Es ist mit dir nicht immer leicht… auch für das Jahr 2022 traf dies beim TSV 1860 wieder einmal zu. Begonnen mit einer beachtenswerten Rückrunde, am Ende derer es schlussendlich nicht ganz für die Relegation bzw. den direkten Aufstieg reichte, gefolgt von Aufbruchstimmung mit Nebenkriegsschauplätzen, einer harmonischen Mitgliederversammlung und einer zu Beginn vielversprechenden Hinrunde der Saison 22/23. Mein persönlicher Gastbeitrag mit Rückblick aufs Jahr 2022 mit dem TSV 1860.

Peter Schaefer: Mein Jahr 2022 mit dem TSV 1860

Was war dein Highlight des Jahres 2022 rund um den TSV 1860 München?

Ich habe ein sportliches und ein nicht-sportliches Highlight.

Sportliches Highlight: ich kann mich bei einigen meiner Vorschreiber einreihen: die DFB-Pokal Partie gegen Borussia Dortmund bei Flutlicht auf Giesings Höhen war das höchste der Gefühle im Jahr 2022. Beginnend mit einer knisternden, von Spannung geladenen Atmosphäre, einer friedlichen Stimmung in ganz Giesing gefolgt von einer tollen Choreo bei einem sportlichen Aufeinandertreffen, welches die in der Vorbereitung teils hochgelobten Löwen auf den Boden der Tatsachen zurückholte bis hin zur Nachbesprechung am Grünspitz. Dieses Spiel hatte alles, was Fußball um den TSV 1860 ausmacht. Der Vergleich mit dem DFB-Pokalspiel 2013 in der ausverkauften Arena? Den kann und möchte ich nicht ziehen. Das diesjährige Spiel begeisterte nicht nur ein Stadion, sondern ein ganzes Viertel und das über Tage.

Nicht-sportliches Highlight: es ist schön zu sehen, wie das Vereinsleben rund um den TSV 1860 blüht und gedeiht. Sei es das ehrenamtliche Engagement vieler Beteiligter, die große Jugendförderung oder einfach das Zusammengehörigkeitsgefühl. Der TSV ist in meiner Wahrnehmung so vielfältig und aktiv wie selten zuvor. Ob eine neue Musiksparte, eine Plattform für Kunst und Kultur, die die Löwen auch außerhalb des Platzes miteinander vernetzt, eine Vielzahl toller Veranstaltungen – das Vereinsleben des TSV 1860 hat in den letzten Jahren eine sehr schöne Entwicklung vollzogen und dazu geführt, dass ich mich mit meinem Verein jetzt noch mehr identifizieren kann.

Welches Spiel ist dir am meisten in Erinnerung geblieben?

Am meisten in Erinnerung geblieben ist mir wie auch Jan der müde Kick gegen Türkgücü im quasi leeren Olympiastadion. Dass die Löwen seit ich denken kann immer wieder gegen vermeintlich unterlegene Gegner teilweise bodenlose Auftritte hinlegen, gehört wohl zur DNA unseres Herzensvereins. An diesem Tag habe ich mich mal wieder unglaublich über eine sportliche (Nicht-)Leistung der Löwen geärgert – obwohl ich dachte, diese Zeiten seien vorbei. Dass im Aufstiegskampf nur ca. 8.000 Zuschauer den Weg ans Oberwiesenfeld fanden? Aussagekräftig.

Leandro Morgalla war mein Spieler des Jahres

Welcher Spieler ist dein persönlicher “Spieler des Jahres”?

Leandro Morgalla ist für mich der Spieler des Jahres. Wenngleich er in der Rückrunde der Saison nur selten zum Einsatz kam, ist er mit seinen 17, inzwischen 18 Jahren seit dieser Saison unverzichtbarer Teil der Innenverteidigung. Auch seine Offensivqualitäten blitzen immer wieder durch. Dass man in so jungen Jahren bereits so ballsicher und mental abgezockt ist, ist beeindruckend. Und für den TSV ist Leandro in vielerlei Hinsicht wertvoll: mit seiner langen Vertragslaufzeit bleibt er uns entweder lange erhalten oder spül(l)t zumindest bei einem Wechsel ordentlich Geld in die klammen Kassen der KGaA. Zudem ist er derzeit Symbolbild für die ausgezeichnete Nachwuchsarbeit beim TSV 1860 rund um NLZ-Chef Manfred Paula und trägt mit seinen Einsatzzeiten dazu bei, dass der DFB Nachwuchsförderungstopf beim TSV 1860 in den letzten Jahren immer die höchstmöglichen Beträge ausspuckte.  Erst kürzlich durfte er bei der U19-Nationalmannschaft debütieren – gemeinsam mit Marius Wörl, mit dem schon das nächste Top-Talent bereit ist für größere Aufgaben.

Fynn Lakenmacher erzielte mein “Tor des Jahres”

Wir sind zwar nicht die Sportschau, aber in Anlehnung daran: Nenne uns dein “Tor des Jahres”!

