Am morgigen Mittwoch (20.03.) ist der Stichtag für die Nominierung der Kandidaten für die bevorstehende Wahl des Verwaltungsrats. Vom Bündnis Zukunft 1860 hat Alexander Hofmann bereits angedeutet, antreten zu wollen, während Martin Hagen auf eine Kandidatur verzichtet. Der Aufsichtsratsvorsitzende der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA, Saki Stimoniaris, hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, als Verwaltungsrat des e.V. zu kandidieren – birgt dies einen Interessenkonflikt?
Kandidieren Stimoniaris & Co für Verwaltungsrat?
Bei der bevorstehenden Mitgliederversammlung des TSV München von 1860 e.V. stehen unter anderem wieder Verwaltungsratswahlen an. Das 9-köpfige Gremium wird erneut für eine Amtsdauer von drei Jahren aus dem Kreise der anwesenden Mitglieder gewählt. Mit dem neuen Vizepräsidenten Norbert Steppe ist ein Mitglied bereits aus dem bestehenden Verwaltungsrat ausgeschieden.
Über offizielle Kandidaturen ist abgesehen von Alexander Hofmann noch nicht viel bekannt, außer dass KGaA-Aufsichtsratsvorsitzender Saki Stimoniaris für das Gremium kandidieren will.
Stimoniaris war bereits fünf Monate im Verwaltungsrat
Ein Posten im Verwaltungsrat wäre kein Neuland für Stimoniaris. Bereits im Juli 2017 wurde er nach dem Zwangsabstieg in die Regionalliga in dieses Gremum gewählt, um im Dezember desselben Jahres nach ca. fünf Monaten wieder zurückzutreten.
In seiner Amtszeit soll Stimoniaris vor allem durch Abwesenheit in Gremiensitzungen aufgefallen sein. Die Gründe seines Rücktritts wurden von ihm nur nebulös angedeutet: „Diese Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen, jedoch ist dieser Schritt für mich unumgänglich“, schrieb er in einer Mitteilung, ohne dabei konkret zu werden.
Seit 2019 Aufsichtsratsvorsitzender
Am 17.04.2019 berichtete die WELT, dass Stimoniaris zum neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA gewählt worden sei. Als Vertreter Ismaiks war er seit Januar 2018 Teil dieses Gremiums.
Ismaik selbst hatte ihn bereits im November 2017, also noch während seiner Amtszeit im Verwaltungsrat, mutmaßlich angekündigt: „Dass es mir um 1860 sehr ernst ist, beweist allein die Tatsache, dass ich seit Monaten mit einer herausragenden Münchner Persönlichkeit in sehr guten Gesprächen bin. Ich hoffe, dass wir demnächst Vollzug melden und mit dieser Person einen Neuanfang zum Wohle des TSV 1860 starten können”
Stimoniaris war also innerhalb eines Monats vom Funktionär und Vertreter des Muttervereins zum Statthalter des Hauptgesellschafters der KGaA geworden. Aufgrund der teilweise grundverschiedenen Ansichten der Gesellschafter (insbesondere, jedoch nicht abschließend in der Frage 50+1) kann Stimoniaris’ Funktionswechsel durchaus als Kehrtwende bezeichnet werden.
Birgt Stimoniaris’ Kandidatur einen Interessenkonflikt?
Angenommen Stimoniaris würde dieses Jahr in den Verwaltungsrat gewählt werden, müsste er nun zwei – derzeit – nicht vereinbare Positionen ausfüllen. Einerseits wäre er als gewählter Vereinsfunktionär verpflichtet, die Interessen des Vereins zu vertreten, zu wahren und zu verteidigen. Dies würde insbesondere den Erhalt und die Unantastbarkeit der 50+1 Regel im Konstrukt 1860 bedeuten. Jedoch auch Nachdruck in der Turnhallenproblematik sowie der Situation der Plätze für die Nachwuchsmannschaften stünde ab sofort auf Stimoniaris’ To-do-Liste.
Andererseits wäre er als von Ismaik abgestellter Vertreter verpflichtet, dessen Interessen zu verfolgen. Diese beinhalten u.a. die Hinwegsetzung über die 50+1-Regel (Befangenheits-Einwürfe Ismaiks gegen den Beschluss der DFL sowie seine Interview-Aussagen in der WELT lassen dem objektiven Betrachter keinen anderen Schluss zu), die Blockade des (vertraglich geschuldeten!) Turnhallenbaus sowie die (ebenfalls vertraglich verpflichtende) Instandhaltung und Instandsetzung der Trainingsplätze sowie der sonstigen Infrastruktur des NLZ.
