Der TSV 1860 München gewann gestern endlich mal wieder. Sechzig besiegte den Halleschen FC mit 0:2 und machte in der Tabelle einen ordentlichen Schritt nach oben. Neben den Hallensern besiegten die Löwen aber auch den hartnäckigen 1:0-Führungs-Fluch.
Kellerduell in Halle
Beide Teams standen nach den Ergebnissen des frühen Nachmittags unter Druck. 1860 ging gar von einem Abstiegsplatz ins Spiel, der HFC lag hauchzart über dem ominösen Strich. Punkte gewinnen, konnte die Devise für beide Teams also nur lauten. Ich sah Halle vor dem Spiel mental eigentlich im Vorteil. Der HFC hatte in drei Heimspielen sieben Punkte geholt. Ging also auf eigenem Platz ungeschlagen in das Duell. 1860 startete mit der Bürde von vier sieglosen Spielen in Folge. Außerdem zeigte sich in drei der vier Niederlagen so etwas wie ein 1:0-Führungs-Fluch. Denn drei Mal verspielte 1860 leichtfertig eine 1:0 Führung und half selbst aktiv mit, den Gegner zurück ins Spiel zu bringen.
Schröter bringt 1860 0:1 in Führung
Unter diesen Voraussetzungen begann das Spiel zerfahren und die knapp 10.000 Zuschauer bekamen nicht gerade ansehnlichen Fußball zu bestaunen. Das erste Ausrufezeichen setzte Morris Schröter, der einen Blackout des Hallensers Hug nutzte, seinen schlampigen Pass abfing und den Ball cool an Müller vorbei zum 0:1 für die Löwen ins Netz schob (22. Minute). Danach benötigte Halle bis kurz vor der Halbzeit, um sich zu sammeln und sich selbst die erste Chance zu erarbeiten. Und die hatte es in sich. Hiller musste sein ganzes Können aufbieten, um einen Schuss von Wolf zu klären. Schade, dass die Löwen nicht nach dem 1:0 gegen sichtlich verunsicherte Hallenser nachsetzten, um so das beruhigende 2:0 zu erzielen. Stattdessen beschränkte man sich wieder darauf, den Vorsprung zu verwalten und hätte das beinahe teuer bezahlen müssen.
1860 erhöht gegen den Spielverlauf auf 0:2
Nach der Halbzeit zeigte sich der 1:0-Führungs-Fluch dann noch offener. Der HFC kam mich frischen Wind aus der Kabine. Sechzig versuchte hinten kompakt zu stehen, aber Halle erhöhte stetig den Druck. Allerdings fehlten den Gastgebern schlicht und einfach die Mittel, um aus dem Übergewicht Chancen zu kreieren. Mitten in diese Phase hinein sorgte der gestrige Man of the Match Morris Schröter für die Vorentscheidung. Vom Strafraumeck zirkelte er eine Flanke ans lange Eck, wo Julian Guttau vollkommen allein gelassen heranstürmte und den Ball nur noch über die Linie drücken musste. Der gebürtige Hallenser verzichtete auf einen Torjubel, während der Auswärtsblock explodierte. Durch dieses Tor gegen den Spielverlauf dachte man, der 1:0-Fluch sei besiegt und 1860 würde das Spiel nun ohne große Sorgen nach Hause bringen können.
Trotz 2:0-Führung: Das altbekannte Muster
Aber sorgenfrei brachten die Löwen das Spiel wieder nicht Hause. Wer glaubte, dass durch das 0:2 den Hallensern der Stecker gezogen wäre, war auf dem Holzweg. Auf ein Mal gelang es dem HFC, das spielerische Übergewicht in Torchancen umzuwandeln. Die Hallenser hatten mehrere gute Möglichkeiten, den Anschlusstreffer zu erzielen. Was 1860 dann in der Schlussphase erwartet hätte, möchte ich mir nicht ausmalen. Aber nach dem 1:2 auch noch den Ausgleich zu fangen, hätte ich nicht für unmöglich gehalten. Und so sahen die Löwenfans eigentlich das altbekannte Muster nach einer Führung für Sechzig. Die Mannschaft spielt einfach zu passiv nach Führungstoren und erlaubt es dem Gegner immer wieder ins Spiel zu kommen. So war es gestern nach dem 0:1 als Halle den Faden deutlich sichtbar verlor und 1860 keinerlei Anstalten machte, das auszunutzen und auf 0:2 davon zu ziehen.
