Der TSV 1860 München möchte aktuell kein Bekenntnis zum Grünwalder Stadion aussprechen, da dieses “nicht mit den Lizenzierungsbedingungen zu vereinen ist” – für die 1.Liga wohlgemerkt. Ein Kommentar.
Es geht los – mit noch mehr Diskussionen
Man hat das Gefühl mit dem Startschuss für das Grünwalder Stadion gehen die Diskussion und die aufkommenden Probleme erst so richtig los. Eigentlich sollte das grüne Licht mit der akzeptierten Beschlussvorlage durch den Sportausschuss der Stadt München ja etwas Positives sein. Wenn man die Meldungen und Kommentare seitdem allerdings verfolgt, bekommt man dieses Gefühl nicht wirklich.
Mittlerweile haben sich auch die Löwen selbst zu Wort gemeldet, um in einer Stellungnahme ihre Sicht der Dinge darzustellen und auf die vielen Anfragen zu reagieren. Dabei gibt es diverse Punkte, bei denen der Diskussionsbedarf ersichtlich ist. Das ist zum Beispiel die angestrebte Zuschauerzahl von 18.105 nach dem Umbau. Der TSV 1860 spricht im Zusammenhang mit der vorgeschlagenen Erbpacht-Lösung von “einer deutlichen Kapazitätserweiterung auf mindestens 25.000 Zuschauer “, die nötig wäre, um diesen Vorschlag weiter zu verfolgen. Darüber hinaus gibt es offene Fragestellungen hinsichtlich Catering, Werbemöglichkeiten und vor allem infrastrukturelle Herausforderungen wie die Verfügbarkeit von Strom zum Betrieb der LED-Werbebande.
All das führt gemeinsam mit der Miete und der verpflichtenden Kombiticket-Lösung dazu, dass die Löwen im Vergleich mit den anderen Drittligisten schon jetzt finanziell schlecht abschneiden. Allein die Nutzung des ÖPNV belastet die Kassen mit über einer halben Million Euro. Schätzungen zufolge sind hierfür zwei Euro pro Ticket fällig, was bei zwanzig ausverkauften Heimspielen nach Adam Riese auf einen Betrag von 600.000€ schließen lässt. Der TSV 1860 beziffert die Differenz zur Konkurrenz in seiner Stellungnahme auf “rund 1,5 Millionen Euro“. Das ist eine Menge Geld für einen Verein in der 3.Liga.
“Korrespondierend mit den Etats” – TSV 1860 will langfristig in die 1.Liga
Es ist vor allem aber viel Geld für den TSV 1860 München, der finanziell nach wie vor unverändert schlecht dasteht. Negatives Eigenkapital und keine Verbesserung der Situation führten in der Vergangenheit bereits zu Geldstrafen, sogar ein Punktabzug wurde zeitweilig diskutiert. Seit einiger Zeit gab es beim Lizenzierungsverfahren in finanzieller Hinsicht nicht mehr solche großen Probleme, doch die Zahlen sind trotz allem alles andere als rosig.
Komplikationen gab es stattdessen bei der Beantragung der Lizenz für die 2.Bundesliga bezogen auf die Spielstätte. Das Grünwalder Stadion ist im aktuellen Zustand drittligatauglich. Selbst um diesen Zustand zu erhalten, sind allerdings Investitionen von rund 20 Millionen Euro nötig. Die Stadt hat mit der Entscheidung für die teuerste aller vier Varianten ein Zeichen gesetzt, doch ausgerechnet die Löwen selbst torpedieren dieses Zeichen nun mit einem – meiner Meinung nach – unnötigen Einwand. Der TSV 1860 München bringt im Bezug auf das Grünwalder Stadion die 1.Liga ins Spiel.
Versteht mich nicht falsch: in einem Gespräch mit Sport-Bürgermeisterin Verena Dietl habe ich selbst sie auf den Umstand aufmerksam gemacht, dass die Vorgaben für die Stadien in Deutschland bezüglich den ersten beiden Profiligen aktuell nicht wesentlich sind und ich mir vorstellen könnte, dass man für das Grünwalder Stadion im Fall der Fälle auch für die 1.Bundesliga eine Zulassung erhalten würde. Aber – und das ist der Punkt – davon sind wir meilenweit entfernt zum jetzigen Zeitpunkt.