Zudem wäre da noch der Fanshop-Streit. Die TSV 1860 Merchandising GmbH, die ebenfalls Ismaik gehört, plagiierte in der Vergangenheit Designs vom Fanshop des e.V. und der aktiven Fanszene. Zudem hat die KGaA gegen die Eintragung der “Wir sind der Verein”-Marke beim Deutschen Patent- und Markenamt Widerspruch eingelegt. Wie würde sich Stimoniaris hier positionieren?
Ob er bei der Ankündigung seiner Kandidatur außer Acht gelassen hat, dass die Bekleidung beider Ämter in Personalunion mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Interessenkonflikt darstellen dürfte?
Interview: Zusage und Rückzieher
sechzger.de hat Saki Stimoniaris bereits am 10.01. um ein Interview zu dieser Thematik gebeten und zunächst eine Zusage des ehemaligen MAN-Betriebsratsvorsitzenden erhalten. Selbst nach Zusendung des kompletten Fragebogens schien das Interview realisierbar, ehe am 15.01. der Rückzieher folgte:
“Nachdem wir unseren Fokus in den nächsten Wochen komplett auf den Sport richten, muss ich Ihnen leider mitteilen, dass ich aktuell nicht für ein Interview zur Verfügung stehe. Ich werde aber – sobald wir wieder auf Kurs sind – auf Sie zurückkommen.”
Angesichts der damals prekären sportlichen Situation durchaus verständlich und in gewisser Weise nachvollziehbar.
Unbeantwortete Fragen zur Kandidatur
Weniger nachvollziehbar ist unseres Erachtens nach jedoch, dass auf weitere Nachfragen durch sechzger.de am 29.01. und 13.02, also nach einigen erfolgreichen Wochen unter Argirios Giannikis, keinerlei Antwort mehr durch Saki Stimoniaris erfolgte. Ob dies an den doch recht spezifischen Fragen an den potentiellen Verwaltungsratskandidaten liegt?
Hier der komplette Fragebogen im Wortlaut:
- Beabsichtigen Sie weiterhin, bei der Mitgliederversammlung 2024 für den Verwaltungsrat des TSV München von 1860 e.V. zu kandidieren?
- Worin liegt Ihre Motivation, für den Verwaltungsrat des TSV München von 1860 e.V. zu kandideren?
- Sie waren bereits einmal Mitglied im Verwaltungsrat des TSV München von 1860 e.V. und schieden auf eigenen Wunsch vorzeitig aus. Wieso möchten Sie erneut antreten?
- Was würden Sie anpacken, wenn Sie in den Verwaltungsrat des TSV München von 1860 e.V. gewählt würden?
- Sollten Sie in den Verwaltungsrat des TSV München von 1860 e.V. gewählt werden, was würden Sie im Vergleich zu Ihrer letzten Teilamtszeit anders machen?
- Wie würden Sie im Fall einer Wahl in den Verwaltungsrat des TSV München von 1860 e.V. in Ihren beiden Funktionen (Aufsichtsratsvorsitzender der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA und Verwaltungsratsmitglied) die jeweiligen Interessen der Organe, denen Sie gegenüber verpflichtet sind, vertreten und wie würden Sie im Falle eines Interessenskonflikts zwischen den beiden Gesellschaftern der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA agieren?
- Der Verwaltungsrat kümmert sich in erster Linie um Vereinsbelange. Wie möchten Sie Ihre Erfahrung und Kompetenzen einbringen, um einen Mehrwert für die Abteilungen, den Gesamtverein, die Jugend des e.V. zu schaffen und bspw. das Turnhallenvorhaben voranzutreiben?
- Als Vereinsmitglied sind und als Vereinsorgan wären Sie laut Vereinssatzung den Ligastatuten von DFB und DFL unterworfen, darunter fällt auch die 50+1-Regel. Ihr Entsender in den Aufsichtsrat der TSV München von 1860 GmbH & Co. KgaA hat in der Vergangenheit Entscheidungen zur Manifestierung von 50+1 durch Rechtsbehelfe hinausgezögert und kündigte sogar einst eine Klage gegen die Regel an. Welche Position würden und müssten Sie Ihrer Ansicht nach als Vereinsfunktionär und gleichzeitig Aufsichtsratsorgan der Tochtergesellschaft hier einnehmen, insbesondere, wenn zwischen den Gesellschaftern der Profifußballgesellschaft Uneinigkeit herrscht?
