Corona-Beschränkungen beim FuĂball. Zeit, diesen Schwachsinn zu beenden
Ein Kommentar von Stephan Tempel
Die Verantwortlichen beim TSV 1860, die fßr die Ticketvergabe und einen reibungslosen Ablauf der Heimspiele verantwortlich sind, kÜnnen einem derzeit leid tun. Ebenso die LÜwenfans, die sich durch die Modalitäten der Ticketvergabe und die Vorschriften im Stadion durchquälen mßssen.
Die Sonderrolle des FuĂballs in Corona-Zeiten
Da ist sie endlich, die vielbeschworene Sonderrolle des FuĂballs in Corona-Zeiten. Während den Anfängen der Pandemie ist sie oftmals beklagt worden, meiner Meinung nach zu Unrecht. Profi-FuĂballer durften halt ihrer Arbeit nachgehen. Wie Fernseh-Schauspieler, Mode-Designer oder halt 90% der BevĂślkerung auch. Lediglich jetzt zur EM habe ich tatsächlich eine Sonderrolle vor allem in Bayern erlebt. Aber das ist ein anderes Thema und passt perfekt zu SĂśders Politik der letzten 1,5 Jahre.
Mächtige Verbände wurden Ăśfter während Corona bevorzugt. Man denke an die âlebensnotwendigenâ FrisĂśre, die auch, während im Landkreis Hof eine Inzidenz von 600 (!) herrschte, munter weiter Haare schneiden und färben durften.
ZurĂźck zum FuĂball
Wenn die LĂśwen jetzt gegen WĂźrzburg spielen, dann dĂźrfen rund 3700 LĂśwenfans ins Stadion. Wenn die Westkurve verkauft werden darf, was in den Sternen steht und ich persĂśnlich stark bezweifle. Ansonsten dĂźrften es wohl rund 2000 werden.
Die Vorschriften beim FuĂball  sind deutlich härter als in allen anderen Bereichen – bei einer Inzidenz unter 35 gilt Folgendes:
Nach der 13. Bayerischen InfektionsschutzmaĂnahmenverordnung dĂźrfen u.a. bei FuĂballspielen bis zu 35% der Kapazität der Sportstätte belegt werden, allerdings nur mit festen Sitzplätzen. Stehplätze sind nicht zugelassen.
Mindestabstand 1,5 Meter, zutritt nur mit 3-G-Regel
Der Mindestabstand zu anderen Zuschauern beträgt 1,5 Meter. Zutritt ist nur fßr frisch Getestete, Genesene oder Geimpfte
Geimpfte sind â anders als in anderen Bereichen â in der Zählweise bereits eingeschlossen
Das ist einer der interessantesten Punkte. FĂźr bereits geimpfte Personen gibt es zahlreiche Ausnahmen die u.a. in der Covid-19-SchutzmaĂnahmen-Ausnahmeverordnung geregelt sind. Zur BegrĂźndung steht auf der Hompeage der Bundesregierung:
Nicht gerechtfertigte Eingriffe in Grundrechte aufheben
Grund fĂźr diese Verordnung sind die zunehmenden wissenschaftlichen Belege dafĂźr, dass von Geimpften und Genesenen eine erheblich geringere Ansteckungsgefahr ausgeht. Es darum, Eingriffe in Grundrechte, die nicht mehr gerechtfertigt sind, aufzuheben.
âMit der beschlossenen Verordnung wollen wir den Menschen Antworten darauf geben, welche Freiheiten sie nach einer vollständigen Impfung oder nach einer Genesung wieder ausĂźben kĂśnnenâ, erklärte Bundesjustizministerin Christine Lambrecht.
Das gilt zwar augenscheinlich fĂźr Kneipenbesuche, Hochzeiten und das Fitnessstudio â aber nicht fĂźr FuĂballfans. Aber was die Einschränkung von Grundrechten angeht, darĂźber kĂśnnen ja vor allem aktivere Fans ein Lied singen.
Die Fans verlagern sich zum gemeinsamen FuĂball schauen in die Wirtschaften und Kneipen
Was wird am Samstag also passieren? FuĂball wird gemeinsam in Wirtschaften und Kneipen geschaut. Das gĂśnne ich diesen von ganzem Herzen, die hatten ohnehin eine schwere Zeit. Zutritt in die Wirtschaften bei einer Inzidenz unter 50 erfolgt Ăźbrigens ungetestet und unregistriert.
Während man in einem FuĂballstadion unter freiem Himmel geimpft, getestet oder genesen sein muss, Sicherheitsabstand zum Nachbarn braucht und mit seinem Sitzplatz registriert sein muss.
Welcher Ort wohl sicherer ist? Wo wohl eine bessere etwaige Kontaktnachverfolgung herrscht? DarĂźber kann man nur spekulieren. Ich tippe auf ein FuĂballstadion. So fanden ja auch die Mehrzahl der Corona-Infektionen während der EM in London auĂerhalb der Stadien statt.
Inzidenz Ăźber 35: In Bayern bis zu 1500 Zuschauer â ohne Testpflicht und Registrierung
Bei einer Inzidenz ßber 35 sind in Bayern bis zu 1500 Zuschauern zulässig. Dann entfällt allerdings die Testpflicht und die Personalisierung bzw. ist diese nicht vorgesehen (§12 Abs. 2 Satz 1 13. BayIfSMV). Auch Alkohol dßrfte wieder getrunken werden. Voll logisch, oder?
In anderen Europäischen Ländern schaut das etwas anders aus
In anderen Europäischen Ländern schaut das beim FuĂball etwas anders aus. Das hat man nicht zuletzt bei der Euro2020 im Jahre 2021 eindrucksvoll gesehen. Dort finden auch wieder Konzerte statt, haben Discos und Clubs geĂśffnet oder es sind gleich alle Einschränkungen gefallen, wie in England. Dort haben sie Ăźbrigens eine Inzidenz von Ăźber 450. Also rund 45 mal so hoch wie in Deutschland.
Hier sind die Leute inzwischen so ängstlich, dass sie schon Sorgenfalten bekommen wenn die Inzidenz von 9,9 auf 10,1 steigt. Je 100000 Einwohner wohlgemerkt und bei einer Impfquote von ßber 60%.
Zeit, den Menschen ihre Freiheiten zurĂźck zu geben und dazu gehĂśrt auch der Besuch von einem FuĂballspiel. Zeit, diesen willkĂźrlichen Schwachsinn zu beenden.
sehr gut geschrieben.