Das Jahr neigt sich zu Ende. Und ja, es ist schon bald wieder Weihnachten. Gestern ging in Norwegen die Saison mit dem Relegationsrückspiel um den Verbleib in der Eliteserien zu Ende. Wer das eine oder andere Sechzig aus der Ferne gelesen hat, weiß vielleicht, dass ich in Schweden nahe der norwegischen Grenze lebe und fußballerisch hier oben mit VÃ¥lerenga Oslo mitfiebere. Gestern Abend um Viertel vor acht habe ich mich dann endgültig gefragt, warum ich mir immer solche Vereine aussuchen. Wie bei 1860 durchlebt man bei VÃ¥lerenga alle Höhen und Tiefen des Fandaseins. Nach einem souveränen 2:0-Hinspielsieg beim Zweitliga-Vertreter Kristiansund BK gab es gestern vor über 10.000 Zuschauern in Oslo eine Niederlage nach Elfmeterschießen. Eine kuriose Saison – ausgerechnet im 125. Jubiläumsjahr – geht mit dem Abstieg in die zweitklassige OBOS-Ligaen zu Ende. Das Motto für dieses Sechzig aus der Ferne: Wir kommen wieder!

Einmal Löwe, immer Löwe

Einmal Löwe, immer Löwe! Das ist als Fan des TSV 1860 Programm. Egal in welcher Liga, egal auf welcher zügigen Auswärtstribüne, egal zu welcher Jahreszeit – die Löwen trägt man sein Leben lang im Herzen. Auch in der derzeit immer tristeren Situation, die weder sportlich noch vereinspolitisch Anlass zur Euphorie macht. Der Gesellschafterstreit, das Gebaren des Kreditgebers sowie der restlichen HAM-Seite, die Gefahr abzusteigen – die Löwen machen in der jetzigen Zeit keine Freude. Aber auch das werden wir überleben, denn 1860 war für mich immer mehr als ein Ergebnis, Präsident, eine Liga oder irgendein Kreditgeber oder Sponsor. Die Leidenszeit dürfte aber auch gerne einmal aufhören, aber wir sind ja bei Sechzig und haben es uns so ausgesucht.

For alltid VÃ¥lerenga

Bei Vålerenga ging gestern eine denkwürdige Saison zu Ende. Nach dem zu Beginn der Spielzeit gleich zwei Leistungsträger abgegeben werden mussten, rutschte man von Beginn an hinten rein. Während der gesamten Runde war man entweder knapp über oder knapp unter dem Strich. Am Ende schafften es die Hauptstädter am letzten Spieltag noch vom vorletzten Platz auf den Relegationsplatz zu hüpfen. Die Mannschaft präsentierte sich als kämpferische Einheit, unterstützt von einer großen Anhängerschaft, die Vålerenga auch zu den teilweise weit entfernten Auswärtsspielen begleitete. Nach dem 2:0 im Relegationshinspiel in Kristiansund sah es nach einem Happy End aus. Doch trotz Überlegenheit im Rückspiel stand am Ende der Abstieg fest.

Oslo-Derby zwischen Vålerenga Fotball - Lillestrøm SK

Die Mannschaft wurde in den 120 Minuten plus Elfmeterschießen bedingungslos unterstützt. Am Ende reichte es nicht. Das Spiel war ein Spiegelbild der Saison. Denn am Willen und Einsatz lag es nicht, dass man absteigen musste. Es fehlte am Ende halt immer ein Stück. Jetzt schon beginnen in Oslo die Vorbereitungen auf die zweite Liga. Die sofortige Rückkehr wird angepeilt. Hier ziehen alle im Verein und in der Anhängerschaft an einem Strang. Das ist wohl der Unterschied zu unserem TSV. Zu viele Eigeninteressen, zu viel Ahnungslosigkeit, zu viel verbrannte Erde und zu viele Eitelkeiten gibt es an der Grünwalder Straße.

Jetzt bleibt mir eigentlich nur mehr “God jul och gott nytt Ã¥r” zu wünschen. Womit geht das besser als mit einem norwegischen Weihnachtsgassenhauer.

 

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WilkinsMicawber

Sch̦ner Bericht aus Skandinavien Рvielen Dank!

Eigentlich würde man doch erwarten, dass man mit Vålerenga mehr Erfolge zu feiern hätte, oder? Hätte die eher als dauererstklassig eingestuft und nicht als Absteiger.

Ich bin kein Groundhopper, aber vor etlichen Jahren stand ich mal bei einem Pokalspiel im Auswärtsblock von Vålerenga in Sarpsborg. Habe ich gute Erinnerungen dran: schöne Farben, schöne Lieder.

Ha det bra (?)

Wilkins

PEC

Hej, nach 23 Jahren erste Liga ging es jetzt wieder runter. Schöne Lieder haben sie und einen guten Zusammenhalt. Und wohl auch einen Plan, dass es nächstes Jahr wieder hoch geht.