Trotz Corona-Pandemie hat der TSV 1860 München über 10.200 Dauerkarten verkauft und somit sogar den Vorjahreswert getoppt. Eine überaus bemerkenswerte Entwicklung, wenn man bedenkt, dass gar nicht klar ist, ob und wann man wieder ins Grünwalder Stadion darf. Wir hoffen natürlich sehr darauf, dass es am Samstag bereits so weit sein wird. Die Entscheidung darüber fällt jedoch auf Basis der Mittwochs-Werte am Donnerstag.

Selbstverständlich stammt die Mehrheit der Dauerkarteninhaber aus München und ca. 50 Kilometer Umgebung, doch es gibt auch Fans, die sich trotz großer Distanz ein Saisonabo holen. Sie sindsomit bei jedem besuchten Heimspiel stundenlang unterwegs, um die Löwen live zu sehen. Einer davon ist Rosch Jaerling aus Luxemburg, den wir zum Interview gebeten haben.

Sechzger.de: Servus Rosch! Danke, dass Du Dir Zeit für uns nimmst.

Rosch: Servus! Sehr gerne, ich bedanke mich.

Sechzger.de: Du stammst ja aus Esch in Luxemburg und hast durchaus auch andere interessante Vereine deutlich näher vor der Haustüre, als München. Wie bist Du trotzdem bei den Löwen gelandet?

Rosch: Ich wurde 1958 geboren und habe die wirklich guten Zeiten der Löwen via TV live miterlebt. Rudi Brunnenmeier, Peter Grosser und die anderen waren einfach genial!

Sechzger.de: Seit wie vielen Jahren bist Du inzwischen Dauerkarteninhaber?

Rosch: Mit einigen Unterbrechungen so sieben oder acht Jahre.

Sechzger.de: Deutlich über 500 km einfacher Weg liegen zwischen Luxemburg und Giesing. Wieso hast Du Dich dennoch für eine Dauerkarte entschieden?

Rosch: Wegen meiner Behinderung mit Schlaganfall 2010. Ich hab mir fast immer einen Platz ausgesucht, wo ich nicht viele Treppen steigen muss – obwohl ich schon immer Hilfe erfahren habe, ohne viel zu fragen.

Sechzger.de: Wie sieht bei Heimspielen ein typischer Tagesverlauf aus? Reist Du erst am Spieltag an oder schon am Abend davor? Und geht’s nach dem Spiel direkt zurück?

Rosch: Nein. Da ich jetzt Rentner bin, reise ich meist für 2-3 Tage nach München, mit dem Flieger oder der Bahn. Manchmal auch mit Kumpels mit dem Auto.

Sechzger.de: Wie viele Heimspiele siehst Du denn tatsächlich pro Saison? Reist Du wirklich zu jedem Spiel nach Giesing an?

Rosch: Ich versteh die Frage nicht…

Sechzger.de: Hand aufs Herz: Wie schwer fällt es Dir, die Spiele der Löwen aktuell nicht besuchen zu können? Bist Du schon „auf Entzug“ oder kannst Du Deine Wochenenden auch ohne die Löwen sinnvoll gestalten?

Rosch: Im Moment fällt es mir nicht schwer. Scheiß Covid-19! Die Ansteckungsgefahr wäre mir derzeit einfach zu groß.

Sechzger.de: Wenn demnächst wieder (teilweise) Zuschauer zugelassen werden, wird ja doch erst recht kurzfristig entschieden werden, wer tatsächlich ins Stadion darf. Ein planerisches Problem für Dich?

Rosch: Nein, keinesfalls, ich bin da sehr flexibel!

Sechzger.de: Themawechsel: Was waren denn die drei Highlights in Deiner bisherigen Fankarriere? Gibt es da Ereignisse oder Spiele, die Du hervorheben kannst und möchtest?

Rosch: Hervorheben könnte ich da vieles, aber Du weißt ja: Als Löwe gibt es gute und schlechte Zeiten.

Sechzger.de: Was ist Dein Wunsch für die Löwen, sei es nun kurz-, mittel- oder langfristig?

Rosch: Mein Wunsch: Ruhe im Verein und natürlich der Aufstieg – erstmal in die 2. Bundesliga…

Sechzger.de: Eine letzte Frage: Hast Du eigentlich jemals ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, nach München oder Umgebung zu ziehen, um näher bei den Löwen zu sein?

Rosch: Ja, mit dem Gedanken habe ich durchaus schon gespielt, aber dann wegen meiner Behinderung darauf verzichtet.

Sechzger.de: Okay, dann danke nochmal für das Interview und bis bald in Giesing!

Rosch: Danke Dir!

Das Interview führte Christian Jung.

 

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