Der 1:0-Fluch scheint besiegt
Immerhin überwanden die Löwen den 1:0-Fluch und legten dann etwas glücklich das 2:0 nach. Allerdings ließen sie danach den HFC wieder ins Spiel zurück kommen und hatten letzendlich Glück, dass Halle nicht der Anschlusstreffer oder gar mehr gelang. Gegen einen etwas stärkeren Gegner hätte das durchaus passieren können. 1860 muss daher unbedingt daran arbeiten, in Führung liegend (weiter) dominant zu spielen und nicht in diese eigenartige Passivität zu verfallen. So lange das nicht abgestellt wird, hängt jeder Sieg am seidenen Faden.
Fans, es war doch nicht zu übersehen, daß die Verteidiger immer METERWEIT vom Gegenspieler weg standen. Wären es erfahrenere Spieler gewesen, dann hätte das zu einem anderen Ergebnis geführt. Schauen Sie sich die Anzahl der Gegentore an: Die Löwen, die Schießbude der Liga. Beste Löwenghrüße
ich fand zum beispiel, dass wir vorallem in der ersten halbzeit deffensiv stabil gestanden sind. über weite Strecken der zweiten Halbzeit auch. das man die ein oder andere Szene noch besser hätte für uns ausspielen können. ja. das meinte Jakobacci in der pk auch. wichtige drei Punkte am Ende. und verdient war es. vorallem auf die erste Halbzeit kann man weiter aufbauen.
Kann man, vor allem war wichtig, dass die Unsrigen mal das 2. Tor nachgelegt haben, dann kann man immer gewinnen
Heute wenigstens einmal eine ausgeglichene Diskussion zum Spiel und dem drumherum, kein ständiges unsportlich Gemeckere und Geschimpfe. Tut echt gut.
“Vom Strafraumeck zirkelte er eine Flanke ans lange Eck, wo Julian Guttau vollkommen allein gelassen heranstürmte und den Ball nur noch über die Linie drücken musste”… naja des war schon ein schönes, technisch anspruchsvolles Törchen … man kann auch alles schlechtreden.
Sind halt zwei, von der zweiten Kaufphase und ohne Druck von irgendwem verpflichtet worden
Wo liest du da etwas von schlechtreden?
Meint total allein gelassen, schätze ich
Und inwiefern schmälert das den Spielzug der Löwen, wenn die Defensive des HFC da pennt? Ist doch wohl unbestritten, dass Guttau da völlig frei war.
Unter “vollkommen alleigelassen” würde ich mir jetzt was ganz anderes vorstellen, wenn ich das Spiel nicht gesehen hätte. Vollkommen alleingelassen war da eher der Hallenser, der aus der Mitte des Sechzehners aufs Tor schießen konnte und dabei glücklicherweise Hiller gut aussehen ließ.
Gut, kann ich sogar verstehen, was du meinst – hat trotzdem einfach nichts mit schlechtreden zu tun.
Es gab recht viele altbekannte Muster.
Und, wenn man ehrlich ist, war das – wie die ersten 2 Spiele – ein Sieg aufgrund besserer Effizienz und besserer Einzelspieler.
Was fehlt ist das Herausarbeiten klarer Chancen als Mannschaft. In der Defensive kämpft die Mannschaft füreinander. Das ist sehr positiv. In der Offensive fehlt leider das Verständnis füreinander. Und für die richtigen Laufwege.
Beispiele:
– Schröter in der 18. Minute, der den Ball aus spitzem Winkel verbolzt, statt quer zu Zejnullahu zu legen, der frei vor dem Tor steht, im Raum den Zwarts gerissen hat.
– Zejnullahu, der lieber einen Hochrisikopass in die Mitte durch 2 Hallenser versucht, anstatt auf den Flügel zu spielen.
– Vrenezi, der sich in einer 2 gg 1 Kontersituation festrennt, statt Zwarts anzuspielen.
Die Offensivspieler versuchen zu komplizierte Dinge, statt einfach den besser postierten Mitspieler anzuspielen.
Das geht mal gut, wie gestern.Auf Dauer funktioniert es nicht.
Gestern habe ich ca 60 Min. am Laptop anschauen können. Und die waren einfach nicht gut, auch wenn’s da 1:0 stand. Was mir auffällt, dass Zwarts zu wenig am Spiel am Spiel teilnimmt. Dadurch bekommt er auch zu wenig Bälle. Vielleicht ist das aber die vorgegebene Herangehensweise. Mir gefällt da Lakenmacher jedenfalls mindestens genauso gut.
Ich fand das Spiel nicht viel besser, als die verloren gegangen. Es wird auf alle Fälle für weitere Erfolgserlebnisse noch eine deutliche Steigerung brauchen.
