Am Freitag veröffentlichten die Freunde des Sechz’ger Stadions e.V., Pro1860 e.V. sowie Sechzig im Sechzger eine gemeinsame Stellungnahme, in der sie die Stadt München sowie den TSV 1860 aufforderten, in Sachen Grünwalder Stadion transparenter und aktiver zu agieren. Natürlich kann man hinsichtlich der traditionellen Spielstätte der Löwen geteilter Meinung sein. Klar ist jedoch, dass das Grünwalder Stadion hinsichtlich ÖPNV und Verkehrsanbindung seines Gleichen sucht und auch eine Tiefgarage wäre wohl in unmittelbarer Nähe umsetzbar.
Stabiles Fundament auf der Grünflache?
Während die neue Fanorganisation Weiß & Blau für den TSV das Grünwalder Stadion ablehnt und für einen “Neubau auf der Grünfläche” (Anm. d. Autors: welche eigentlich?) plädiert, damit der TSV 1860 “seine Schulden abbauen und sich wirtschaftlich auf ein stabiles Fundament stellen kann” (Anm. d. Autors: Ah ja, so ein Neubau samt Infrastruktur kostet ja bekanntlich nichts!), fokussieren sich die Freunde des Sechz’ger Stadions e.V., Pro1860 e.V. und Sechzig im Sechzger auf den Standort Giesing. Das kann man als “traditionalistisch”, “ewiggestrig” oder ganz einfach “realistisch” bezeichnen.
Denn Fakt ist: Von einem eigenen Stadion ist der TSV 1860 so weit entfernt wie von der Augenhöhe mit Barcelona oder dem propagierten #gemeinsam.
Schwarze Zahlen am Standort Giesing
Klar ist auch, dass es einiger Arbeit und beachtlicher finanzieller Ressourcen Bedarf, um das Grünwalder Stadion auf ein Level zu heben, das den Ansprüchen des TSV 1860 gerecht wird. Im Gegensatz zur Allianz Arena, in der der TSV 1860 Jahr für Jahr Verluste einfuhr, schreibt man am Standort Giesing aus dem Spielbetrieb schwarze Zahlen – zwar deutlich zu wenig, aber immerhin.
Darüber hinaus bietet die urbane Lage gerade für Fans einen unheimlichen Mehrwert. Das Drumherum macht den Spieltag zum Erlebnis, der Stadionbesuch wird nicht auf die 90 Minuten reduziert.
ÖPNV, Verkehrsanbindung & Tiefgarage
Dazu trägt auch bei, dass das Grünwalder Stadion über eine nahezu ideale Verkehrsanbindung verfügt. So ist die Autobahn nah und bundesweit dürfte es kein zweites Stadion geben, in dessen fußläufiger Umgebung sich so viele Bus- und Bahnhaltestellen befinden.
Aber wo sollen denn die vielen Autos alle parken? Im Status Quo eine berechtigte Frage, wobei der Autor dieser Zeilen tatsächlich ungelogen noch nie mehr als 10 Minuten Fußmarsch von seinem Parkplatz zum Stadion überbrücken musste. Dennoch: Die Parkplatzsituation ist und bleibt natürlich ein brisantes Thema.
Lösung am Wettersteinplatz?
Die Lösung des Problems läge indes ganz nah – und zwar am Wettersteinplatz! Denn am U-Bahnhof Wettersteinplatz (ÖPNV) gibt es zwischen Bahnsteig und Oberfläche einen neun Meter hohen Hohlraum, der als Tiefgarage genutzt werden könnte. Entsprechende Planungen gab es bereits, die als Zufahrten geplanten Öffnungen wurden jedoch zubetoniert.
Zum Hintergrund schrieb der Merkur bereits im Jahr 2010:
Möglich wäre allerdings nur eine automatische Tiefgarage mit Regalsystem, wie sie bereits an der Donnersbergerstraße existiert, erklärte Ralf Wulf vom Baureferat bei einem Ortstermin. Denn für die einzig mögliche Zufahrt müsste der Jugendspielplatz des benachbarten Freizeitheims geopfert werden. Außerdem ginge durch die Straßen zu viel Parkplatz verloren. So aber könnten 200 Autos in drei Ebenen Platz finden. Dafür jedoch bräuchte es an der Oberfläche etwa vier Aufzugsschächte, die hintereinander in der Fromundstraße platziert werden müssten. Außerdem müsste die Bahnsteigdecke verstärkt werden. „Etwas aufwändig und nicht sehr günstig“, so Wulf.
Parken nur für Dauermieter
Die Schaffung einer Tiefgarage wäre also durchaus möglich und könnte auch an den Tagen, an denen kein Spielbetrieb stattfindet, die Parkplatzsituation in Giesing entschärfen. Der Grund:
In eine automatische Tiefgarage dürfen nur Nutzer mit Dauermietverträgen. Denn aus Sicherheits- und Versicherungsgründen ist eine Einweisung ins System nötig. Also nichts für Fußballfans. Wulf rechnet mit Kosten von über 30 000 Euro pro Stellplatz. Das bedeutet: Um wirtschaftlich zu sein, würde ein Stellplatz über 60 Euro im Monat kosten.
Sicherlich – auch unter Berücksichtigung der Preisentwicklung seit 2010 – eine Menge Holz in einer Stadt, die ohnehin nicht für ihre niedrigen Mieten bekannt ist. Auf der anderen Seite eine interessante Option, die in den vergangenen Jahren in der Stadiondiskussion viel zu kurz kam.