Wahlausschuss prüft Interessenskonflikte
Ob Saki Stimoniaris nun tatsächlich als Kandidat für die Wahl zum Verwaltungsrat antritt, ist sechzger.de zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht bekannt. Auf entsprechende Nachfrage beim Wahlausschuss des TSV 1860 äußerte sich das Gremium wie folgt:
“Der Wahlausschuss des TSV München von 1860 e.V. gibt grundsätzlich keine Auskunft zu laufenden Bewerbungsverfahren für Kandidaturen im Verein, die in seine Zuständigkeit fallen. Hinsichtlich Ihrer konkreten Frage bezüglich Interessenkonflikten können wir mitteilen, dass die Identifizierung und Bewertung möglicher Interessenkonflikte bei Kandidaturen vom Prüfungsumfang des Wahlausschusses umfasst ist.”
Man darf gespannt sein, welche Kandidaten sich bei der Mitgliederversammlung tatsächlich zur Wahl stellen werden.
Falls der Möchtegern Präsident tatsächlich kandidiert, ist allein das ein Grund zur MV zu gehen, um diese Figur zu verhindern.
So besoffen kann ich garnicht sein, dass ich dem mit dem Helfersyndrom meine Stimme gebe.
Der, “arme” Saki backt jetzt aber kleine Brötchen, ich dachte er wollte Präsident werden…….. da hätte eine Nichtwahl noch was hergegeben, so kriegt er einfach kein Kreuz, spannende Frage kommt er mit oder ohne Leibwächter zur Versammlung……
der kommt doch gar nicht – da gibt es doch gar keinen Auftrag für ihn!
Das Bündnis wird außer Hofmann sicher nicht den einen oder anderen Kandidaten ins Rennen schicken. Da traue ich mich zu wetten.
Denen habe ich von Tag 1 ab nicht vertraut, sehe in deren Existenz und Vorgehen allerdings auch 0,0 Sinnhaftigkeit oder Nutzen für 1860.
Vor allem hat man bei denen wie damals beim Team Hund den Eindruck, dass alles nur um den Profifußball dreht und alle anderen Aufgaben des VR vernachlässigt würden, wenn deren Kandidaten (und die wird es geben!) durchkämen. Das kann nicht im Sinne des Vereins sein!
“noch” oder “nicht”?
Im ersten Satz natürlich “noch”. Danke für den Hinweis.
Vollkommen unwählbar ! Wer sich mit allen Themen seit der „4“ 2017 und mit diesem Kandidaten seit dieser Zeit befasst und informiert, muss zu selbigen Schluss kommen.
Interessant wird, wer als weitere Kandidaten für ein Ehrenamt und die wichtigen Ziele antritt. Aus meiner intensiven Erfahrung aus 2013-2018
( und meist ohne Mehrheit im VR) kann ich mir nur wünschen, dass es in den kommenden drei Jahren nun auch endlich zu Fixierungen der bedeutenden Zeitziele kommen wird. Besonders zum städt. Umbau GWS.
siehe auch Thread hier: https://loewen-bar.de/forum/index.php?id=489676
Für die MV braucht es diesmal alle engagierten Mitglieder vor Ort um ein deutliches Zeichen zu setzen. 50+1 bleibt und Wir sind der Verein!
Da wähle ich lieber den Hund vom Team Profifussball als den Hund von Ismaik zu wählen.
Also ich wähle nur echte Löwen 😉
Oder auch jeden anderen x-beliebigen Streuner
Im Zeitraum zwischen anklicken der Überschrift und dem Öffnen des Browserfensters (ca 0,001 sec) hatte ich ausreichend Zeit dazu, mir Gedanken zu machen, Argumente gegeneinander abzuwägen, mein Bild zu schärfen und eine Entscheidung zu fällen:
Diese lautet nach reiflicher, überschwänglich langer Überlegung:
Sollte Saki Stimoniaris bei der Wahl zum Verwaltungsrat antreten, wird er meine Stimme nicht bekommen.
So lange habe ich nicht gebraucht. Ich habe einfach nur versucht, etwas zu finden was Sechzig mit ihm als VR voranbringen würde.
Da gibts einfach nichts.
Einer Kandidatur dieses Herren, kann man mit relativer Gelassenheit entgegensehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Mitgliederversammlung ihm ein weiteres Mal das Vertrauen ausspricht und er ein zweites Mal Verwaltungsrat würde.
War ohnehin rätselhaft wie der überhaupt 2017 in VR gewählt wurde
Er kriegt genausowenig meine Stimme wie der Seitenstrassensymphatisant A.Hofmann .