Die Saison 1964/65 gilt bis heute als eine der besten und erfolgreichsten der Vereinsgeschichte. Zwar stand am Ende kein Titelgewinn, aber die Löwen zogen ins Finale des Europapokals der Pokalsieger ein. Die Spielzeit schloss der TSV 1860 mit der Teilnahme an der International Soccer League in den USA ab und traf dort auf namhafte Gegner.

International Soccer League

ISL? Nie gehört? Kein Wunder, denn die International Soccer League bestand lediglich von 1960 bis 1965 und sollte als eine Art Club-Weltmeisterschaft aufgebaut werden, die angesichts des parallel durch UEFA und CONMEBOL initiierten Intercontinental Cups zum Scheitern verurteilt war. Nichtsdestotrotz finden sich in der Teilnehmerliste der ISL einige namhafte Clubs. So traten u.a. der FC Bayern, die Blackburn Rovers, Besiktas, Everton, Dinamo Zagreb, Werder Bremen, EC Bahia, AS Monaco, Rapid Wien, Roter Stern Belgrad und Sporting Lissabon an.

Rekordsieger ist indes Dukla Prag, das die International Soccer League im Jahr 1961 für sich entscheiden konnte und den dazugehörigen Cup gleich viermal in Folge für sich entschied.

Der TSV 1860 in den USA

Im Jahr 1965 nahm nun also der TSV 1860 erstmals (uns einmalig) an dem Turnier in den USA teil. In der Selection I trafen die Löwen dabei auf die New York Americans, Portuguesa Sao Paolo, West Ham United und den FC Varese. Eine bunte Mischung, die auf den ersten Blick ebenso willkürlich erscheint wie der Modus, in der die Fünferliga ausgespielt wurde.

So musste Münchens große Liebe gegen die Teams aus Sao Paolo und Varese jeweils zweimal antreten, gegen New York und West Ham hingegen nur einmal.

Zwei Siege zum Auftakt

Der Turnierauftakt in den USA hätte für den TSV 1860 gar nicht besser verlaufen können. Zunächst schlugen die Löwen den Gastgeber New York Americans vor über 8.000 Zuschauern im Downing Stadium mit 2:0 (Tore: Grosser, Brunnenmeier). Auch der brasilianische Club Portuguesa Sao Paolo fand keine Mittel gegen den Deutschen Pokalsieger von 1964 und musste sich den Löwen mit 0:1 geschlagen geben (Tor: Brunnenmeier).

West Ham United wieder zu stark

Bis dahin verlief also alles reibungslos für die Löwen, doch am 06.06.1965 nahm die Siegesserie ein Ende. Der Gegner war kein Unbekannter: Nur wenige Tage zuvor hatte man in Wembley das Europapokalfinale mit 0:2 gegen West Ham United verloren und auch diesmal erwies sich der Gegner aus London als zu stark. Peters brachte die Hammers in der 3. Minute in Führung, Luttrop glich in der 6. Minute für Sechzig aus. Alan Sealey, zweifacher Finaltorschütze für West Ham, vergab diesmal zwar einen Elfmeter, entschied mit seinem Tor in der 81. Minute jedoch auch diesmal die Partie zugunsten seiner Farben.

1860 in den USA: Die Luft ist raus

Danach ging bei den Löwen nicht mehr viel in der ISL. Gegen den FC Varese aus Italien setzte eine 0:2-Pleite, das zweite Aufeinandertreffen mit Portuguesa Sao Paolo ging mit 2:4 (Tore: Richert, Grosser) verloren.

Zum Abschluss der International Soccer League in den USA musste der TSV 1860 erneut gegen den FC Varese antreten. Heute vor 56 Jahren, am 16.06.1965, kamen 10.000 Zuschauer in Chicago ins Stadion, um die beiden europäischen Teams zu sehen. Wieder hatten die Löwen keine Chance und gingen gegen die Italiener sang- und klanglos mit 2:5 unter.

Ligasieger aus Polen

Überraschenderweise entschieden die New York Americans die Gruppe nach der Auftaktniederlage gegen den TSV 1860 noch für sich. Im Finale zogen sie dann jedoch gegen Polonia Bytom den Kürzeren. Die Polen krönten sich somit zum letzten Sieger der International Soccer League.

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