Selbstverständlich besteht auch weiterhin die (umweltfreundliche und deutlich billigere) Möglichkeit, auswärtige Fans am Stadtrand parken zu lassen, um sie dann via Shuttle nach Giesing zu transportieren.
An und für sich eine gute Idee, das wäre evtl eine Lösung für die VIPs.
Was mich freuen würde: das GWS bietet sich ja an, um klimaneutral zu werden. Ein anderer Nutzer hat ja schon mal PV, Wärmepumpe etc bei einem Umbau angesprochen. Das in Kombination mit ÖPNV-Anreise in einem ganzheitlichen Konzept wäre doch etwas, das auch die Stadt überzeugen muss.
Genau das würde ich mir schon lange von der Stadt München wünschen. Das GWS als Vorzeigeprojekt für ein ökologisch nachhaltiges Stadion in der Stadt. Als Gegenentwurf zu all den wahnsinnigen Projekten in den WM-Ländern oder auch bei uns vor der Haustür.
Es gibt wohl tatsächlich kein Stadion in Deutschland das die beste Nahverkehrsanbindung hat wie das Sechzger.
Am nähesten dran kommt vllt noch Sinsheim.Da hatt ich 10min vom Hotel zu meinem Platz im Stadion und 5min vom Hotel zum Bhf am nächsten Tag
Die Grünwaldis. Träumen darf erlaubt sein. Aber geil ist, dass Event rundherum. 🤣 Was genau bitte? Bamboleo und Grünspitz😂
Warst du überhaupt schon mal im Stadion?
An den gen. Orten warst offensichtlich schon lange nimmer da 😉
Es gibt weltweit Clubs, die eng mit ihren Stadtvierteln vertraut sind und ohne sie nicht überleben können. Ob Rapid Wien in Hütteldorf, der FC St. Pauli, Boca Juniors im gleichnamigen Viertel in Buenos Aires oder viele, viele Clubs in London. Vielen geht es wie Sechzig, dass die lokale Verwurzelung identitätsstiftend ist. 1860 München hat bewiesen, dass man außerhalb Giesings nicht glücklich wird.
Für dich mag die Verbundenheit zu Stadt und Viertel lächerlich sein. Aber für viele, viele ist es Identitätsstiftend. Dass du dich darüber lustig machst, zeigt nur deine mangelnde Bewusstsein für das Herz von Sechzig.
Und das ist der Punkt – da wiederhole ich meine Sätze von gestern – an dem deine vermeintliche Überheblichkeit einfach nur peinlich wirkt.
Toller Kommentar.
Ich hatte mich mal in Birmingham mit einem älteren Villa Fan unterhalten und ihn gefragt, ob er sich vorstellen könne, sich das Stadion mit City zu teilen (so wie es zu dem Zeitpunkt bei uns war mit der Arroganz Arena und den Seitenstraßlern). Die Reaktion war irre: ich wurde mit derartigem Unverständnis angesehen, als ob ich ihn gefragt hätte, ob er sich auch schon auf den alljährlichen grünen Schnee freue, der traditionell zu Ostern fällt. Er lächelte mit britischem Gentleman’s behaviour die Frage des dummen deutschen Jungen freundlich weg und gab mir mit einem knappen “no way” zu verstehen was Sache ist.
Persönlich bin ich ein riesen Fan des Sechzigerstadions und für die Bedeutung für unsere Identität gibt’s dem Kommentar von Stefan nichts hinzuzufügen. Dennoch hab ich nie ein Stadion gemieden, in dem 60 gespielt hat. Ich würde auch in eine neue Löwenarena gehen – meine Liebe zu den Löwen endet in letzter Konsequenz nicht in irgendeinem Stadion. Aber: um darüber mal ernsthaft diskutieren zu können, müssten doch irgendwann auch zumindest mal erste Ideen auf den Tisch. Wo soll das Stadion gebaut werden? Welche (seriösen) Finanzierungsmöglichkeiten gibt es? Wie würde sich die Ertragslage der KGaA damit verbessern? Fragen über Fragen, ich hab noch nicht mal annähernd von einer Antwort gelesen. Solange da nicht ernsthaft was kommt, ist das für mich ein unrealistisches Hirngespinst….
Damit hätte man für die VIP Parkplätze das Problem gelöst.
Alle anderen Parken wie bisher einfach in der Umgebung, oder besser, fahren mit dem MVG vor die Tür.
Das gelingt auch allen Auswärtigen über die P&R Plätze.
Das ist für mich ein künstlich hochgezogenes Problem. Es gab in den letzten Jahren noch nie gravierende Parkplatzengpässe.
200 Stellplätze für 15000 Zuschauer find ich jetzt etwas zuviel.
welch innovative Idee 🙂 Vielleicht könnte man auch ganz neue Wege wagen und fortschrittlich einfach das MVV-Ticket einfach mit der Eintrittskarte erwerben 🙂 So bissl als Anreiz den umweltfreundlichen ÖPNV zu stärken 🙂
Das wäre natürlich noch besser, keine Frage.
MVV-Ticket zur Eintrittskarte wäre natürlich schon was.Man könnte das ja auch optional anbieten wie es z.b bei der Eishockeybrause und der Fall is.Da kann dann jeder der kein D-Ticket hat die MVV-Karte zubuchen
Welch eine grandiose Idee, warum ist da bis jetzt niemand draufgekommen?
Jetzt mal Scherz bei Seite, man könnte die Kosten ja in den zukünftigen Ticketpreis einkalkulieren, um sich das in ein/zwei Jahren dann nochmal unter den Nagel zu reißen. Nennt sich dann Gewinnoptimierung.