Ein herzliches Grüß Gott zur Taktiktafel vor dem Spiel unsers TSV 1860 München gegen den VfL Osnabrück. Was erwartet die Löwen am Samstag gegen den Tabellensechsten aus Niedersachen im Sechzgerstadion?

TSV 1860 gegen den VfL Osnabrück: im Hinspiel stand am Ende der bisher glücklichste Sieg für Sechzig. Womit müssen wir am Samstag rechnen? So gut wie in Stein gemeißelt ist das System, mit dem Trainer Sebastian Schweinsteiger seine Elf auf den Platz schickt. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird Osnabrück im 4-3-3 auflaufen.

Seit dem vierzehnten Spieltag ließen die Osnabrücker lediglich zehn Punkte liegen. Fünf davon allerdings in den letzten vier Spielen. Gelbsperren einiger Stammspieler könnten den Löwen in die Karten spielen. Unterschätzen wird den VfL Osnabrück deshalb aber sicherlich keiner. Dazu sind die Lila-Weißen in den letzten Wochen vor allem Auswärts zu dominant aufgetreten.

Der eigene Ballbesitz steht bei Osnabrück im Vordergrund. Präzises schnelles Kombinationsspiel bis tief in das gegnerische letzte Drittel hinein bestimmt das Bild bei Angriffen des VfL.

Bevor wir uns genauer ansehen wie Osnabrück spielt der Blick auf deren statistische Werte.

Die wichtigsten statistischen Werte des VfL Osnabrück

  • Ballbesitz 53%
  • Passgenauigkeit 80%
  • defensive Zweikampfquote 63%
  • Flankengenauigkeit 30%
  • PPDA (zugelassene Pässe pro defensiv Aktion) 7,62 (zweitbester Wert der Liga)

Wie spielt der VfL Osnabrück?

Bei Ballbesitz

Beim 4-3-3 steht eigentlich ein Mittelfeldspieler zu wenig auf dem Feld, um alle Räume im Mittelfeld vernünftig zu besetzen. Daher ist es bei den Osnabrückern so, dass meistens der Außenstürmer auf der ballfernen Seite etwas zurück hängt und gleichzeitig der Außenverteidiger auf der ballnahen Seite ins Mittelfeld vorschiebt, so entsteht im Positionsspiel zunächst ein asymmetrisches 3-5-2.

Je weiter der VfL in die gegnerische Hälfte eindringt, desto deutlicher wird dann die Grundformation 4-3-3 erkennbar. Im gegnerischen letzten Drittel bewegt sich der ballferne Außenstürmer dann mit ins Zentrum, während der ballnahe Außenstürmer oft das Zentrum mit Flanken zu füttern versucht.

Hinter dieser Kette stehen die beiden zentralen bzw. offensiven Mittelfeldspieler um abgewehrte Flanken sofort in Form von Fernschüssen zu verwerten.

Viele Tore erzielen die Osnabrücker nach tiefen Läufen eines der Außenstürmer, der dann den Ball mit einer flachen Flanke ins Zentrum in den Rücken der Abwehrspieler bringt. Dort lauern dann mindestens zwei Teamkollegen um zu vollstrecken.

Gegen den Ball

Mit der zweithöchsten Pressingintensität glänzt der VfL mittlerweile nicht nur offensiv sondern auch gegen den Ball als sehr aggressives und giftiges Team. Von den Mannschaften im vorderen Tabellendrittel ist Osnabrück diejenige, die am häufigsten Foul spielt. Und dieses Verhalten beschränkt sich beileibe nicht nur auf Defensivspieler. Mit Simakalla und dem am Samstag gesperrten Engelhart sind zwei Stürmer unter den Top vier der Spieler des VfL in der internen Foulstatistik.

Die Niedersachsen beherrschen es auch sehr gut das Mittelfeld eng zu machen und den Gegner dort zu schnellem Spiel zu zwingen. Die Abstände zwischen Defensiv- und Pressinglinie sind eher klein als Groß wenn sich die Osnabrücker im Spiel gegen den Ball befinden. Der dadurch entstehende hohe Defensivdruck auf den Gegner sorgt bei diesem immer wieder zu Ungenauigkeiten. Somit leiten die Osnabrücker durch ihre Art das Mittelfeld eng zu machen oft gefährliche Umschaltsituationen ein.