Was passiert, wenn es nicht zum Umbau kommt?
Ich kann verstehen, dass es Löwenfans gibt, die den TSV 1860 München wieder in der 1.Liga sehen wollen. Logisch ist auch, dass man das bei den Löwen selbst langfristig anstrebt. Wieso aber platziert der Verein diesen Wunsch so prominent in der ersten Stellungnahme nach dem tollen Signal mit einem einstimmigen (!) Beschluss aus dem Sportausschuss? Mehr noch: wieso gefährdet der TSV 1860 München wegen der 1.Liga das gesamte Umbauprojekt beim Sechzgerstadion?
Um den Umbau für insgesamt 77 Millionen Euro tatsächlich durchzuführen, verlangt die Stadt ein langfristiges Bekenntnis zum Stadion. Das kann der TSV 1860 ihr nicht geben – und begründet dies in der Stellungnahme mit der 1.Liga.
Daher haben wir gegenüber der Stadt München schriftlich unsere unausweichliche Haltung kundgetan, dass wir kein langfristiges „Kommittent“ abgeben können, wenn dieses nicht mit den Lizenzierungsbedingungen zu vereinen ist.
Würden die Verantwortlichen hier die immernoch fehlende Auskunft über die Höhe der Miete ansprechen, wäre das nur allzu verständlich. Auch die weiter oben bereits angesprochenen Punkte, bei denen es einer zeitnahen Lösung bedarf, könnte man hier anbringen. Aber die 1.Liga – ernsthaft?
Eine Eignung für die 1.Liga kann aktuell niemand seriös beantworten
Wir diskutieren zurzeit, ob unsere Mannschaft sportlich dazu fähig ist, den Aufstieg zu schaffen – in die 2.Bundesliga! Einige sind der Meinung, sie sei es nicht. Im gleichen Atemzug fordern sie aber die zwingende Berücksichtigung der Regularien für das deutsche Fußball-Oberhaus in Sachen Grünwalder Stadion. Wie passt denn das zusammen?
Niemand bei der Stadt kann etwas für die Lage, in der sich der TSV 1860 selbstverschuldet befindet. Ebenfalls niemand bei der Stadt ist dazu verpflichtet, den Löwen zu helfen. Sie probieren es dennoch und sicherlich gibt es dabei einiges zu kritisieren, aber doch bitte nicht den Umstand, dass kein erstligakonformer Umbau angestrebt wird.
Wenn man sich dann auch noch die offizielle Formulierung des DFB, der DFL und dem Medienpartner durchliest, erscheint die Erwähnung der 1.Liga in solch einer drastischen Form in der Stellungnahme des TSV 1860 noch obskurer. Der Ligabetrieb in der 1.Bundesliga wird “nach derzeitigem Stand” im Grünwalder Stadion als “nicht realistisch” angesehen. Das klingt für mich alles andere als nach einer klaren Absage.
Der TSV 1860 München hat durch den Startschuss mit der Beschlussvorlage eine große Chance, die er nutzen sollte. Sicherlich sind noch Themen zu klären, aber dazu gehört aktuell nicht eine Debatte über die Eignung des Grünwalder Stadions für die 1.Liga. Eines gilt es darüber hinaus nämlich auch noch einmal festzuhalten: es gibt weiterhin keine Alternative zum Sechzgerstadion – in meinem Herzen schon gleich gar nicht.
kann man oder könnte man hier nicht auch auf ein anderes Fassungsvermögen kommen?
Hierzu müsste de Verein mal tätig werden und eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben ob die gewünschten 25.000 realisierbar wären.
Ich habe auch aus anderen Kreisen gehört, dass man damit nicht wirklich rechnen kann. Ob es unmöglich ist, wage ich natürlich auch zu beweifeln, aber so wie ich das verstanden hatte ist es sehr unwahrscheinlich.
eine Frage wer kam bei der Studie eigentlich auf die 18.105 Zuschauer und warum?
Das ergibt sich aus irgendeiner Lärmschutzverordnung. Damit ist auch Deine Frage oben drüber beantwortet.
Kann es sein, dass die Zahl “77” Millionen zeigt, wohin die Reise gehen soll?
