(Foto: Löwenbomber-Archiv)

In Gedenken – zum Todestag von Guido Erhard (06.10.1969 – 21.02.2002)

Guido Erhard

Guido Erhard wurde am 06. Oktober 1969 in Hanau geboren. Fussball spielte er bei den Kickers Offenbach, ehe er im Jahre 1990 zum TSV 1860 München wechselte. Mit diesem gelang ihm der Aufstieg aus der Bayernliga in die 2. Bundesliga Süd. Dabei kam Erhard 21 mal zum Einsatz und erzielte 6 Tore. (Quelle: Das Löwen Kompendium) Wegen einem Kreuzbandriß fiel er jedoch verletzt dann länger aus.

Die Löwen stiegen nach nur einer Saison in der 2. Bundesliga Süd jedoch wieder in die Bayernliga ab.

Direkter Durchmarsch mit dem TSV 1860 in die 1. Bundesliga ab 1993

Von dort ging es jedoch nach nur einem Jahr postwendend in die 2. Bundesliga (8 Einsätze) und von dieser direkt in die 1. Bundesliga. In der ersten Erstligasaison mit dem TSV 1860 kam Guido Erhard auf 16 Einsätze. Meist als Einwechselspieler für Peter Pacult oder Bernhard Winkler. Er erzielte dabei 4 Tore. Schon davor wurde Guido Erhard durch seine fröhliche Art einer der absoluten Publikumslieblinge.

Wechsel zum VfL Wolfsburg und Kündigung

In der darauffolgenden Saison konnte er sich gegen die Neuzugänge Olaf Bodden und Marek Lesniak nicht durchsetzen und wechselte noch im Sommer zum VfL Wolfsburg. Auch dort konnte er sich nicht durchsetzen. Erhard fiel erstmals in eine Depression und kündigte im Zuge des Bosman-Urteils seinen Vertrag. Dadurch verschenkte er viel Geld.

Ohne Verein und Einkommen ergriff Zukunftsangst seine Seele.

Neuanfang beim FSV Mainz

Ein halbes Jahr später verschwanden die Depressionen wieder. Guido Erhard spielte für Mainz in der zweiten Liga. Ein Jahr später kamen die Depressionen jedoch wieder. Der Süddeutschen Zeitung gab Erhard ein Interview. Er sagte unter anderem “Meine Freundin hat sich von mir getrennt, es hat Paff gemacht, und nichts hat mehr gestimmt. 1997 war das. Acht Wochen habe ich mich noch im Alltag gehalten, nicht im Fühlen und Denken, aber ich konnte den Alltag irgendwie aufrechterhalten“.

Selbstmordmöglichkeiten im Mannschaftsbus zum Auswärtsspiel

Im Bus zu einem Auswärtsspiel fing Erhard an, sämtliche Selbstmordmöglichkeiten aufzuzählen. Niemandem war zu diesem Zeitpunkt bewusst, wie es in Erhard drinnen aussah.

Wenig später offenbarte er sich dem Mainzer Physiotherapeuten. Er wurde nach Mannheim ins Zentralinstitut für seelische Gesundheit gebracht. Nach über sieben Monaten wurde er entlassen. Laut Erhard selbst „hoch suizidal.

Mehrmals landete Guido Erhard wieder in der Klinik. Manisch-depressiv drohte er unter anderem an, er werde sich selber den Bauch mit einer Glasscherbe aufschlitzen.

Erster Selbstmordversuch im Jahr 2000

Im Oktober 2000 unternahm Erhard einen ersten Selbstmordversuch mit Tabletten, den er überlebte. Dankbar dafür hatte er das Gefühl, dass er es jetzt schaffen würde zu leben.

Wendung zum Guten im Jahre 2001

2001 fand er eine neue Liebe, spielte wieder Fußball in der Bezirksliga. Er gab Interviews für verschiedene Zeitungen und der NDR drehte einen Film über sein Leben. Es schien wieder aufwärts zu gehen. Auch eine Rückkehr nach München steht im Raum.

Verletzung und Rückfall in die Depression

Durch eine Verletzung konnte er erst einmal keinen Sport mehr machen, er fiel wieder in die Depression. Erneut kam er in eine Klinik, aus der er sich am 21.02.2002 für einen Spaziergang abmeldete. Am Offenbacher Bahnhof warf Erhard sich vor einen ICE. Er beendete sein Leben mit gerade einmal 32 Jahren.

Guido Erhard auf Wikipedia

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