Na ja, viele – auch ich – hatten ja Angst, dass uns die heimstarken Hallenser überrollen würden.
Das ist zumindest nicht passiert.
Und wenn du dreimal eine Führung verspielst, macht das was mit den Spielern im Kopf.
Sie haben sich gewehrt und mit Glück das 2:0 gemacht.
Wertet man ein Spiel nach spielerischer Gesamtleistung und Torchancen, würde es fast immer anders ausgehen, als das tatsächliche Resultat es anzeigt.
z. B
Hallescher FC – TSV 1860 3:2
TSV 1860. – Erzgebirge Aue. 2:1
Dann sind es auch 9 Punkte.
oh man „ Trotz 2:0-Führung: Das altbekannte Muster“. Ja, ja, nur die Löwen können per Definition und Fanbrille kicken und die Gegner stolpern alle immer über ihre eigen Füße. Ne, eben nicht. Halle ist eine heimstarke Mannschaft, die eben auch – wie jeder in der extrem ausgeglichenen 3.Liga – über gutes Spielverständnis und Spieler mit technischen Fertigkeiten verfügen.. Logo machen die dann Druck bis zum 16er – nur eben stand die Löwendefensive. In der 3. Lig spielt keine Mannschaft über 90 Minuten die andere an die Wand. Ein wenig mehr Reflexion und Realitätssinn wäre bei der Berichterstattung schön. PS: Halle hatte Sandhausen im letzten Heimspiel mit 4-1 aus dem Stadion geschossen. Nur mal so zur Info. Wieviele Gegentore haben sich die Löwen gestern noch mal gefangen? Aber klar, „ Trotz 2:0-Führung: Das altbekannte Muster“….
You made my day!
Ganz gut analysiert, Kassenwart.
In der relativ ausgeglichenen 3. Liga kanns genauso schnell nach oben gehen, wie bei vier Pleiten am Stück eben Richtung Abstiegszone.
Wichtig wäre jetzt mal eine Serie von Spielen ohne Niederlage zu starten. Unabhängig davon, ob es “schöner Fußball” ist oder eben nicht. Momentan braucht die Mannschaft Punkte nötiger als alles andere.
Gegen Verl muss fast schon zwingend der nächste Dreier her, was mich wiederum skeptisch werden lässt, weil es halt bei 60 häufig daneben geht, wenn man die Chance ergreifen könnte, ein bisschen nach Oben zu schielen.
“Typisch Sechzge” eben…
Danke für die passende Analyse ! Selbst vor Ort gewesen, sah man den Schwachpunkt im Konterspiel: Die Entscheidung ob Ballbehauptung oder Abspiel wurde fast immer falsch getroffen. Alle sind aber erleichtert, dass 60 gewonnen hat. Die Mahnung, dass Spiel hätte auch noch kippen können,
ist keineswegs übertrieben.
Ich war auch vor Ort, habe aber leider weniger gesehen, wegen der Sch.. Fahnen. Hat mich extrem genervt gestern, wieso gehen die auf ein Fußballspiel, wenn 90 Minuten gewedelt wird und völlig unabhängig vom Spiel irgendwas gesungen wird? Die Hälfte von denen hat ja nicht mal die Tore gesehen. Freue mich auf die Stehhalle nächste Woche.
Hui, ist das was Neues im Fanblock? 😉
Dann geht man eben 10m weiter nach links oder rechts
Zusatz: Als ich in jüngeren Jahren selbst noch mit Stockfahne im Stadion war(bis 2010) hat mich das Gemotze auch schon genervt.Zudem steht oder stand es auf den Tickets drauf,das es durch Fahnen etc im Fanblock zu Sichteinschränkungen kommen kann.
Ok, gegen die Sichtbehinderung kann man (wenn es den Raum im Auswärtsblock gibt) individuell etwas unternehmen.
Bleibt die Kritik am eintönigen, oft vom Spielgeschehen entkoppelte Support/Gesang der Löwenfans. Da ist Vorstopper nicht allein mit seiner Meinung. Auch in meinem Umfeld (Stehhalle, Westkurve und Auswärtsblock) wurde das schon häufiger kritisch angemerkt.
Da ist dann als vergleichsweise kleine Gruppe wenig Einfluss zu nehmen.
Also Leute jetzt noch zu kritisieren was wann wie gesungen wird ist echt lächerlich.
War ja in dem Mini Block nicht möglich.
Daher besser den Sitzblock wählen. Die Intonationen waren zwar wirklich inbrünstig und dauerhaft vorgetragen, das Repertoir aber war schon deutlich einfallsreicher.
Respekt und des von Dir