Samstag Dresden, Sonntag Schalke: Online-Mitglieder-Versammlung abgebrochen
Beim TSV 1860 München werden mit schöner Regelmäßigkeit Online-Mitgliederversammlungen bzw. Online-Wahlen gefordert. Meistens von den Leuten, die mit dem Ergebnis einer demokratischen Wahl nicht einverstanden sind. Zwei Online-Mitgliederversammlungen von Fußball-Vereinen an diesem Wochenende haben gezeigt, warum eine solche Versammlung und vor allem eine Abstimmung keine gute Idee ist.
Dynamo Dresden: Abbruch der Online-Mitgliederversammlung nach zwei Stunden
Bei Dynamo Dresden waren es massive Serverprobleme, die nach rund zwei Stunden dazu geführt haben dass die Versammlung vorzeitig abgebrochen werden musste. Wer sich für diesen Termin extra einen freien Tag eingeplant hatte, der hatte Pech gehabt. Nach Vereinsangaben hatten sich zu Beginn der Versammlung etwas weniger als 400 Leute (von über 23 000 Mitgliedern) eingeschaltet.
„Gegen die Tücken der Technik ist man machtlos“, sagte Vereinspräsident Holger Scholze. Wegen der Komplexität ist eine Neuansetzung wohl erst im Winter möglich.
Beim FC Schalke 04 geht das Chaos weiter
Fast schon Mitleid kann man mit dem FC Schalke empfinden. Bei dem Verein klappte in der abgelaufenen Spielzeit wenig bis gar nichts, das galt auch für die Mitgliederversammlung. Von rund 160 000 Mitgliedern (davon etwa 125 000 Stimmberechtigt) hatten sich rund 7 500 eingeloggt. Die Reden konnten noch gehalten werden, die Wahlen waren nicht zu realisieren.
Online-Interesse nicht viel größer als bei Präsenzveranstaltungen
Die Zahlen aus Dresden und Gelsenkirchen zeigen auch eines deutlich. Bein Online-Versammlungen ist das Interesse nicht größer als bei Präsenzveranstaltungen. Beim TSV 1860 kamen zur letzten Mitgliederversammlung 1651 (von rund 23 000) stimmberechtigte Mitglieder. Das ist deutlich mehr als bei Dynamo Dresden online und entspricht im Verhältnis ungefähr der Größenordnung der Online-Mitgliederversammlung des FC Schalke. Trotz der Chaos-Saison.
Am Mittwoch wurde erst der digitale Parteitag der FDP abgebrochen
Vor fünf Tagen wurde im Übrigen erst der digitale Parteitag der FDP abgebrochen. Wegen massiver technischer Probleme.
Fazit: Mitgliederversammlungen gehören in Präsenzveranstaltungen
Als Fazit bleibt das, was wir von sechzger.de schon seit jeher bekräftigen. Mitgliederversammlungen – vor allem in Zusammenhang mit Wahlen – sollten in Präsenzveranstaltungen durchgeführt werden. Als reine Informationsveranstaltung, so wie es der TSV 1860 im September 2020 gemacht hat, sind sie als Onlineveranstaltung in Ordnung. Für alles andere sind die technischen Hürden – abgesehen davon, dass eine virtuelle Veranstaltung mit „Vereinsleben“ wenig bis nichts zu tun hat – derzeit noch deutlich zu hoch. Die drei Beispiele der letzten Woche sollten dafür Beweis genug sein.
Gut, dass ihr darauf hinweist. Es ist wichtig das zu verstehen.