Die Saison 1989/90 steht bei vielen Fans von Münchens großer Liebe sinnbildlich für die benötigte Leidensfähigkeit beim TSV 1860. Unvergessen bleibt das bittere 3:3 am letzten Spieltag gegen den FC Schweinfurt 05 mit Werner Lorant und Bernhard Winkler. Ein Punkte fehlte den Löwen am Ende auf die Unterfranken, die den Aufstieg in die 2. Bundesliga schafften. Am 17. Spieltag ließ der TSV 1860 genau diesen einen Zähler beim VfL Frohnlach liegen.
Frohnlach trotzt dem TSV 1860
Das Resultat ist umso bitterer, wenn man bedenkt, dass die Oberfranken aus dem Landkreis Coburg am Saisonende als abgeschlagener Tabellenletzter abstiegen. An diesem Samstag Nachmittag jedoch wehrte sich der VfL Frohnlach gegen den TSV 1860 nach Leibeskräften und kam zu einem letztendlich nicht unverdienten Punktgewinn.
Die runderneuerten Löwen, die sich vor der Saison u.a. mit Walter Hainer, Thomas Miller, Reiner Maurer und Horst Schmidbauer verstärkt hatten, fanden lange keine Möglichkeit, die Defensive des VfL in Verlegenheit zu bringen
Gröber trifft für die Löwen
Erst in der 70. Minute schien der Bann gebrochen, als Albert Gröber (siehe Titelbild) die Löwen mit 1:0 in Führung brachte. Die Löwenfans unter den 1.600 Zuschauern im Waldstadion am Wirtsteich atmeten auf und wähnten sich auf der Siegestraße.
Doch die Gastgeber ließen nicht locker und kamen in der 80. Minute durch Schaible zum Ausgleich. Ein Nackenschlag für den TSV 1860 und plötzlich war Frohnlach der großen Überraschung näher als die Löwen dem Auswärtssieg. Der Grund: Kurz nach dem 1:1 erhielt Armin Störzenhofecker eine zehnminütige Zeitstrafe, sodass Sechzig in Unterzahl agieren musste. Am Ende stand ein Remis, das den Löwen am Saisonende teuer zu stehen kam…
Überaschende Gäste unter den Löwenfans?
Historisch bemerkenswert ist für diesen Novembernachmittag noch eine Tatsache, die nichts mit dem Spielgeschehen zu tun hat: Neun Tage zuvor war die Berliner Mauer gefallen, an der nun frei passierbaren innerdeutschen Grenzen bildeten sich am Wochenende kilometerlange Staus und der eine oder andere Löwenfan aus der DDR machte sich an diesem Tag wohl auf den Weg nach Nordbayern, um einem Spiel des Lieblingsvereins beizuwohnen.
Überliefert ist auf jeden Fall das Erlebnis zweier Anhänger aus dem Vogtland, die viele Stunden im Stau an der Grenze standen, deshalb erst nach Abpfiff der Partie in Frohnlach eintrafen und den Abend und die Nacht dann mit Anhängern aus München in einer Coburger Diskothek verbrachten.
Die Aufstellung der Löwen
Trainer Willi Bierofka setzte am 18.11.1989 in Frohnlach auf folgende Mannschaft des TSV 1860.
Dekeyser – Hainer, Wolke, Miller, Maurer (65. Beckenbauer) – Störzenhofecker, Windsperger, Rolshausen (46. Gröber), Meisl – Colakovic, Schmidbauer
Tore:
0:1 Gröber (70.), 1:1 Schaible (80.)
Zeitstrafe:
Störzenhofecker (81.)