Stärken und Schwächen des 4-3-3

Stärken

Die Verteilung der Spieler über das komplette Spielfeld sowie die doppelte Besetzung der beiden Flügel und somit leichte Durchführbarkeit von Seitenwechseln sind große Vorteile die einem dieses System offensiv bietet. In der Variante die Osnabrück auf den Platz bringt – mit einem defensiven und zwei halbzentralen Mittelfeldspielern davor, sowie situativ offensiv agierenden Flügelverteidigern – entfesselt dieses System geballte Angriffskraft.

Schwächen

Die Spielweise ist für den Gegner meist leicht auszurechnen. Bei Ballverlust kommt es überdies schnell zu einer Unterzahl im Mittelfeld die passsichere Mannschaften dann ausnützen können. Bei Positionsangriffen fehlen bei einem 4-3-3 aufgrund der sehr offensiven Ausrichtung des Öfteren Anspielstationen im Mittelfeld.

Wie kann der TSV 1860 den VfL Osnabrück knacken?

Was der VfL gar nicht mag, ist selbst hoch und aggressiv angelaufen zu werden.

Mit viel diagonalen Bewegungen muss man das Stellungsspiel der Osnabrücker auseinanderziehen, und gleichzeitig über viele Verschiebungen, versuchen in jeder Spielsituation dem Ballführenden Spieler mindestens zwei Anspielstationen anzubieten, so dass die Spieler der Osnabrücker gegen den Ball aus ihren Positionen gezogen werden, dann kann man Räume finden über die ein Angriff aufs Tor des Gegners laufen kann.

Die Osnabrücker spielen nicht nur mit viel Ballbesitz, sondern auch sehr schnell und präzise. Das bedeutet auch gegen den Ball wird vom TSV 1860 viel Laufarbeit gefragt sein.

Schlüsselspieler

Philipp Kühn (#22) ist ein reflexstarker Torhüter, dem auch bei der Strafraumbeherrschung so schnell keiner was vormacht. Er wird eher von seinen Vorderleuten im Stich gelassen, als dass er selbst Fehler machen würde. Leichte Schwächen hat er wenn überhaupt im eins gegen eins.

Timo Beermann (#33) Innenverteidiger und Kapitän, wenn Sturmoldie Heider nicht von Beginn an auf dem Platz steht, ist ein abgebrühter Verteidiger. Er hat in allen Defensivkategorien keine Schwächen vorzuweisen und kann aufgrund seiner für einen Verteidiger durchaus hohen Schnelligkeit auch im Aufbau für Überraschungsmomente sorgen.

Ba-Muakah Simakalla (#11) ist der Mann mit Freifahrtschein im taktischen Korsett des VfL. Simakalla ist der Unruheherd in der Spitze. Vorbereiten oder selbst vollenden, beides ist Simakalla in die Wiege gelegt. Als Vorbereiter ist Simakalla oft der Mann für den letzten Pass, als Vollstrecker agiert er eiskalt vor dem gegnerischen Kasten. Dreizehn Treffer und sieben Vorlagen sind erstklassige Werte für einen Außenstürmer.

Mit Sven Köhler (#6) und Erik Engelhart (#9) fehlen zwei Schlüsselspieler gelbgesperrt. Florian Kleinhansl (#3) ist der dritte gesperrte Stammspieler.

Fazit

Wenn beide Teams abrufen, was sie können, sehen wir einer äußerst spannenden Partie mit ungewissem Ausgang entgegen.

Schaffen es die Spieler des TSV 1860 München gegen den VfL Osnabrück den Schwung vom Spiel am vergangenen Montag mitzunehmen und auf dem Spielfeld ähnlich dominant aufzutreten wie gegen die Schanzer oder auch im Auswärtsspiel gegen Aue besteht am Samstag aus meiner Sicht durchaus eine Chance auf einen Dreier.

Ich bin leicht optimistisch und hoffe, dass der TSV 1860 uns am Karsamstag gegen den VfL Osnabrück drei Punkte ins Osternest legt.

So könnte der VfL Osnabrück beginnen

Datenquelle: Wyscout

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