Jederzeit Rückendeckung für seine Schützlinge

Michael Köllner stellt sich in der Öffentlichkeit grundsätzlich vor seine Spieler. Im einen oder anderen Interview in den letzten zwei Jahren hat der Oberpfälzer durchblicken lassen, wie er seine Rolle gegenüber seinen kickenden Schützlingen begreift. Offene Kritik an ihnen ist für ihn mehr oder weniger Tabu.

Ich bin nicht der Trainer, der – nur um seinen eigenen Arsch an die Wand zu kriegen – öffentlich irgendwelche Spieler angreift. Ihr könnt euch aber sicher sein: In der Kabine wird teilweise anders gesprochen, als es in irgendwelchen Pressekonferenzen abläuft.

Deutliche Kritik an Dressel – im Stadion und auch bei uns

Die leidenschaftlichen Löwenfans ticken da natürlich anders: Ob im Stadion oder in den Sozialen Medien – wenn ein Spieler nicht ensprechend performt, kriegt er schnell  deutliche Worte zu hören oder lesen. Wir bei sechzger.de achten darauf, einzelne Akteuere in weiß und blau nicht über Gebühr zu kritisieren, sondern die Mannschaft eher als komplettes System zu betrachten. Nach den letzten beiden Niederlagen gab es hiervon aber eine Abweichung: Bernd Winninger sprach in der TAKTIKTAFEL nach dem Halle-Spiel den Spieler einmal direkt an und übte scharfe Kritik am “Herrn Dressel”:

Was denken Sie sich bitte? Als defensiver Mittelfeldspieler führen Sie drei Defensivzweikämpfe in 72 Minuten Einsatzzeit. Sie verlieren zwei von zwei Kopfballduellen und haben einen einzigen Pass des Gegners abgefangen. Die durchaus leidensfähigen Fans im Sechzgerstadion wollen Leistung und damit von einem Sechser Kampf sehen. Mit dieser Einstellung haben Sie bei den Löwen nichts verloren! Ihr gutes Passspiel in allen Ehren, aber auf Ihrer Position müssen sie anders agieren. Dem Verein, der Sie zu dem Fußballer gemacht hat, der sie heute sind, fallen Sie mit dieser Spielweise in den Rücken.

Köllner mit einer Erklärung

Harte und deutliche Worte. In der LÖWENRUNDE vor dem Spiel in Zwickau (Samstag, 14 Uhr im sechzger.de-Liveticker) wollte der Vertreter von sechzger.de von Michael Köllner wissen, was er als verantwortlicher Couch zu Dressels Leistung in den letzten beiden Spielen zu sagen habe. Und zum Befund, dass Dressels Leistung durchaus über den Erfolg der Mannschaft mit entscheidend zu sein scheint. Der Löwendompteur hatte eine Erklärung parat.

Es ist doch toll, wenn ein Spieler bei uns so eine Wertigkeit hat – in so jungen Jahren – dass am Ende Sieg oder Niederlage auch an ihm manifestiert wird. Das ist ja eigentlich ein Kompliment Dennis gegenüber. Auf der anderen Seite muss man ehrlich sagen: Er ist kein Sechser! Wir haben mit dem Problem zu kämpfen, dass in dem System andere Qualitäten erforderlich sind, die aus meiner Sicht aktuell nur Dennis erfüllt. Daniel Wein wäre ein Spieler, der auf dieser Position klar zu Hause wäre. Ich finde es gut, dass Dennis diese Position annimmt. aber wir müssen schon schauen, dass wir in Zukunft wieder eine Position finden, wo Dennis so spielt, wie letztes Jahr (…) wo er dann mit seiner Stärke glänzt. Das ist auf jeden Fall ein Spiel, wo man anschieben kann, wo man box-to-box gehen kann, wo man hinter sich einen im Rücken weiß, der am Ende auch noch was ausgleichen kann. Dass Dennis als Sechzger-Junge natürlich versucht, sich hundertprozentig reinzubringen und die Enttäuschung ein Stück weit mit sich rumträgt, ist auch klar. Aber wir werden alles dafür tun, dass Dennis auch in den nächsten Wochen tolle Spiele für Sechzig München abliefern kann.

Der gescholtene Spieler selbst, der im vergangenen Sommer intensiv mit Darmstadt 98 flirtete und von einem Wechsel in die 2. Bundesliga träumte, wird versuchen schon morgen Nachmittag seine kritisierten Auftritte in den vergangenen Wochen vergessen zu machen. Wann Dressel endlich wieder auf seine von Köllner angesprochene Stammposition zurückkehren kann, steht leider in den Sternen. Aktuell ist noch nicht abzusehen, wann Daniel Wein – nach seinem Ermüdungsbruch im Spätherbst letzten Jahres – in die Mannschaft zurückkehrt.

Bild: OR-Pressedienst

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Aschlegel

Was ich nicht verstehe: Wir hatten doch letztes Jahr Moll auf der Sechs. Unverzichtbar war er und hatte auch direkt Wein auf die Ersatzbank verdrängt. Auch wenn er in den letzten Spielen (auf anderen Positionen) nicht sonderlich performt hat, könnte man doch mal wieder ihn auf der Position versuchen und Dressel weiter nach vorne ziehen. Der kann doch auf seiner angestammten Position nicht alles verlernt haben in den letzten 12 Monaten, oder?

Reinhard Erler

Absolut d´accord!
Habe ich schon angesprochen, als Dennis nach der Niederlage gegen TG hier im Forum kritisiert worden ist. Er ist ein kluger und wirkungsvoller Aufbauspieler in der Offensiveröffnung und als Sechser falsch eingesetzt.
Ich würde es auch mit Quirin auf der Sechs probieren, warte aber sehnlichst Daniel Wein zurück.

Steffen Lobmeier

Ich bin mir nicht so sicher, ob ich Moll auf der 6 (oder sonstwo) sehen möchte. Der ist mir zu behäbig, zu langsam und inzwischen im Spielaufbau auch zu fehleranfällig.

Per se bringt Dressel für die 6er-Position schon die richtigen Anlagen mit, wobei ich ihn schon auch eher auf der 8 sehe. Jetzt, wo er ausfällt, wird erstmal so richtig klar, wie wichtig Daniel Wein für die Löwen ist.

Aschlegel

Ja, aber diese Kritik gab es letztes Jahr auch schon an Moll. Und plötzlich hat es doch funktioniert und er war als 6er bis zu seinem Kreuzbandriss einer der wichtigsten Akteure im System von Köllner.