Das System von Michael Köllner
Seit Michael Köllner im November 2019 das Traineramt beim TSV 1860 München übernommen hat, sehen wir in fast jedem Spiel ein flexibles System. Mit diesem kann die Mannschaft auf den jeweiligen Gegner reagieren. Je nachdem welche Grundformation der Gegner aufbietet und wie der Gegner selbst in dieser Formation verschiebt, ändern die Löwen taktisch ihre eigene Formation. Damit das auch gut funktioniert, bekommen die Spieler des TSV 1860 gewisse Rollen und nehmen diese auf ihrer Position in der Grundaufstellung ein. Die genaue Kenntnis der Aufgabenverteilung im Rahmen dieser Spielerrollen hilft jedem einzelnen Akteur sowohl beim Stellungsspiel gegen den Ball als auch in Ballbesitz die richtigen Laufwege zu finden.
Die Grundformation: 4-1-4-1
Grundsätzlich haben wir es bei dem System, das diese Saison gespielt wird mit einem 4-1-4-1 zu tun. Vor einer Viererkette mit offensiv ausgerichteten Außenverteidigern steht also ein defensiver Mittelfeldspieler. Davor wird eine flache Mittelfeldviererkette und nur eine Sturmspitze aufgeboten. Das Interessante an dieser vom 51-jährigen Michael Köllner gewählten Taktik ist die hohe taktische Flexibilität, die damit erreicht wird.
Die Hauptmerkmale des 4-1-4-1
Das 4-1-4-1 ist ein im Ansatz eher defensiv ausgelegtes taktisches System. Allerdings kann es durch seine Flexibilität auch in der Offensive große Durchschlagskraft entwickeln, wenn alle Spieler die ihnen gestellten Aufgaben akribisch und konsequent angehen und umsetzen. Außer für die Innenverteidiger ist das mit viel Laufbereitschaft auf fast allen Positionen verbunden. Vor allem der Achter, manchmal auch beide zentralen Mittelfeldspieler und die beiden Außenverteidiger spulen während der 90 Minuten mehr Kilometer ab als in den meisten anderen Systemen.
Die zwei Viererketten im 4-1-4-1 ermöglichen gute Orientierung für Spieler. Das gilt vor allem für gemeinschaftliches Handeln in notwendigen Spielsituationen. Sowohl beim offensiven Verschieben als auch bei der Wiedereinreihung in die Grundformation im Spiel gegen den Ball machen sich diese guten Orientierungsmöglichkeiten positiv bemerkbar.
Im 4-1-4-1 wird andauernd die moderne Maxime verfolgt, dass immer der ballnächste Spieler Druck gegen den Ball ausübt. Hohes Pressing regiert diese Formation. In der Offensive beruht eine Stärke des Systems von Michael Köllner in der Flexibilität durch Verschiebungen in den Ketten, um auf verschiedene Systeme umzustellen. Da das Spiel im 4-1-4-1 die Flügelverteidiger stark ins Offensivspiel mit einbezieht, besteht allerdings immer die Gefahr, bei Ballverlust auf den Flügeln zu offen zu sein.
Die Spielerpositionen und Rollen im System von Michael Köllner
Um maximal effektiv zu sein bekommen die Spieler vom Trainer gewisse Rollen/Aufgaben zugeteilt, die sie auf ihren jeweiligen Positionen einnehmen sollen.
- Torwart
- Linker, offensiver Verteidiger
- zwei Innenverteidiger (2 ballspielende Verteidiger oder ein ballspielender Verteidiger und ein destruktiver Innenverteidiger)
- Rechter, offensiver Verteidiger
- defensiver Mittelfeldspieler
- linker Mittelfeldspieler
- zwei zentrale Mittelfeldspieler (Box-to-Box Mittelfeldspieler, vertikaler Spielmacher)
- rechter Mittelfeldspieler
- Stürmer (Zielspieler)
Die grundsätzliche Einleitung habe ich hiermit abgeschlossen und es folgen die weiteren Teile:
- Die Spielerrollen in der Abwehr
- Die Spielerrollen im Mittelfeld
- Die Spielerrollen im Sturm
- Die Defensive
- Die Offensive
Alle Beiträge dieser Serie sind als eine Art Nachschlagewerk gedacht und verlinken wir in unserer neu angelegten Rubrik Taktiktafel.