Gemeinsam für Sechzig & Happy Birthday, Brunnenmiller!

Gemeinsam für Sechzig“ stand auf dem großen Banner, welches beim gestrigen Heimspiel unserer Löwen in der Westkurve hing und diese Worte sind ein wunderbares Motto: Ich gestehe, ich bin beim schreiben dieser Zeilen in der Zwickmühle: auf der einen Seite hatten wir ja am Freitag angekündigt, heute das – mindestens merkwürdige – Verhalten von Presse & Blogger bei bzw. nach der 1860-Pressekonferenz am Freitag ausführlich zu beleuchten. Auf der anderen Seite sind wir von den vielen positiven Eindrücken vom Spieltag gegen Eintracht Braunschweig noch so überwältigt, dass wir eigentlich gar keine Lust haben, uns die gute Laune von denen kaputt machen zu lassen, die mit negativen Schlagzeilen über 1860 ihr täglich Brot verdienen und diese deswegen am laufenden Band produzieren. Seht uns deshalb bitte nach, wenn wir es vorläufig einfach gespeichert haben und erst bei passender Gelegenheit wieder ausgraben. Mea culpa.

Zurück zum Spieltag & „Gemeinsam für Sechzig“: Das Sechzgerstadion mit 15 000 Zuschauern meldete bereits am Freitag ausverkauft (meine Gedanken zur Zuschauerkapazität von 18 000 nach dem Umbau findet ihr hier), Giesing brodelte, zumindest bei meinen Streifzügen durch Unter- und Obergiesing inklusive Grünspitz merkt man von einer Fanspaltung wieder einmal gar nichts. Überall standen Löwenfans, ratschten und feierten – so soll es sein.

Der „Brunnenmiller“ wird verkauft, ein sensationell gutes Heft, welches bereits zum 50.sten male erschienen ist. Fünfzig Ausgaben eines Fanzines müssen erst einmal produziert werden und das ganze dann noch in Hochglanz und für 60 Cent (ich persönlich gebe immer das Geldstück mit der 2,- drauf als Spende) – da kann man einfach nur den Hut ziehen.

Die Schlangen bei der Einlasskontrolle zur Gegengerade nerven mich immer wieder und ich verstehe sie einfach nicht: wir spielen jetzt das dritte Jahr in Folge im Sechzgerstadion, es sind seit drei Jahren zu 90% die gleichen Leute in der Stehhalle: Hat es in dieser Zeit dort jemals geraucht oder irgendetwas gegeben? Können wir uns nicht einfach auf einen Deal einigen: Ihr kontrolliert die Jahreskarteninhaber die dort hineingehen nicht mehr wie potentielle Schwerverbrecher, so lange bis es dort raucht? Was soll denn der 60jährige Opa mit Dauerkarte im Januar unter seiner Mütze haben, die er bei der Kontrolle abnehmen muss?

Keine Kontrolle in der Stehhalle, denn Fußballfans sind keine Verbrecher – das wäre doch mal ein Zeichen.

Zurück zum Spiel bzw. „Gemeinsam für Sechzig“: Einen Spielbericht und jede Menge Videos haben wir euch ja gestern schon geliefert – hier. Die Kurve zeigte zum Intro viele Schwenkfahnen und das schon Anfangs erwähnte Banner „GEMEINSAM FÜR SECHZIG“ – welches das Motto für die Zukunft für alle Löwen sein sollte:

Dieser Verein hat nach wie vor so ein unglaubliches Potential, welches einfach unfassbar ist: Zwangsabstieg in die Bayernliga, viele Jahre Drittklassigkeit – selbst der Durchmarsch in die 1. Liga und 10 Jahre dort sind schon wieder so lange her, dass ein in der Abstiegssaison geborenes Kind sich langsam auf den Auto-Führerschein vorbereiten kann – und acht Jahre davon spielte 1860 in einem zu gerade einmal 1/3 ausgelasteten Stadion in einer Einöde wo es quasi nichts gab, außer einem Autobahnkreuz, einem Windrad, einem Müllberg und einer Kläranlage.

Dann die Pleite, verkauft an einen Investor, erneuter Abstieg bis in Liga 4 – nichts, aber auch gar nichts hat die unerschütterliche Treue der Löwenfans zu ihrem Verein geschmälert.

Erinnern wir uns daran, was uns die „Experten“ vor der Saison prophezeit haben: 1860 wurde als klarer Abstiegskandidat gehandelt – trotzdem hat sich fast jeder wieder eine – zugegebenermaßen teure – Jahreskarte geholt.

Trotzdem führen wir aktuell die 3. Liga in der Auswärtsfahrer-Tabelle an. Trotzdem haben wir eine aktive Fanszene, auf die viele Vereine neidisch blicken. Trotzdem fahren über 100 Leute mit 1860 mit ins Trainingslager, um den Jungs dort täglich beim Training zuzusehen und ihnen Mut zuzusprechen. Trotzdem gibt es zu jedem Heimspiel den schon oben erwähnten Brunnenmiller.

Das größte Kapital des TSV 1860 München waren, sind und bleiben seine unfassbar treuen Fans. Wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen, dann ist trotz denkbar schlechter Rahmenbedingungen vieles möglich – die Mannschaft hat uns gestern gezeigt, was alles machbar ist – Danke Jungs, Gemeinsam für Sechzig.