Die Elbphilharmonie hatte auch diese “77 Millionen” als Kosten veranschlagt.
Am Ende kostete sie die Steuerzahler fast 900 Millionen!
Es gibt noch eine Menge weiterer Beispiele, die zeigen, dass der Kostenvoranschlag bei Bauvorhaben der öffentlichen Hand oft sehr weit von den Realkosten (sei es durch Unfähigkeit oder Korruption) entfernt ist. Sollte das beim Grünwalder-Umbau auch so sein, heißt das: Weitere Mieterhöhungen
Sowas ließe sich sicher im Vorfeld vertraglich regeln.
25% der 77 Millionen sind bereits ein einkalkulierter Risikoaufschlag.
Unabhängig davon, dass eine Verpflichtung, die für die Zukunft einzugehen ist , deren Rahmenbedingungen nicht geklärt sind, völlig indiskutabel ist, wird kein seriöses Unternehmen eigene Entwicklungsschritte schriftlich ausschließen. Das hat nichts mit Größenwahn zu tun.
Das habe ich ja auch nicht gesagt! Aber das kann man in den Gesprächen mit der Stadt klären und nicht das gesamte Projekt gefährden, weil man ja irgendwann mal in der 1.Liga spielen könnte.
Aber das haben sie doch auch gar nicht gemacht. Sie haben doch nur darauf hingewiesen, dass das Stadtion nicht für die 1. Liga tauglich ist und man folglich keine so langen Mietverträge abschließen kann. Das ist doch völlig vernünftig. Und von wegen “irgendwann”: Das kann manchmal schneller gehen als man denkt. Es gab in den letzten Jahren doch genug Beispiele, wo ein Durchmarsch von der 3. Liga in die Bundesliga gelang, wie z. B. Paderborn, Bielefeld, Nürnberg, Ulm oder Düsseldorf. Und natürlich nicht zu vergessen: auch uns gelang natürlich dieses Kunststück auch schon. Die Möglichkeit besteht, also muss man sie auch einplanen und nicht von vornherein aus lauter Dankbarkeit Langzeitvertäge unterschreiben. Zumal 18.100 Zuschauer auf Dauer einfach ein Witz sind, da dürfen wir uns doch auch nicht in die Tasche lügen.
Nostalgie gut und schön, dem Verein muss man aber auch eine Perspektive und Zukunft geben. Sportlich Und wirtschaftlich.
Ein ausgebautes GWS hat nichts mit Nostalgie zu tun.
Und ein Zweitligastadion ist sicherlich eine Perspektive.
Das Sportliche passiert ausschließlich auf dem Platz nicht in der Stadiongröße!
Ich stimme trotzdem zu, eine Option auf mögliche Erweiterung 25k plus BL-Tauglichkeit mit der Stadt vorab sicherzustellen.
Dass das sportliche ausschließlich auf den Platz passt und nicht anhand der Stadiongröße definiert werden kann zeigt ja die momentane Konstellation der Ligen. Bielefeld, Union, Bochum oder Fürth sind allesamt in Liga 1 mit einem kleinen Stadion, während Schalke, Bremen, der HSV, lautern, Duisburg, Hannover, Düsseldorf etc alle in Liga 2 oder 3 weilen. Dahingehend hast du schon Recht, dass die Stadiongröße nicht korrelierend zum sportlichen Erfolg ist. Es geht aber neben der BL-zulassung auch ums wirtschaftliche. Meinst du nicht, dass man die 25k sofort umsetzen sollte? Dann kannst jetzt schon mehr Geld generieren.
25k gehen doch momentan nicht, weil mit zu vielen Einsprüchen zu rechnen wäre und damit das ganze Projekt und Perspektiven für Sechzig scheitern können.
Deshalb Step by Step und das Sechzger war auch schonmal auf 12.500 beschränkt und nicht ein Zuschauer mehr waren möglich…
Deshalb abwarten, da geht noch was!
Apropo Stadiongröße, da können wir uns gerne an die AA erinnern, welche Sechzig nach oben hätte bringen sollen, die Folgen jedoch jetzt noch wie ein Klotz am Bein hängen.
Oder Kaiserslautern, welche nur durch eine Insolvenz wieder auf die Beine kommt, uvm.
