Seit jeher blicken die Redaktionsmitglieder von sechzger.de am Jahresende – in meist ganz persönlicher Weise – auf das zu Ende gehende Löwenjahr zurück. Heute ist Nina mit ihren Jahresrückblick 2024 an der Reihe.

Was war dein Highlight des Jahres 2024 rund um den TSV 1860 München?

Um einmal kurz etwas wegzugehen vom Sport und Vereinspolitik: Ein Highlight ist für mich, dass ich bei sechzger.de einen Platz gefunden habe, dazu noch als erstes und auch einziges weibliches Redaktionsmitglied. Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß, auch wenn es nie so ganz rund läuft bei den Löwen, und ich bin wirklich froh ein Teil dieses Projekts zu sein. Die ehrenamtliche Arbeit hier ist ganz besonders und die Leute drumherum auch. Danke an euch alle!

Ansonsten war das Jahr einfach lustig: Viele ulkige Auswärtsfahrten, Nachmittage am Sechser, neue Freunde, alte Bekannte. Bei Sechzig ist immer etwas los, manchmal ist das leider auch nicht so erfreulich. Mit den richtigen Leuten lässt es sich aber immer überstehen, habe ich jetzt lernen dürfen.

Welches Spiel ist dir am meisten in Erinnerung geblieben?

Ein besonderer Moment war das Heimspiel der letzten Saison gegen Viktoria Köln. Der verzögerte Einlass vor der Partie, brennende Sonne und genervte Fans vor der Westkurve. Eigentlich ja keine idealen Voraussetzungen für einen Samstag, dachte ich erst. Aber der Zusammenhalt von Fans in der Situation, trotz einer leicht gereizten Stimmung, war irgendwie schon sehr rührend.

Eine weitere Besonderheit verbarg sich aber in meiner Tasche. Zwei belegte Brote, die es, wie durch ein Wunder, durch die überforderte Einlasskontrolle geschafft haben. Wieso nimmt man denn Stullen mit zu einem Fußballspiel? Die Antwort: Ich weiß es selbst nicht mehr. Wahrscheinlich einfach, weil meine Begleitung und ich das sehr witzig fanden. Ich weiß auch nicht mehr, mit was ich meine Brote belegt habe. Sie waren ziemlich sicher aber lecker.

Bei verzögertem Anpfiff war der kleine Snack jedenfalls goldwert und auch ein guter Gag für meine erstaunten Freunde im Block. Dazu dann noch ein 3:0-Heimsieg! Es sind eben die kleinen Dinge im Leben… Und bevor sich jemand aufregt: Mehr habe ich auch nie in ein Stadion geschmuggelt, versprochen. (Die Corny-Riegel nahm man mir zum Beispiel in Ingolstadt ab – eine Frechheit!)

Welcher Spieler ist dein persönlicher „Spieler des Jahres“?

Ganz klar: Lukas Reich!

Wir sind zwar nicht die Sportschau, aber in Anlehnung daran: Nenne uns dein „Tor des Jahres“!

Ich habe bei meinem verspäteten Jahresrückblick auch die Eindrücke der anderen Redaktionsmitglieder lesen können und muss mich da einfach anschließen. Das Tor in Bielefeld war ziemlich besonders: Thore Jacobsen hat sich mit dem Distanzschuss auch in mein Herz geschossen.

Ganz im Gegenteil dazu: Was hat dich besonders enttäuscht / wütend gemacht?

Wenn man auf die letzten Spiele schaut, dann war die Heimbilanz definitiv eine große Enttäuschung. Besonders bitter war aber die Niederlage und das damit verbundene Totopokal-Aus gegen die SpVgg Unterhaching. Die Art und Weise wie man sich selbst den Einzug in den DFB-Pokal vermasselt hat, stinkt mir immer noch gewaltig. Besondere Hoffnung, dass wir es über eine Platzierung in der Liga schaffen, habe ich momentan leider nicht.

Generell nehme ich mir immer vor, mich von den sportlichen Misserfolgen und dem vereinspolitischen Drama emotional etwas zu distanzieren. Da hilft es auch sich einfach über die Gemeinschaft, die Sechzig einem eben geben kann, zu freuen. Eine Ausnahme, bei der mich Sechzig emotional echt getroffen hat, gab es aber schon: Die Heimniederlage gegen Dortmund vor Ende der Saison 23/24. Trotz der wunderschönen Choreo, die sich übers ganze Stadion streckte, war meine Stimmung recht schnell im Keller. Eigentlich hätte der Tag so anders laufen sollen. Eigentlich hatte niemand mehr bis zum letzten Moment um den Klassenerhalt bangen wollen… Danach bin ich mit zwei Sechzgern zu einem Geburtstag gefahren. Wir haben die Fahrt damit verbracht alle Stadien der Trauer zu durchleben und uns so richtig über alles auszulassen.

Ansonsten hat mich die Diskussionskultur um den TSV einfach genervt. Diverse Kommentarspalten im World-Wide-Web sind gefüllt von Hass und Hetze, rechtes Gedankengut wird für viele einfach hingenommen. Manch einer wünscht aktiven Fans sogar den Tod oder relativiert Polizeigewalt. Es kann doch nicht sein, dass Fans desselben Vereins so miteinander und übereinander reden.

Mit dem Jahreswechsel wird es auch wieder Zeit für die guten Vorsätze, die dann hoffentlich auch umgesetzt werden. Was sollte sich beim TSV 1860 München im Jahr 2025 ändern?

Weniger Wut, mehr Vernunft. Ich hoffe auf einen produktiven Diskurs, zwischen den Vereinsvertretern und der Stadt, zwischen den einzelnen Vereinsvertretern, aber genauso auch zwischen uns Löwenfans. Es muss Wege aus der Spaltung geben, diese können wir aber wirklich nur gemeinsam finden.

Sportlich gesehen würde ich mir etwas mehr Wille und Kampfesgeist wünschen, vor allem vor der Heimkulisse. Es braucht Erfolge und, hoffentlich, wird dafür ein ruhiges Arbeitsumfeld geschaffen.

Zum Schluss deine Prognose für den Mai 2025: Wo landen die Löwen in der 3.Liga?

Die Löwen sind für mich eine Black Box: Ich verstehe einfach nicht, was da oft intern vorgeht. Ich hoffe aber trotzdem auf einen sportlichen Erfolg. Also beenden wir die Saison, idealerweise, auf einem einstelligen Tabellenplatz! (Und die Löwinnen steigen auf!)

Bisher veröffentlichenten folgende Autoren ihren Jahresrückblick 2024 der sechzger.de-Redaktion:

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