein. Deswegen ist dies zu prüfen und nicht als gegeben hinzunehmen. Ein Unternehmer wie Elon Musk hätte uns schon ein überdachtes bezugsfähiges Stadion mit 35.000 Plätzen hingestellt, Schlüsselfertig 😉

Last edited 2 Jahre zuvor by Darock
zell

Träumen ist ja erlaubt …

Darock

Oh, ja. Hätte, wäre, wenn….im Giasinga Fußballhimmel 😎

Kassenwart

genaugenommen waren es 18.150 Nur medial hat man das dann auf 18.060 reduziert.

zell

“TSV 1860 [hat] laut eigenen Angaben einen Nachteil von rund 1,5 Millionen Euro im Vergleich mit der Konkurrenz in der 3.Liga.”

Wie belastbar ist diese Aussage? Vor allem, aufgrund welcher Begebenheiten soll der Nachteil entstehen?

Gegenüber der seinerzeitigen Anmietung Allianz Arena schneidet der Überschuss aus der Austragung der Spiele im GWS entscheidend positiver ab. Für die AA sollen Kosten von um 5 Mio. € angefallen sein, während beispielsweise in der Saison 2013/14 die Spielbetriebserlöse ca. 4,6 Mio. € betragen haben. Ein reines Zuschussgeschäft. Anders die Ertragssituation im GWS. Laut Michael Scharold sollen für die Stadionnutzung Gesamtkosten von rd. 1,5 Mio. € (einschl. MVV) aufzubringen gewesen sein. Ausweislich des Jahresabschlusses 2018/19 konnte 1860 für diese Saison Spielbetriebserlöse von 3,5 Mio. € erzielen. Mithin war der im GWS eingenommene Überschuss rd. 2,4 Mio. € höher als während der Zeit in der AA.

Nach meiner Einschätzung wird seitens 1860 äußerst forsch gegen den Vorschlag der Stadt argumentiert. Die TSV 1860 KGaA hat weder einen rechtlichen noch moralischen Anspruch auf die zur Verfügungstellung eines Stadions. Als ein Unternehmen für Profi-Fußball hat 1860 die Chance auf ein eigenes Stadion leichtfertig verspielt. Insoweit sollte das Bemühen der Stadt nicht kritisiert sondern gewürdigt werden. Nicht zuletzt deshalb, weil 1860 nicht in der Lage sein sollte, ein eigenes Stadion zu bauen, noch andere Optionen bestehen.

Petrovic

Wie ich das verstanden habe, errechnet sich der finanzielle Nachteil überschlägig aus fehlenden Werbemöglichkeiten im Stadion (LED-Bande muss immer wieder demontiert werden, Stromversorgung fehlt, Akkubetrieb nötig), fehlendem Business-Kunden-Bereich im Stadion (muss teuer als “Alm” am TG vorgehalten werden), einem Catering an den Kiosken im Stadion, das dem TSV finanziell nichts einbringt und der überdurchschnittlich teuren Abgabe für öffentliche Verkehrsmittel. Im Vergleich mit anderen Standorten in der 3. Liga beträgt der Nachteil etwa 1,5 Mio/Saison. Der Vergleich mit dem Desaster Allianz Arena, in der jede Saison nur Miese geschrieben wurden, ist keine Option für die Zukunft. Im Grünwalder verdient der TSV Geld, das ist richtig, aber eben deutlich zu wenig im Branchenvergleich.

Zell

Der vermeintliche Nachteil für 1860 besteht nur in der Phantasie von Pfeifer. Mindestens 15 Drittligisten haben in coronafreien Zeiten einen Zuschauerzuspruch von unter 9999 Gästen je Spiel. Die haben keinen Überschuss von 2 Mio. € aus dem Spielbetrieb wie 1860. Demzufolge haben diese Vereine geringere Budgets als 1860 und kommen dennoch klar.

Es kann nicht Aufgabe der Stadt sein, ein Profifußball-Unternehmen zu subventionieren.

andreas de Biasio

weitere Verhandlungen im Hintergrund dazu, dass ist doch alles sehr positiv. ich bin gespannt. ich finde es überhaupt sehr gut und positiv, dass seit einiger Zeit nichts mehr nach außen dringt. Dieses Vorgehen bewerte ich als sehr gut in allen Bereichen.