Bzgl. der Wirtschaftlichkeit reichen 18,000 sicherlich für Liga 2. Wichtig sind doch erstmal die Zusatzeinnahmen mit wesentlich mehr Sitzplätzen und VIP-Plätzen, die durch die Modernisierung kommen werden.
Sehe das ganze etwas skeptischer als du, Bluwe. Ich hoffe man findet eine Lösung, die endlich alle zufriedenstellt :). Wäre schön, wenn man sich ligenunabhängig mal komplett auf den Sport konzentrieren könnte.
Das ist schon auch eine spannende Frage: was MUSS denn die Stadt München? In meinen Augen gar nichts – und das ist schon auch ein großes Problem…
Das Wort “müssen” ist relativ, Jan… Müssen musst im Endeffekt nur sterben, klar. In so einer Sache im Jahre 2022 als Stadt München aber keine Lösung zu finden ist meines Erachtens nach ein Armutszeugnis. Natürlich ist die Stadt nicht alleine verantwortlich, der TSV benötigt eine gute Lösung. Aber das Zusammenspiel zwischen Stadt und Verein wirkt auf mich fahrig und wenig zielorientiert.
Es ging der Stadt um ein Bekenntnis und dieses haben sie in einer sehr harschen Stellungnahme verweigert mit Verweis auf die 1.Liga. Es gibt genügend Gründe für eine Ablehnung, dafür reicht allein schon, dass man die Höhe der Miete gar nicht kennt. Niemand kennt die Anforderungen an Stadien nach Abschluss der Umbauarbeiten, also kann über eine Erstligatauglichkeit momentan überhaupt keine Aussage getroffen werden. Somit also doch, sie gefährden das Projekt mit dieser Stellungnahme aus meiner Sicht.
@Jan Schrader: – Ich biete Dir ein Geschäft an.
Ich renoviere Dir Deine Wohnung für 77.000€. Natürlich bestimme ich was renoviert wird und Du hast dabei kein Mitspracherecht. Du bekommst keinen Wintergarten zur Wohnraumerweiterung, aber neue Sanitäranlagen, vor der Wohnung ein paar Fahrradstellplätze und eine Photovoltaikanlage aufs Dach. Die PV brauchst Du zwar nicht, aber ich mache das so.
Damit sich meine Investitionen auch amortisieren, musst Du Dich dazu verpflichten mindestens weitere 10 Jahre nach Fertigstellung im Jahr 2028 in der Wohnung in Miete zu bleiben. Obwohl ich heute schon weiß, dass ich Dir zu Deiner heutigen Miete von 1.500€ ab 2028 mindestens zusätzliche 1.000€ abverlange sage ich Dir das aber nicht und verlange von Dir eine Verpflichtungserklärung, dass Du auch 2038 in der Wohnung wohnst.
Würdest Du das auch als große Chance ansehen und den Blanco-Vertrag ohne Kenntnis der Mietkonditionen unterschreiben?
Schöne Grüße
Altdorfer
Servus Altdorfer, den Gedanken habe ich an anderer Stelle auch schon einmal gelesen. Aber das ist doch gar nicht der Punkt, den ich in meinem Kommentar aufgreife. Mir geht es darum, dass dort steht: “Dort können wir nicht 1.Liga spielen, deswegen geben wir keine Zusage” Niemand (!) kann aktuell sagen, wie die Vorgaben für diese Liga nach Abschluss der Umbauarbeiten aussehen werden. Momentan halte ich persönlich es im Fall der Fälle für nicht unrealistisch.
Dass es genug andere Punkte zu kritisieren gibt, die du mit deinem Vergleich auch ansprichst, habe ich ja auch gesagt.
spielen wir das Ganze doch mal durch: ob ich persönlich damit richtig liege steht zunächst ganz wo anders: die Mietkosten müssen aktuell und auch für die Zukunft fair bleibben. erstes Thema aus meiner Sicht. dann jetzt wir spielen aktuell in der dritten Liga. der Umbau beginnt in einigen Jahren. was sowieso eine aktuell nicht zu kalkulierende lange Frist darstellt. wegen der Baukosten usw. wie werden diese 2026 aussehen? wahrscheinlich noch steigen sind wir dann wesentlich teurer wie aktuell? wie würde sich das ganze auf die Mietkosten niederschlagen? kann wahrscheinlich keiner beantworten. sportlich steigen wir in dieser Zeit bis 2026 in die zweite Liga auf? was ist dann? klopfen wir dann sogar noch vorne in der zweiten Liga an bis 2026 hätten wir eine ganz andere Lage bevor der Umbau überhaupt begonnen hätte. ich weiss schon sehr viel hätte und so drinn aber was ist dann? oder bleibben wir sportlich bis 2028 in der dritten Liga? versteht Ihr was ich meine?
