Das “Bündnis Zukunft 1860” rund um Initiator Martin Gräfer hat zum ersten “Bündnis-Talk” geladen. Teilnehmen können nur Personen, die sich auf der Website des Bündnisses registriert haben und angenommen wurden.
“Bündnis Zukunft 1860” – was will der Zusammenschluss?
Das “Bündnis Zukunft 1860” wurde im November letzten Jahres aus Sponsoren und VIP-Dauerkarteninhabern des TSV 1860 München gegründet (Sechzger.de berichtete zuerst). Das offiziell kommunizierte Ziel des marketingmäßig stark gepushten Konstrukts ist die neutrale Unterstützung des TSV 1860 München (jedoch wohl nur des Profifußballs und des Nachwuchses) in festgelegten Arbeitsgruppen. Diese umfassen
-
Vision, Marke & Kommunikation
-
Stadion und Infrastruktur
-
Finanzplanung und Vereins- und Gesellschafterstrukturen
-
Jugend- und Nachwuchsförderung
Die Arbeitsgruppe “Meisterschaft” wird inzwischen nicht mehr auf der Website des “Bündnis Zukunft 1860” aufgeführt. Nach Informationen von sechzger.de ist die Mitwirkung in den Arbeitsgruppen jedoch nicht ohne Weiteres möglich – diese seien mitunter “ausgelastet”.
Selbst bezeichnet sich das “Bündnis Zukunft 1860” wie folgt:
Das Bündnis Zukunft 1860 ist eine Plattform von treuen und langjährigen Unterstützern des TSV 1860 München, die den Verein inhaltlich und strukturell entscheidend voranbringen möchten. Das Bündnis ist überparteilich und selbstverständlich offen für alle! Es ist geeint durch seine inhaltliche Ausrichtung, wesentliche Themen für den TSV 1860 München voranzutreiben.
Kandidaturen für die Verwaltungsratswahl?
Da sich das Bündnis Zukunft 1860 in einer seiner Arbeitsgruppen die “Vereins- und Gesellschafterstrukturen” auf die Fahne geschrieben hat, stellen sich Fans die Frage, was hiermit gemeint sein soll. Die Strukturen des Vereins sind in der Vereinssatzung geregelt, die der KGaA in der Gesellschaftsssatzung, die Zusammenarbeit zwischen den beiden KGaA-Gesellschaftern soll grundsätzlich der Kooperationsvertrag regeln.
Sind also Änderungen an personellen Strukturen geplant?
Blickt man auf den Verein, kann man die Vereinsstrukturen nicht einfach so ändern. Es wären umfangreiche Satzungsänderungen notwendig, um hier die Struktur der Gremien mit Zuständigkeiten und Rechten zu verändern.
Die personellen Strukturen in den Gremien selbst lassen sich jedoch ändern: durch Kandidaturen für die entsprechenden Gremien, insbesondere den Verwaltungsrat, der bei der Mitgliederversammlung 2024 neu gewählt wird.
Konkreten Fragen, ob das Bündnis Kandidaturen aus den eigenen Reihen für die kommenden Verwaltungsratswahlen beabsichtigt, weicht das “Bündnis Zukunft 1860” bisweilen aus und verweist auf seine Sacharbeit, es gehe ausschließlich darum, “Inhalte voranzutreiben”. Jedoch möchte man auch “Verbesserungen in den bestehenden Strukturen” erreichen. Darunter ließen sich durchaus Kandidaturen für den Verwaltungsrat subsumieren. Zudem will das Löwenmagazin aus interner Kommunikation des Bündnisses erfahren haben, dass es Absichten gibt, “auch Kandidaten für den Verwaltungsrat zu stellen. Von mindestens sieben Kandidaten ist die Rede, im besten Fall neun.”
Wie neutral ist das “Bündnis Zukunft 1860”?
Fest steht, dass das Bündnis Zukunft 1860 mit dem Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik gesprochen hat, als dieser der Stadt München einen Blitzbesuch abstattete. Die Vereinsvertreter, insbesondere das Präsidium, wurden von Ismaik nicht über dessen Besuch informiert, das Bündnis in Person von Initiator Martin Gräfer jedoch sehr wohl. Wieso unterrichtete Gräfer nicht die e.V.-Verantwortlichen und initiierte ein Treffen zwischen den Gesellschaftern, ggf. unter der Moderation des neutralen “Bündnis Zukunft 1860″?
Offen ist auch, ob das neutrale Bündnis Zukunft 1860” den Verein über die Gespräche mit Ismaik und ggf. deren Inhalte unterrichtete. Es dürfte dem Verhältnis zwischen den Gesellschaftern wenig dienlich sein, wenn nun noch eine Dritte Partei ohne entsprechende Legitimation in Verein und/oder KGaA “mitwurschtelt”, ohne dass ein Informationsfluss zwischen den Gesellschaftern zustandekommt. Verschwiegenheitsverpflichtungen sollten hier nicht als Ausreden herangezogen werden dürfen: ein neutraler Vermittler sollte sich als Bedingung für ein Gespräch gegenüber dem anderen Mitgesellschafter nie zur Verschwiegenheit verpflichten lassen.
Erwartung auf die Inhalte des “Bündnis-Talks”
Somit werden Inhalte und Ergebnisse des “Bündnis-Talks” mit Spannung erwartet. Da das “Bündnis Zukunft 1860” auch eine Frage-Antwort-Runde plant, wird es sich mit Sicherheit auch den Fragen nach der politischen Ausrichtung und etwaiger Kandidaturen für die Verwaltungsratswahl stellen müssen. Schwammige Antworten zu diesem Thema dürften bei den Löwenfans nicht gut ankommen – das konnte man schon beim Fan-Talk im Oktober letzten Jahres in der Alm beobachten, als Ex-Geschäftsführer Marc-Nicolai-Pfeifer kaum Konkretes auf die Fragen der Fans entgegnete.
Stellt sich die Frage: Brauchts des?