Rudi Brunnenmeier spielte von 1960 bis 1968 fĂĽr den TSV 1860 MĂĽnchen und war einer der wichtigsten Spieler in den glorreichen 1960er Jahren. Zahlreiche Tore gingen auf sein Konto.
Heute wäre Rudi Brunnenmeier 80 Jahre alt geworden. Zu dieser Gelegenheit veröffentlichen wir einen Text, der in der Jubiläumsausgabe des Brunnenmiller bereits erschienen ist.

Text aus der Jubiläumsausgabe des Brunnenmiller über Rudi Brunnenmeier

 

Rudi Brunnenmeier – Einer von uns
Beim TSV 1860 MĂĽnchen von 1960 bis 1968
Einer der ersten und ganz groĂźen Stars des TSV 1860 MĂĽnchen

Rudi Brunnenmeier war eine der prägenden Gestalten der sportlich erfolgreichsten Zeit beim TSV 1860 München. Er wurde mit den Löwen deutscher Meister und Pokalsieger, zog in das Endspiel des Europapokals der Pokalsieger ein und wurde Torschützenkönig der Bundesliga sowie fünf-maliger Nationalspieler.

Rudi führte ein teils ausschweifendes Leben, vor dem uns unsere Eltern immer gewarnt haben. Er schoss so manches Eigentor neben dem Platz. Vermutlich wurde er gerade auch deswegen einer der populärsten Löwen aller Zeiten.

Die Laufbahn von Rudi Brunnenmeier

Als Sohn eines Bundesbahnbediensteten und dessen Frau wuchs der 1941 geborene Rudi behütet im westlich von München gelegen Olching auf. Sein Vater verstarb aber sehr früh an einem Krebsleiden. Acht Jahre Volksschule, kaufmännische Lehre und daneben: Fussball, Fussball, Fussball. Er erregte mit seinen Leistungen schnell Aufsehen, schoss er doch in einer einzigen Saison 87 von 107 Toren für den heimischen SC Olching. Die Mutter musste 1960 noch den Vertrag unterschreiben als die Münchner Löwen den „Buam“ anheuerten. Die vereinbarten Konditionen? Sagenhafte 17.000 Mark Handgeld für fünf Jahre, 400 Mark Grundgehalt monatlich, plus 150 Mark Siegprämie und einen Halbtagsjob bei Coca-Cola. Für beide Seiten war dieser Wechsel ein absoluter Glücksfall und entwickelte sich zu einer langjährigen und einmaligen Erfolgsgeschichte. Seine sportlichen Erfolge bei den Münchner Löwen können hier nur im Telegrammstil wiedergegeben werden:

  • in 207 Spielen 139 Tore fĂĽr die Löwen
  • TorschĂĽtzenkönig der Oberliga SĂĽd 1961 & 1963
  • DFB-Pokalsieger 1964 unter Trainer Max Merkel
  • Berufung in die Nationalmannschaft 1964 und 1965
  • Bundesliga-TorschĂĽtzenkönig 1965
  • Teilnahme am Europacup-Endspiel der Pokalsieger 1965 gegen West Ham United
  • Deutscher Meister 1966 mit unseren Löwen unter Trainer Max Merkel

Nach seinem Abschied aus MĂĽnchen im Jahre 1968 spielte er noch in der Schweiz, in Ă–sterreich und sogar in Lichtenstein. Seine letzte Station als aktiver FuĂźballer war der damals drittklassige FC 08 Tuttlingen. In den 1990er Jahren war Rudi Brunnenmeier noch als Trainer beim FC Garmisch-Partenkirchen und beim FC Wacker MĂĽnchen aktiv.

Porsche, Casino und das Nachtleben

Rudi Brunnenmeier war zweifellos ein Lebemann, dem gefĂĽhlt halb MĂĽnchen zu FĂĽĂźen lag um etwas von seinem Glanz abzubekommen. Rudi, der gut aussah und schon mit 18 im Porsche vorfuhr, gehörte zur ersten Generation der Grossverdiener im Fussballsport. “In der Stadt hatten wir damals fast Narrenfreiheit”, erinnerte sich Rudi später. Die Spieler gehörten zum Stammpersonal des MĂĽnchner Nachtlebens, umgeben von Freundinnen und Freunden, oft von falschen. “Du hast mal eben 5.000 Mark im Casino rausgeschmissen”, erzählte Brunnenmeier, oder einen Pelzmantel fĂĽr 10.000 Mark gekauft.