Und zudem wärst du dann bis 2038 in die 2. Liga geknebelt ohne den Schritt Richtung 1. Liga machen zu können. Das kann 1860 nicht machen, alleine aus sportlicher Sicht. Da muss man sich mit der Stadt an einen Tisch setzen und Lösungen finden. Was mich nur so erstaunt ist, dass man das Thema seit 2018 ohne jegliche Fortschritte voranzubringen scheint. Bei Hertha BSC mahlen die Mühlen mitm neuen Stadion aber auch langsam.
Sollte man sich für das Mietmodell mit einer marktüblichen Miete entscheiden, wird sich diese nicht erhöhen, wenn die Baukosten steigen. Sie richtet sich ja eben danach, was die Konkurrenten in anderen Städten für ihre Spielstätte zahlen.
Die Stadt hat also entschieden, dass man in Zukunft entscheiden wird. Vielleicht! Das ist ein Witz. Sie hat in ZWEI Jahren trotz gegenteiliger Absichtserklärung null vorangebracht in der Sache und die Öffentlichkeit dazu noch über den Sachstand belogen (Reiter!). Das geht so nicht. Wir müssen mit 18.000 auf den Marienplatz und die Herrschaften aufwecken.
In der Tat muss mehr passieren als seichte stellungnahmen wie diese Woche von sis und fdss. Es ist ja nicht so als wäre die Stadt den roten wirtschaftlich enorm entgegengekommen beim Bau der AA. Dass die AA ein Projekt der roten war und wir benutzt worden sind sollte jedem klar sein der ehrlich mal drüber nachdenkt.
Lieber Jan, vielen Dank für Deinen Artikel. Ich kann Deine Gedanken nachvollziehen und doch kann ich mich nicht anschließen. Es wäre fahrlässig, von der Geschäftsführung per se auszuschließen, das wir nach erfolgtem Umbau uns für 10 Jahre an diesen Standort binden und damit bis ca. 2038 ausschließen, in der 1. Liga zu spielen! Was ist, wenn es dann doch schneller gehen sollte als erwartet, alles schon da gewesen? Mit so einer Bindungsfrist berauben wir uns der sportlichen Perspektive und das ist für mich eine Bankrotterklärung.
Zudem hindert es auch eine sportliche Weiterentwicklung. Bis 2038 keine 1. Liga mehr zu sehen ist alleine vom Gedanken her schon schwer zu akzeptieren (eigtl gar nicht).. Hatten lange genug sportlichen Leerlauf jetzt. Einige Fans lechzen ja nur förmlich nach sportlichem Erfolg endlich mal wieder.
Ich mag die Beiträge vom Jan trotzdem.. Sind sachlich geschrieben, das finde ich top. Inhaltlich kann ich mich ihm in diesem Punkt aber auch nicht anschließen. Man kann es drehen und wenden wie man möchte, man sollte versuchen beides zu vereinbaren. Heimatgefühl und 1. Liga. Dann hat auch niemand im Löwenkosmos was zu motzen:)
Sportlichen Leerlauf finde ich persönlich jetzt schon relativ hart als Aussage. Wie ich schon geschrieben habe: ich verstehe, dass es Löwenfans gibt, die unbedingt in die Bundesliga wollen. Aber ganz so schlecht war das in den letzten Jahren ja nun auch nicht, oder? Mir jedenfalls macht es auch unter den aktuellen Umständen Spaß zu den Löwen zu gehen.
Hey Jan 🙂 Also wenn ich die Saisons nach dem BULI Abstieg 2004 Revue passieren lasse, war es die erste Saison 2. Liga, in der man knapp scheiterte, die Saison 2011/2012 in der man mit Volland, Aigner, Halfar, Kiraly und. CO am Aufstieg kratzte, der Aufstieg 2018 und die letzten 2 Saisons unter Köllner, welche mir positiv in Erinnerung blieben… Sonst wars schon recht viel Leerlauf finde ich… Aber da kann ja jeder seine Meinung drüber haben, das ist ja nicht schlimm 🙂.
