Neben dem TSV 1860 München stand Yannick Stark in seiner bisherigen Karriere bei vielen weiteren Vereinen unter Vertrag. Aktuell ist der mittlerweile 32-Jährige in der Türkei aktiv. In einem Podcast hat der Mittelfeldspieler nun auch über seine Zeit an der Grünwalder Straße gesprochen. Den “Taxi-Skandal” bezeichnet er dabei als Anfang vom Ende seiner Zeit in München.

Yannick Stark und sein Highlight-Spiel mit Gänsehaut beim TSV 1860

Ausgebildet wurde er in der Jugend von Eintracht Frankfurt, geboren allerdings in Darmstadt. Entsprechend führte der Weg später für Yannick Stark auch mehrere Male zum dort beheimateten SV Darmstadt 98 zurück, der vor kurzem den Aufstieg in die 1.Bundesliga feiern konnte. Zwischendurch war der mittlerweile 32-Jährige aber auch für den FSV Frankfurt, Dynamo Dresden oder den TSV 1860 München aktiv. Von 2013 bis 2015 stand der Mittelfeldspieler bei den Löwen unter Vertrag. Aus dieser Zeit datiert sein höchster Marktwert (1,2 Mio. Euro).

Im Podcast-Format “Erzähl ma” von Youtuber KevinFromTheBlock spricht er über seine bisherige Fußball-Karriere. Dabei geht es auch ausführlich um die Zeit von Yannick Stark beim TSV 1860 München. Er wechselte damals ablösefrei vom FSV Frankfurt in die bayerische Landeshauptstadt. Zuvor gab es auch gute Gespräche mit Greuther Fürth, doch Stark entschied sich unter anderem aufgrund der Stadt und der Allianz Arena für die Löwen. Insgesamt verbrachte er eineinhalb Jahre beim TSV 1860. In dieser Zeit fand eines seiner bisherigen Highlight-Spiele statt: das Pokalspiel gegen Borussia Dortmund. Noch heute gerät der 32-Jährige dabei ins Schwärmen – und die Löwenfans haben daran einen großen Anteil.

Die Fans von Sechzig sind halt auch krank. Also was da für eine Stimmung war… Ich hatte jedes Mal wenn wir rausgekommen sind zum Aufwärmen, wenn wir reingegangen sind, Halbzeit gepfiffen wurde – ich hatte jedes Mal Gänsehaut. Verlängerung – Gänsehaut. Das war unglaublich, was da für eine Atmosphäre war.

Härteste Vorbereitung des Lebens

In seinem ersten Jahr an der Grünwalder Straße, also der Saison 2013/14, trainierte Stark vor allem unter Friedhelm Funkel. Für einen “aufgeregten Verein“, wie es der TSV 1860 München sei, empfand er den Übungsleiter Funkel als die perfekte Wahl und kam mit ihm gut zurecht. Nebenerscheinungen wie die Unruhe mit dem Investor oder die riesige Presselandschaft und infolgedessen die große, mediale Aufmerksamkeit seien für ihn Neuland gewesen. In den Medien kam es dem gebürtigen Darmstädter so vor, als seien die Löwen im Vergleich zum Stadtrivalen das “schwarze Schaf“.

Im April 2014 wurde Funkel schließlich entlassen und auf den Interimstrainer Markus von Ahlen folgte Ricardo Moniz. Unter dem Niederländer erlebte Stark zunächst die “härteste Vorbereitung meines Lebens“. Auf Nachfrage des Moderators berichtet er beispielhaft von folgender Situation:

Wir waren im Prinzip alle tot und da war da dann eine Übung: du hast eins gegen eins auf den ganzen Platz gespielt. Der hat den Ball in die Mitte geworfen und du hast eins gegen eins auf den ganzen Platz gespielt. Du kannst dir ja vorstellen, was das halt ist. Da legt einer irgendwie den Ball vorbei, rennt und der andere rennt dir hinterher und du bist komplett tot – und er holt dich wieder ein. Das war wirklich geisteskrank.

Solche Maßnahmen in der Vorbereitung können eine Mannschaft auch zusammen schweißen – doch laut Yannick Stark war das beim TSV 1860 München nicht der Fall. Geschäftsführer Gerhard Poschner hatte zahlreiche neue Spieler aus dem Ausland verpflichtet, darunter beispielsweise Rodri oder Edu Bedia. Ein Zusammenhalt im Team war nicht wirklich erkennbar.

Trainer Ricardo Moniz jedoch war äußerst zuversichtlich und gab vor Saisonstart ein klares Ziel aus: “Wir werden Meister!” Das erste Spiel in Kaiserslautern sollte daraufhin denkwürdig werden. Zur Halbzeit lagen die Löwen mit 2:0 in Führung, die Gastgeber hatten zudem einmal die rote Karte gesehen. Die euphorisierten Löwenfans im Gästeblock stimmten bereits zur Pause “Spitzenreiter”-Gesänge an. Doch Hochmut kommt vor dem Fall: Kaiserslautern drehte das Spiel in Unterzahl und setzte sich so wiederum auf den ersten Platz.”Spitzenreiter” schallte es nach Spielende wiederum aus der Westkurve im Fritz-Walter-Stadion. Es folgte in der Allianz Arena eine klare 0:3-Heimniederlage gegen den Aufsteiger RB Leipzig – der Fehlstart war perfekt.