Später rutschte er ins Münchner Nachtclubmilieu ab und wurde Manager in so zwielichtigen Bars wie „Pik Dame“ und der „Dolly Bar“. Zeitzeugen berichten, dass er dort selbst sein bester Kunde war. Neben dem beruflichen Abstieg lief es auch privat alles andere als geschmiert: Seine Frau verkaufte das gemeinsame Haus und verschwand mit dem Erlös von ca. 150.000 DM. Seine neue Freundin, der er gerade einen Friseursalon bezahlt hat, brannte mit einem Playboy durch.

Während seiner Zeit in der Schweiz wurde er in Zürich volltrunken fahrend von der Polizei erwischt. Das brachte ihm 30 Tage Gefängnis und einen Landesverweis ein. Nachdem er sich zunächst nach München absetzte, um dem Gefängnis zu entgehen, wurde der Landesverweis erst wieder aufgehoben, nachdem er tatsächlich eingesessen hatte.

Tore fĂĽr Deutschland mit Kater

Trotz seines hohen Alkoholkonsums konnte er aber fast immer Leistung bringen. Im Sommer 1965 bekam er stark alkoholisiert vom Postboten ein Eiltelegramm des DFB mit der Berufung in die B-Nationalmannschaft. Für den gleichen Abend war ein Spiel gegen die Sowjetunion angesetzt und sein Flieger zum Spielort Köln sollte in wenigen Minuten starten.

Brunnenmeier bekam die Maschine noch und flog nach Köln. Nachdem er am Nachmittag seinen Rausch im Hotel ausgeschlafen hatte, traf er nach seiner „Kurz-Reha“ beim 3:0 gegen die damalige UdSSR gleich zwei Mal.

Aufgrund einer von ihm im Jahr 1963 angezettelten Wirtshausschlägerei musste Brunnenmeier in der Saison 1966/67 zwei Wochen aussetzen, weil er im Gefängnis von Fürstenfeldbruck zwei Wochen Haft absaß. Außerdem kam er 1987 nach einer Trunkenheitfahrt sechs Monate ins Gefängnis, danach wurde er wegen Urkundenfälschung verurteilt (Fälschung von Versicherungsverträgen, um an die Provisionen zu kommen).

Die Fußballschuhe werden an den Nagel gehängt

Nach seinem Karriereende begann ein langer sozialer Abstieg. Brunnenmeier verlor in späteren Jahren durch starken Alkoholismus im wahrsten Sinne des Wortes Alles. Zeitweise arbeitete er als Rausschmeißer, Brezelverkäufer und Gelegenheitsarbeiter, um über die Runden zu kommen. Schließlich kehrte er nach Olching zurück, verbrachte da viel Zeit in einer Boazn am S-Bahnhof und tippte, so wird berichtet, mit Leuten für die der Zug auch schon lange abgefahren war für wenig Geld Fußballergebnisse.

Seine Familie hatte in da schon verstoĂźen – selbst im Familiengrab war später tragischerweise „kein Platz“ mehr fĂĽr Rudi Brunnenmeier.

Der Tod von Rudi Brunnenmeier

An den Folgen seiner Alkoholsucht und an einem Krebsleiden starb Rudi Brunnenmeier am 18. April 2003 im Krankenhaus von Altperlach. Seine letzte Ruhestätte fand er am Münchner Ostfriedhof.

Die Löwenfans gedachten dem Verstorbenen im Olympiastadion mit einem ĂĽberdimensionalen historischen Dress mit der Nummer neun und dem Spruchband “Danke Rudi”

Rudi Brunnenmeier hat sein Leben gelebt, aber auch einen groĂźen Teil davon leichtfertig verschenkt.
Möge er in Frieden ruhen!

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Leben im Zick Zack

zu viel Negatives erwähnt… Schade