Gut, bei den Arena-Jahren bin ich natürlich bei dir. Das war nicht unbedingt schön anzuschauen. 😀
Ne waren viele Mistjahre dabei, jetzt ists aber an der Zeit aus der 3. Liga rauszukommen :). Ab geht’s 👌
Ja, in gewisser Weise kann ich Dir recht geben. Mir macht die 3. Liga auch (noch) Spaß und ich werde bis zum letzten Atemzug meinen Löwen die Treue halten, aber darum gehts doch nicht. Wir müssen einfach aufpassen, dass uns dieses Stadion, so toll es für uns ist und wie viele Erinnerungen damit auch verbunden sind, nicht in Zukunft wirtschaftlich ein Klotz am Bein wird. Und wenn ich sehe, wie unverhältnismäßig jetzt schon im unrenovierten Zustand von der Stadt abkassiert wird, dann muss man doppelt und dreifach aufpassen. Wir haben uns schon einmal wegen einem Stadion die Zukunft kaputt gemacht, das muss ja jetzt nicht unbedingt noch einmal passieren.
Die große Frage, die sich dann erneut stellt, ist halt: welche Alternative haben wir? Ich kann mir einen Neubau einfach wirklich nicht vorstellen. Wie soll das finanziell gehen?
Bei den aktuellen Kosten muss man sicher auch berücksichtigen, dass hier nicht nur die Miete an sich gemeint ist, sondern auch Dinge wie das Kombiticket oder die Strom-Lösung für die Werbebande eine Rolle spielen.
Ich bin überhaupt nicht gegen einen Ausbau, auch wenn er mir viel zu gering ist. Aber derzeit alternativlos. Aber auch nicht zu allen Bedingungen, die sich die Stadt vorstellt. Darum gehts und das schreibst Du ja selber. Diese Abzockerei und Querfinanzierung mit dem MVV z. B. muss Schluss sein. Mit dem gleichen Argument, könnte man bei den Roten in der Allianz-Arena auch einen Ticketaufpreis einfordern. Immerhin hat hier die Stadt doch auch die komplette Infrastruktur rund ums Stadion kostenlos zur Verfügung gestellt. Warum wird da kein Obolus verlangt? Was den Wenigsten bewusst ist, dass hier die Stadt damals 210 Millionen kostenlos für Arealerschließung und in den Ausbau der Infrastruktur gesteckt hat. Darum sollte die Stadt mal ganz schnell von dem hohen Ross runter kommen und nicht so tun als ob sie uns jetzt so ein großes Geschenk machen würden. Da haben die Roten ganz andere Geschenke bekommen. Und ohne Beteiligung oder nachträgliche Verrechnungen.
Und einen Neubau sehe ich auch nirgendwo. Da hat unser “Investor” beim derzeitigen Bürgermeister auch so viel Erde verbrannt, dass man da bestimmt in den nächsten Jahren keine offenen Ohren mehr hat. Weil dem Herrn damals 30.000 Zuschauer nicht reichten. Aus heutiger Sicht unglaublich. Ansonsten gäbe es ja nur mehr das Oly, mit allen negativen Begleitumständen, die sich ja nicht verändert haben und nach dem Umbau auch bleiben werden. Aber als Kombi zusammen mit dem Grünwalder wird es sicherlich Thema für uns bleiben. Realistisch gesehen.
Aber man muss jetzt knallhart mit denen verhandeln und sich nicht weiter von ahnungslosen Entscheidern bei der Stadt als armer Bittsteller unter Wert verkaufen. Nur darum gehts.
Guten Morgen Darock, mir ist das halt zum aktuellen Zeitpunkt einfach falsch formuliert und viel zu präsent in der Stellungnahme. Klar, den Gedanken 1.Liga muss man im Hinterkopf behalten, gerade wenn es auch um einen solch langen Zeitraum geht. Aber deswegen kein Bekenntnis zum einzig möglichen Spielort zu geben, der für uns durch die Stadt umgebaut wird, halte ich für fahrlässig. In den internen Gesprächen und beiden Vertragsabschlüssen wird man diesen Passus sicherlich gemeinsam festhalten können.
