Nach dem Wochenende in Adelboden verblieb der Weltcup-Skizirkus im Berner Oberland. Dieses Wochenende standen vor der einmaligen Kulisse von Aiger, Jungfrau und Mönch die Lauberhorn-Rennen an. Für Linus Straßer ging es darum, den Aufwind nach seinem dritten Platz in Adelboden zu nutzen und in Wengen um den Sieg mitzufahren.

Anspruchsvolle Kurssetzung im ersten Durchgang

Die Fahrer fanden auch in Wengen – wie überall diese Saison – sehr schwierige Verhältnisse vor. Auf Grund der warmen Temperaturen war der Schnee wieder sehr weich und die Piste nutzte sich logischwerweise erneut nach wenigen Starten ab. Hinzu kam aber für Linus Straßer und Kollegen, dass der ersten Durchgang in Wengen sehr anspruchsvoll gesetzt war. Der stark drehende Kurs sorgte für eine noch stärkere Beanspruchung der Piste und noch nachteiligere Bedingungen für die späteren Starter.

Straßer erneut mit Startnummernglück in Wengen

Der Skilöwe hatte bei der Nummernauslosung wieder Glück und konnte mit Nummer 2 ins Rennen und so die Piste noch in einigermaßen guten Zustand befahren. Straßer legte eine solide Fahrt in den weichen Schnee und lag am Ende des ersten Durchgangs auf Rang 4. Ein Fehler bei der Einfahrt es Steilhangs und tatsächlich ein Pistenfehler kurz vor dem Ziel verhinderten ein noch besseres Ergebnis für Straßer. Dieser zeigt sich im ARD-Interview zufrieden und sprach von einer “guten Ausgangsposition für den zweiten Lauf”.

Immens hohe Zeitabstände nach dem ersten Durchgang

Straßer lag 0,68 Sekunden hinter dem führenden Schweizer Loic Meillard. Es folgten die Norweger Kristoffersen (0,45 Sekunden Rückstand) und Braathen (0,48 Sekunden zurück). Nur die ersten vier lagen innerhalb von einer Sekunde Rückstand. Die Bedingungen und der schwer gesteckte Kurs sorgten dafür, dass der letzte Qualifizierte für den zweiten Lauf 5,65 Sekunden Rückstand hatte. Üblich sind hier Rückstände von 2-3 Sekunden. Neben Straßer qualifizierte sich mit Sebastian Holzmann ein zweiter DSV-Athlet für den zweiten Lauf (25., 5,09 Rückstand).

Schneefall im zweiten Durchgang

Zwischen den Durchgängen setzte dichter Schneefall ein, der die äußeren Bedingungen in Kombination mit Nebel noch unwägbarer machte. Im Vorteil waren nun natürlich die Fahrer, die mit einer niedrigen Startnummer ins Rennen gehen konnten. Diesen äußeren Bedingungen mussten zahlreiche Fahrer Tribut zollen, die im zweiten Durchgang nur mit groben Schnitzern ins Ziel kamen. Sebastian Holzmann kämpfte sich trotzdem ohne gröberen Fehler ins Ziel und verbesserte sich am Ende auf Rang 18.

Straßer mit gutem Lauf

Im großen Finale auf der immer anspruchsvoller werdenden Piste gelang Straßer ein wohl dosierter Lauf. Der Skilöwe fuhr mit moderatem Risiko und dennoch der nötigen Aggressivität und überquerte mit Bestzeit die Ziellinie. Es folgte Lucas Braathen, der einen tollen Lauf in den weichen Schnee zauberte und sich exakt eine Sekunde (!) vor Straßer platzierte.

Kristoffersen gewinnt

Noch besser machte es der norwegische Altmeister Henrik Kristoffersen, der seinen Vorsprung auf Braathen noch vergrößern konnte und seinerseits mit Bestzeit ins Ziel kam. Nun lag es an Loic Meillard, den ersten Heimsieg der Schweizer nach Joel Gaspoz 1987 zu sichern. Leider unterliefen Meillard im Steilhang zwei Fehler. Dennoch klassierte sich Meillard auf dem zweiten Rang in diesem spannenden Finale. Die ersten drei lauteten damit:

1. Henrik Kristoffersen 01:51.18
2.  Loic Meillard + 00.20
3. Lucas Braathen + 00.49

Linus Straßer stellte erneut seine gute Form unter Beweis und belegte am Ende einen respektablen 4. Rang mit 1,49 Sekunden Rückstand. Weiter geht es am nächsten Wochenende mit den traditionellen Hahnenkammrennen in Kitzbühel, wo Straßer als Junior das Skifahren erlernt hat.

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