Jesper Verlaat wechselt angeblich zum TSV 1860 München – somit ist es Zeit, ihn einem Check zu unterziehen. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass der Innenverteidiger vom SV Waldhof bereits einen Vertrag bei den Sechzgern unterschrieben hätte. Offiziell bekannt ist noch nichts. Aber schauen wir uns den Abwehrspieler trotzdem einmal genauer an…
Allgemein
Jesper Verlaat der gerüchteweise schon unterschieben hat, ist der Sohn des ehemaligen Bundesligaspielers Frank Verlaat. Er ist 25 Jahre alt, 1,92 Meter groß, Rechtsfuß und gehörte vergangene Saison zu den Top10-Innenverteidigern in der 3. Liga.
Defensiv
Eine sehr gute Zweikampfquote von 70 % gepaart mit gutem Stellungsspiel, das ihn auf eine ebenfalls hohe Quote von abgefangenen Pässen bringt, macht ihn auf seiner Position sehr wertvoll. Pro Spiel fängt Verlaat mehr als sechs gegnerische Pässe ab. Das klingt im ersten Moment nicht nach viel, aber wie bei den Ballkontakten im Strafraum im Artikel über Fynn Lakenmacher, ist auch das ein Wert, der immer in Abhängigkeit von eigenem oder gegnerischem Ballbesitz gesehen werden muss. “Posession adjustet Statistics” ist das Zauberwort. Hier befindet sich Verlaat auf Platz 3 der topgewerteten Innenverteidiger mit über 20 absolvierten Spielen.
Die Grätsche muss Verlaat nur sehr selten auspacken, um einen Gegenspieler vom Ball zu trennen. Mit weniger als einem Foul im Schnitt pro Spiel ist Verlaat zudem ein Defensivspieler, der äußerst fair zu Werke geht, und trotzdem hinten den laden dicht halten kann. Wenn es allerdings sein muss, geht der Niederländer dem Gegner auch mal auf die Knochen und beweist defensive Härte, für die er sich dann auch die ein oder andere gelbe Karte einhandelt.
Seine Größe von 1,92 Meter lässt ihn bei Standardsituationen zu einem wichtigen Faktor werden. Defensiv wie offensiv kann der gute Kopfballspieler eine nicht zu unterschätzende Waffe sein.
Seine Statistiken sind rundum – in fast allen Kategorien, die für Defensivspieler wichtig sind – auf überdurchschnittlich hohem Niveau.
Die Statistiken im Passspiel zeigen außerdem, dass er auch im Positionsspiel nach vorne ein wichtiger Faktor sein kann. Bei Mannheim hatte er in der vergangenen Saison mit rund fünf Pässen ins gegnerische letzte Drittel pro Spiel (und dabei einer Erfolgsquote jenseits von 70 %) oft entscheidenden Anteil am Gelingen der Attacken des Waldhof.
Entscheidend ist jedoch, dass ein Innenverteidiger hinten stabil steht. Das ist bei Verlaat auf jeden Fall gegeben. Aber käme er auch noch für andere Positionen in Frage?
Allroundqualitäten?
Für mich wäre Verlaat aufgrund dessen, was er am und gegen den Ball kann, nicht nur als Innenverteidiger beim TSV 1860 denkbar. Er kann mit seiner Spielweise und seiner Übersicht auch ein Kandidat für die Sechser-Position sein. Aufgrund der Dynamik, die er besitzt, ist er – zumindest in Notfällen – möglicherweise sogar als Achter einsetzbar.
Offensiv
Seine Offensivqualitäten sind auch nicht zu verachten. Er findet zwar nicht häufig den Weg bis in den gegnerischen Strafraum bzw. vor das gegnerische Tor, aber wenn er dort in Ballbesitz gelangt, dann gehen fast zwei von drei Schüssen, die er absetzt, aufs gegnerische Tor.
Solch eine Zielgenauigkeit ist selbst bei Stürmern selten. Bisher hatten die Torhüter aber meist das bessere Reaktionsvermögen. Verlaat hat vergangene Saison 16 Schüsse aufs gegnerische Tor abgefeuert. Zehn davon gingen auch auf den Kasten. Acht dieser zehn konnten die gegnerischen Keeper entschärfen. Zweimal traf Verlaat – beide Male per Kopf.
Fazit
Jesper Verlaat ist ein Spieler, der für den TSV 1860 München auf alle Fälle eine große Verstärkung sein kann. Nach dem Abgang des erfahrenen Stephan Salger wäre Verlaat der Mann, der Sicherheit und Stabilität auf der Innenverteidiger-Position mitbringt.
Für mich ist die Personalie Verlaat, sollte er tatsächlich zu unseren Löwen gehen, ein klasse Schachzug der sportlichen Leitung. Hoffen wir, dass die Gerüchte stimmen. An der Grünwalder Straße freut man sich sicher auf den 25-jährigen Niederländer.
Datenquelle: Wyscout