Gastbeitrag
Die Stellungnahme von 60 Heute mag harsch klingen, jedoch macht sie folgendes Richtig:
1. Sie kommuniziert auf dem Weg, wie es Behörden und der Politik am liebsten ist – Öffentlich. Internes Austauschen ist gut, eine öffentlichwirksames Statement bringt in diesem Fall mehr.
2. Das Statement wird auch noch jedem letzte Fan hoffentlich klar machen was 60 möchte – zurück in die 1.Liga mit einem Stadion Richtung 25.000
3. 60 wird Fehler aus der Vergangenheit nicht wiederholen, ein nicht kalkulierbares, wirtschaftliches Risiko einzugehen
4. Der Verein hat anscheinend nicht aufgegeben für den Standort Giesing und einer höheren Kapazität zu kämpfen. Eine Absage an das GWS ist es mit Sicherheit nicht, aber eine Absage an diese “geplanten” Umbau.
Was mich zu folgendem Punkt bringt. Auf welcher Grundlage wird denn bitteschön die finanziellen Mittel und erste bauliche Entscheidungen getroffen. Auf Grundlage eines Gutachten, was bisweilen 3 Jahre alt ist. Und der ganze Spaß soll in weiteren 4 Jahren angefangen und dann in 2 Jahren beendet werden. Meine Firma baut keine Stadion, aber große Einkaufsmärkte. Hier ist es die Regel sich mehrere Stellungnahmen, Expertise, Gutachten etc einzuholen bevor man was entscheidet. Auf welche Grundlage wird hier geplant? Überspitzt gesagt, auf Grundlage von 3-4 Planern, Architekten.
Aus meiner Sicht muss der Verein Folgendes tun:
1. Selbst ein Gutachten beauftragen (wer zahlt der gibt vor), was zu tun wäre um 25.000 Zuschauer zu ermöglichen und welche Möglichkeiten es gibt wirklich nachhaltig zu bauen (so ein Gutachten kostet ca. 10.000). Wenn es die kgaa nicht kann, soll es meinetwegen der eV zahlen. Eine PV auf dem Dach ist zwar ganz nett, aber schon heute auf dem absteigenden Ast. Nachhaltiges bauen sieht anders aus.
2. Selbst eine visuelle Darstellung beauftragen, wie 1860 sich ein GWS vorstellen könnte.
3. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung anstellen, wie ein Erbpachtvertrag aussehen könnte
4. Eine Mischnutzung vorschlagen, d.h. was kommt für gewerbliche Nutzung noch in Frage, zB Fanshop, Drogeriemarkt, Gastro, Fahrradparkplatz, Bürgerbüro
5. Eine Verkehrsplanung darstellen. Öffis, P&R mit Busanbindung, Fahrräder usw.
6. Wie kann mit regionalen Partner und Fans umgebaut werden
Eine Behörde hat für solche Überlegungen keine Zeit und keine Kreativität. Von daher nehmen die das erstbeste Gutachten und los gehts (was aber heißt dass ab Beauftragung des Gutachtens bis Fertigstellung mal 10-12 Jahre vergehen). Von daher ist es zwingend notwendig selber tätig zu werden. Ein ziemlich oberflächliches Gutachten kann doch nicht über die Heimat unserer Löwen entscheiden. Die Zuschauerzahl 18.060 kommt doch nicht von irgendwo her, das war der Auftrag.
Also Löwen, nehmt es selbst in die Hand!
Danke für Deinen Post, 100% so muss es gemacht werden, hatte ich unter dem anderen Artikel schon geschrieben! Es kann nicht sein das alles steht und fällt aufgrund eines Gutachtens was von der Stadt in Auftrag gegeben wurde und wir das einfach mal so als gesetzt hinnehmen. Angeblich haben wir einen Investor der mit großen Bauprojekten viel Geld verdient hat, hier erwarte ich schon lange mehr initiative.