Das dürfte das 2:0 von Fynn Lakenmacher gegen den SV Meppen gewesen sein. Eine schöne Brustmitnahme, starke Zweikampfbehauptung und ein entschlossener Volley in die Maschen. Robust, schnörkel- und kompromisslos. Ich wünsche Fynn noch viele weitere Tore und bin sicher, dass der Knoten in der Rückrunde endgültig platzt.

Ganz im Gegenteil dazu: Was hat dich besonders enttäuscht / wütend gemacht?

Die Körpersprache und die Ideenlosigkeit der Mannschaft in den letzten ca. 5+ Spielen der Hinrunde. Ich hoffe, dass bereits beim Spiel in Mannheim das Ruder wieder herumgerissen werden kann. Zudem war die unrechtmäßige Konfiszierung von Fan-Utensilien zur Beschneidung der Meinungsfreiheit beim Heimspiel gegen Meppen ein Offenbarungseid für die KGaA, welchen die nachfolgende Pressemitteilung nicht wettmachen konnte. Unverständlich für mich waren das Gebaren der Merchandising GmbH sowie der Umgang der KGaA bzgl. der Markenrechte.

Mit dem Jahreswechsel wird es auch wieder Zeit für die guten Vorsätze, die dann hoffentlich auch umgesetzt werden. Was sollte sich beim TSV 1860 München im Jahr 2023 ändern?

Ich wünsche mir, dass die Fans wieder enger zusammenrücken. Ich wünsche mir, dass sich der Ton in Online-Foren und Kommentarbereichen von 1860-Blogs wieder in den respektvollen, sachlichen Rahmen (zurück-)bewegt. Dass mit der Mär aufgeräumt wird, gewisse Personen beim TSV würden keinen sportlichen Erfolg wünschen. Ich wünsche mir eine zukunftsfähige Lösung in der Stadionfrage, die die Wurzeln und die Tradition des TSV 1860 in angemessenem Maße berücksichtigt. Und zuguterletzt wünsche ich mir natürlich den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Deine Prognose für den Mai 2023: Wo landen die Löwen in der 3.Liga?

Wir landen auf Platz 3, verlieren das erste Relegationsspiel auswärts knapp und ballern den Relegationsgegner dann im Rückspiel aus dem Sechzgerstadion.

Und zum Schluss…

Sechzig is der geilste Club der Welt. Das sollten sich ALLE immer wieder in Erinnerung rufen. Habt alle eine erholsame und schöne stade Zeit und rutscht’s gut rein!

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Löwe

Die Prognose wird sicher nicht eintreten, da das Relegationsrückspiel auswärts wäre.
Beim Hinspiel hat der Drittligist Heimrecht.

Bruck Löwe

“Dass im Aufstiegskampf nur ca. 8.000 Zuschauer den Weg ans Oberwiesenfeld fanden? Aussagekräftig.”

Was is daran aussagekräftig?
Es war ein Auswärtsspiel und TGM hat meines Wissens und meiner Erinnerung nach aus kostengründen selbstständig auf 10000 limitiert,auch wenn 20000 erlaubt gewesen wären(Corona usw )

dabene

Und selbst die 10 konnten nicht vollgemacht werden.

Steffen Lobmeier

Obwohl es das erste Pflichtspiel der Löwen vor Zuschauern seit einer Ewigkeit war und heftig die Werbetrommel gerührt wurde, kamen nicht mehr. Klares Statement.

Löwe

Das Spiel wurde von vielen boykottiert, weil man TG kein Geld mehr geben wollte. Im schlechtesten Fall für uns hätten die damit den Spielbetrieb verlängern können. Wir profitierten von deren Einstellung des Spielbetriebs.
In einem Spiel unter normalen Umständen wären da viel mehr Löwen ins Oly gekommen.

Walter

Das weis jeder, dass es so war
Ist wieder die Pippi Langstrumpf
Ich mach mir das Leben, so wie es mir gefällt
Warum werden in den ganzen Blogs, immer wieder die Leute für Blöd verkauft.
Egal in welchen

Kraiburger

Ein Löwenspiel zu boykottieren weil man hofft dass der Gegner dadurch insolvent geht und man die Punkte am grünen Tisch bekommt ist für mich absolut unehrenhaft!

Löwe

Haha!!
Wenn man also zu einem ziemlich sicher bedeutungslosen Auswärtsspiel bei einem ungeliebten Gegner nicht hingeht ist es unehrenhaft.

Wie unehrenhaft war es dann wohl erst wenn man Heimspiele boykottiert, nur weil einem das Stadion nicht passte oder gar aus dem Verein austretet, weil man nicht konform mit der damaligen Mehrheitsmeinung war?

Kraiburger

Deinem Absatz oben habe ich so nicht gesagt. Ich habe die Begründung, auf die Punkte am Grünen Tisch zu hoffen, als unehrenhaft beschrieben.

Mit all dem anderen was du beschreibst hat das nicht zu tun, daher sehe auch absolut keine Notwendigkeit darauf einzugehen.

Vorstopper

Hahaha, „ weil man nicht konform mit der damaligen Mehrheitsmeinung war?“
Ohne das von ihm zur Absicherung der Macht installierte Delegiertensystem wäre der Hendlbrater schon viel früher weg gewesen. Leider konnte er so lange herum dilettantieren bis die KGaA völlig heruntergewirtschaftet war.