Dass der TSV 1860 aktuell auch hinter den eigenen Erwartungen zurückbleibe, wollte Günther Gorenzel in der heutigen LÖWENRUNDE nicht abstreiten. Nichtsdestotrotz stellte der Österreicher gewohnt analytisch – und zurecht – fest, dass es häufig nur an Kleinigkeiten fehle, um die erwünschten Erfolgserlebnisse einzufahren. Aufgrund des inzwischen geschrumpften Selbstvertrauens sei es wichtig, “die Spieler an ihre Stärken zu erinnern”, so Gorenzel.
Analyse statt Euphorie
Generell räumte der Geschäftsführer der Löwen mit der Mär auf, der TSV 1860 habe sich auf den Lorbeeren der Vorsaison ausgeruht und zu sehr auf die Euphorie der Spielzeit 20/21 gesetzt. Mit einer gewissen Selbstironie wies Gorenzel darauf hin, dass er für so etwas ohnehin nicht der Typ sei und Aufgaben lieber analytisch als emotional angehe. In seiner Position sicher ein sehr guter und hilfreicher Ansatz.
Schmaler Grat
Mit eben dieser Akribie versuchen Trainer Michael Köllner und er nun auch, die Mannschaft aus dem derzeitigen Loch herauszuholen.
“Der Grat, wie Spieler reagieren, ist sehr, sehr schmal. Die Zeit, in der sie das umsetzen, was man ihnen erklärt ist dann auch mal länger als die Zeit, in der sie wegen der Ergebnisse das Selbstvertrauen verlieren.”
Nichtsdestotrotz erinnert Gorenzel daran, dass die Löwen in dieser Saison erst zweimal den Platz als Verlierer verlassen haben. Seltener als die Teams, die die ersten fünf Plätze der Tabelle besetzen…
Gorenzel: “Spieler an Stärken erinnern”
Umso wichtiger sei es also, der Mannschaft wieder Selbstvertrauen einzuflößen, um aus einem Remis dann doch einen Sieg zu machen. Gorenzel fasste es so zusammen:
“Wir müssen die Spieler an ihre Stärken erinnern!”
In den vergangenen Wochen hätte sich das Team zunehmend verkopft und in den entscheidenden Moment vielleicht eine Zehntelsekunde zu lange überlegt statt der eigenen Intuition zu folgen.
Breite für die Offensive
Auch auf die Frage eines Journalisten, ob man den Aufstieg in der Vorsaison weggeworfen habe, weil man in der Winterpause (vor allem im Sturmzentrum) nicht nachgebessert habe, fand Gorenzel deutliche Worte. Der TSV 1860 habe in den vergangenen Jahren sehr viel daran gesetzt, einen gemeinsamen Weg zu beschreiten – im Innenverhältnis, im Umgang miteinander und in der Außendarstellung. Dazu gehöre auch, dass man gemeinsame Entscheidungen treffe.
Bereits im vergangenen Winter habe man sich mit geeigneten Kandidaten als Mölders-Ersatz bzw. -Unterstützung beschäftigt, ebenso in der Sommerpause. Beide Male hat man sich jedoch gemeinsam dagegen entschieden, einen Angreifer mit den selben Attributen zu verpflichten. Stattdessen setzten die Löwen bewusst auf Offensivkräfte wie Staude, Biankadi, Deichmann oder Bär, um die Breite des Kaders zu fördern.
Sehr viele sinnvolle und korrekte Aussagen vom Gorenzel. Gerade auch zu Mölders hat er gute Sachen gesagt, wie man dem Video entnehmen kann. Schade, dass das nicht im Artikel thematisiert wurde.