Wir hatten doch mal eine Stadion Kommission, soweit ich mich erinnere gab es doch einen Erstligatauglichen Vorschlag für 44 Millionen, war der Stadt zu teuer, man Speer&Partner sind bei ihren Plänen nun mal sehr, sehr teuer, das weiß aber due Stadt auch. Den Artikel finde ich gut und ausgewogen, mit einem Einwand, es ist nicht nur legitim sondern sogar die Pflicht des Vereins von der 1. Liga zu reden, denkt mal wie schnell es ging von der Bayernliga in die Erste, da sind wir jetzt schon weiter 👍
Außer deinem letzten Nebensatz gebe ich dir Recht.. Damals war die Bayernliga glaube auch die 3. Liga und nicht wie heute die 5., als der Werner uns hochgeführt hat oder?
Oh ja, die Zeit vergeht so schnell, natürlich hast du recht
Denke ich mir auch oft irgendwie… Das 1. Quartal ist schon wieder um und ich habe das Gefühl, dass die Zeit an mit vorbeigeflogen ist… Die Uhren bleiben nicht stehen.
Absolut zutreffender Kommentar 🙂 dem ist nichts hinzuzufügen.
Klingt alles einleuchtend, aber 1. warum kommt diese Absage ausgerechnet nach dem vermeintlichen Startschuss und 2. warum ist Sechzig selbst noch nicht aktiv geworden, wie du es beschreibst? Wir können der Stadt schlecht vorwerfen, sie seien zu langsam und würden nichts tun und dann aber selbst genauso handeln…
Hallo jan,
zu 1. Weil 1860 ein Zeichen setzen muss (ob man das gut oder schlecht findet sei dahin gestellt) und anscheinend auch den Wunsch hatte die eigenen Fans zu informieren.
zu 2: das werfe ich 60 ja genau vor. Für mich, und anscheinend auch für manche andere hier, komplett nicht zu verstehen. 60 muss handeln!
Dann sind wir uns da ja soweit einig. 🙂
Dein Vorgehen ergibt einen gewissen Sinn, lässt aber außer Acht, dass das Stadion eben nicht 1860 gehört, es einen weiteren Mieter gibt und die Stadt die Investitionen aufbringen muss. Die KGaA als bilanziell überschuldetes Unternehmen wird das nie stemmen können.
Außerdem hätte 1860 die Punkte 1-3 Deiner zweiten Aufzählung ja in den letzten beiden Jahren mal angehen können, um einen fundierten Alternativvorschlag vorlegen zu können. Haben sie aber nicht gemacht und jetzt gehen sie mit einer ziemlich pampigen Stellungnahme an die Öffentlichkeit und brüskieren damit meiner Meinung nach die Stadt, die gestern die Weichen gestellt hat, 77 Mio. € für 1860 zu investieren. Das finde ich sehr, sehr unklug!
Hallo Thomas,
zu deinem ersten Absatz: In der Planungsphase (Leistungphase 1-4 nach HOAI) macht es keinen Unterschied, ob Miete oder Eigentum. Die Stadt bringt ja selber das Thema Erbpacht ins Spiel. Die Kgaa würde auch nicht den Umbau finanzieren sondern eine Stadion-GmbH bestehend aus eV, Kgaa, Stadt, Sponsoren (mit entsprechenden Verträge, siehe Allianz), Privatiers (s. Finanzierung Giesinger Bräu), Investoren, Banken und Fans.
zum zweiten Absatz: Ich glaube der Zeitpunkt der Stellungnahme ist der Behörde wurscht. Das sieht man ja auch an Dietls heutiger Aussage. Behörden ticken hier anders, als wir Privatleute. Den zeitlichen Druck hat die Behörde sowieso nicht. Die Stellungnahme wird keine strategischen Auswirkungen haben, sondern nur zeitliche. Ich hätte mir diese Stellungnahme schon vor 3 Jahren gewünscht.
Danke 🙂
So ähnlich seh ich das auch. Wir haben definitiv nichts in der Tasche und unser Vermieter ertüchtigt uns zuerst einmal umsonst unser Stadion für 80 Mios (könnten ja stattdessen den HAM Anteil kaufen… Ironie off). Natürlich kann und muss man noch über die Rahmenbedingungen streiten…
Aber das nur “wohlwollend zur Kenntnis nehmen ” und dann jammern dass alles eh zu teuer ist, empfinde ich als undankbar…
Richtig. Ich würde mich als Stadt schon auch fragen, was das zu diesem Zeitpunkt soll.