Der “Taxi-Skandal”: Yannick Stark wird beim TSV 1860 suspendiert

In der Woche darauf wurde vier Spielern, darunter Yannick Stark, eine nächtliche Taxi-Fahrt zum Verhängnis: der “Taxi-Skandal” war geboren. Beteiligt waren damals außerdem Daniel Adlung, Vitus Eicher und der 18 Jahre junge Kapitän Julian Weigl. Laut Stark seien die vier nach der Niederlage in Kaiserslautern gemeinsam zum Essen unterwegs und im Anschluss etwas Trinken gegangen. Im leicht angetrunkenen Zustand hatten die vier Löwen-Spieler bei einer Taxi-Fahrt ihren Spaß und machten sich dabei auch scherzhaft über den TSV 1860 München lustig. Nach der Niederlage gegen Leipzig musste sich die Mannschaft von Geschäftsführer Poschner zunächst eine Standpauke anhören, ehe er eröffnete, dass er von einem nächtlichen Ausflug einzelner Spieler wisse. Denn der Taxi-Fahrer war Fan der Löwen und rief am Tag darauf in der Geschäftsstelle an.

Poschner verlangte die Betroffenen aufzustehen, doch zunächst blieben alle Spieler sitzen. Der Geschäftsführer hatte allerdings noch ein Ass im Ärmel – er behauptete einen Namen eines Beteiligten zu kennen. Nach dieser Aussage stand erst Julian Weigl auf, die anderen drei schlossen sich kurz danach an. Es folgte eine Geldstrafe sowie eine Suspendierung für eine Woche.

Vorzeitiger Abschied von den Löwen

Mit dieser Aktion wurde Yannick Stark die Strahlkraft des TSV 1860 München erst so richtig bewusst. Auf dem Weg zum Training der Amateure entdeckte er auf den Zeitungskästen die Überschrift “Taxi-Fahrer verpfeift die Party-Löwen” – unterlegt mit den Gesichtern von ihm und seinen drei Mitspielern. Der “Taxi-Skandal” sei für ihn “der Anfang vom Ende” in München gewesen und habe etwas kaputt gemacht. Stark zeigt sich persönlich enttäuscht davon, wie mit ihnen als Spieler umgegangen wurde. Sie wären vorgeführt worden und es wurde ein Nebenkriegsschauplatz eröffnet, um von dem schlechten Start in die neue Saison abzulenken.

Ohnehin sei in der Folge alles chaotisch gewesen (Moniz wurde nach nur drei Monaten entlassen) und Dirk Schuster lockte den Mittelfeldspieler zurück nach Darmstadt. Nach eineinhalb Jahren endete für Yannick Stark im Februar 2015 das Kapitel TSV 1860 München. Nur zwei Wochen nach seinem Wechsel traf er im direkten Duell auf seine alten Mannschaftskollegen.

Im Podcast “Erzähl ma” spricht Stark zwischen Minute 29:15 bis 39:30 über seine Zeit bei den Löwen.

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_Flin_

Das war eine bittere Zeit. Vor allem weil hier mit Ismaik vieles richtig gemacht wurde. Es wurde beschlossen, welchen Stil die Mannschaft spielen soll. Es wurden junge Spieler geholt, die den Stil spuelen können. Es wurde ein passender Trainer verpflichtet. Im Prinzip genau das Richtige.

Nur leider völlig überstürzt, und genauso überstürzt hat man den ganzen Plan dann auch wieder in die Tonne gehauen.

Dortmund war geil. Wir chancenlos gemauert, und jeder weggehauene Ball wurde frenetisch bejubelt wie die Meisterschaft.

Ackermeister TSV

https://vimeo.com/75480653

War schon ausnahmsweise mal ein ganz angenehmer Tag in der Arena

Posicelli

Jannick Stark konnte eigentlich nie bei uns überzeugen. Die hohen Erwartungen konnte er nicht erfüllen.
Er galt als grosses Talent aber den Durchbruch hat er bei keiner seiner vielen Stationen geschafft.

Roloe

Mei, Durchbruch. Immerhin hat er die meiste Zeit seiner Karriere mindestens 2. Liga gespielt. Das ist mehr, als die allermeisten von sich behaupten können, die mal als “großes Talent” deklariert wurden.

Posicelli

Die Hoffnungen bei uns waren aber andere. Kann mich gut erinnern. Er hat die in ihn gesteckten Erwartungen nicht erfüllt.

Dennis M.

Das Ziel war in die 1. Bundesliga aufzusteigen. Hat er nicht geschafft.

Roloe

Das lag ja wohl nicht allein an ihm, oder?

Dennis M.

Natürlich lags nicht alleine an ihm. Einer alleine ist nie Schuld. Fußball ist ein Mannschaftssport.

Roloe

Warum schreibst dann: “Hat er nicht geschafft”?

Eurasburger

Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mich über die Verpflichtung gefreut habe. Er ist in München nie klar gekommen. Vermutlich nicht nur bei seinem Fußballerjob.

Posicelli

Ich fand die Verpflichtung auch gut. Um so größer war die Enttäuschung. Schade für beide Seiten.