Vier Spiele hat der TSV 1860 München nun unter dem neuen Trainer Maurizio Jacobacci  absolviert. Mittlerweile ist die Handschrift des Trainers deutlich zu erkennen und sogar ein Aufwärtstrend ist festzustellen.

1860 wieder in der Spur

Jacobaccis Start an der Grünwalder Straße verlief durchaus “harzig” wie man in der Schweiz sagt. Der neue Trainer wurde nach vier Wochen Wartezeit in Giesing heiß ersehnt. Besonders, weil unter Interimstrainer (und Sportgeschäftsführer) Günther Gorenzel aus vier Spielen ausschließlich gegen Abstiegskandidaten gerade mal zwei mickrige Pünktchen geholt werden konnten. Die Nebengeräusche um die Verpflichtung des Italo-Schweizers machten seinen Start sicher nicht leichter. Am vergangenen Samstag konnte Sechzig im Erzgebirge unter Jacobacci erstmals drei Punkte einfahren. Und das auf eindrückliche Art und Weise gegen durchaus formstarke Auer, die vor dem Spiel gegen 1860 fünf Siege aus den letzten sechs Spielen einfahren konnten. Vorläufig ist es Jacobacci also gelungen, 1860 wieder einigermaßen in die Spur zu bringen.

Die Formkurve zeigt stetig nach oben

Gab es bei Jacobaccis Debüt gegen Viktoria Köln noch keine fußballerischen Leckerbissen zu bestaunen, zeigten sich die Löwen in Duisburg schon in leicht verbesserter Form. Gegen Elversberg gab es dann in den ersten 35 Minuten einen kleinen spielerischen Rückschlag zu verkraften, den die Elversberger zum Glück für Sechzig nicht in Tore ummünzen konnten. Aber dann waren die Löwen dem Tabellenführer aber gleichwertig und insbesonders im zweiten Durchgang war eine deutliche Leistungssteigerung zu erkennen. In Aue zeigte sich die Elf von Jacobacci dann von Beginn an dominant und so fuhr 1860 einen ungefärdeten, hochverdienten Sieg ein.

Gründe für den Formanstieg

Jacobacci wollte von Beginn an auf defensive Stabilität setzen. Er scheint nun im Defensiv-Verbund seine Stammformation gfunden zu haben. Die Viererkette mit Deichmann – Morgalla – Verlaat – Steinhart scheint gesetzt zu sein. Die Doppelsechs davor mit Wörl und Moll harmoniert auch prächtig. Es bleibt unklar, warum Marius Wörl teilweise zur U19 degradiert wurde. Möglicherweise sollte er dort tatkräftig mithelfen, den Klassenerhalt zu sichern. Falls dem so ist, hätte 1860 dieses einfach offen kommunzieren sollen. In der Offensive fällt auf, dass insbesondere Joseph Boyamba und Stefan Lex stark verbesserte Leistungen zeigen und ein wesentlich höhers Selbstbewusstsein an den Tag legen als noch vor Wochen. Auch Albion Vrenezi zeigt ansteigende Form. Offenbar scheint der Neu-Coach auch so manche psychologische Blockade gelöst zu haben.

Leistungsprinzip als Grundlage für die verbesserten Auftritte der Löwen

Die AZ führt an, dass das unter Jacobacci wieder geltende Leistungsprinzip der Hauptgrung für den Formanstieg beim TSV 1860 ist. Offenbar wirkte es sich positiv auf die Mannschaft aus, dass Alexander Freitag (der Sohn von Köllners Lebensgefährtin) in die U21 verschoben wurde. Er hatte unter Köllner zumeist einen Platz auf der Bank sicher und nicht wenige attestierten dafür nicht das nötige Niveau. Mit 24 Jahren galt für ihn auch nicht mehr der Status einen jungen Talents. Außerdem soll es ihm gegenüber auf Grund der engen Beziehung zum Ex-Coach in der Kabine Vorbehalte gegeben haben. Auffällig ist auch, dass der von Michael Köllner vehement als Führungs- und Unterschiedsspieler geholte Raphael Holzhauser seit drei Spielen auf jede Einsatzminute wartet. Der Österreicher mit 1,4 Mio. € Marktwert konnte weder unter Köllner noch unter Gorenzel seine Vorschlusslorbeeren rechtfertigen. Der Aufschwung der Löwen fand also gänzlich ohne Holzhausers Zutun statt. Offenbar spornt die anderen Offensivkräfte an, dass sie wieder das Vertrauen des Trainers genießen und Leistung statt Name bestimmt, wer in der Startaufstellung steht.

Holzhausers Zukunft in Giesing ungewiss

Das Leihgeschäft mit OV Leuven endet mit Ablauf der aktuellen Saison. Ob Holzhauser darüber hinaus in Giesing verbleiben wird ist mehr als ungewiss. Jacobacci scheint seine Stammformation gefunden zu haben und scheint eher auf eingespielte Mechanismen als auf Rotation zu setzen. “Die Situation ist klar”, so Jacobacci, “wenn etwas funktioniert, versucht man es zu optimieren.” Es bringe nichts, einfach einen Wechsel um des Wechsels willen vorzunehmen, “es muss einen Sinn haben.” äußerte er sich gegenüber der AZ. Somit dürfte Holzhauser nur im Falle einer Verletzung eine erneute Chance in der Startelf bekommen. Wenn überhaupt. Seine Verpflichtung wird wahrscheinlich als ein großes Missverständnis in die Geschichte von 1860 eingehen. Daran dürfte das Tamtam, das Michael Köllner vor Holzhausers Verpflichtung veranstaltet hat sicher nicht ganz unschuldig sein.

 

 

 

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Tini

Also ich finde es deutlich verfrüht davon zu sprechen, dass man wieder in der Spur ist, nach 1 guten Spiel. Das müssen sie schon öfter unter Beweis stellen, dass man so eine Aussage treffen kann. Zu oft hatten wir das schon, dass es nur eine Eintagsfliege war.

Vielleicht scheitert 60 auch genau deswegen so oft an diesem Himmelhochjauchzend versus Zu Tode Betrübt. Ein gutes Spiel und schon sieht der Fan sich wieder in der Spur, also da gehört schon deutlich mehr dazu das ich so eine Aussage treffe.

United Sixties

Das ist aber doch auch das besonders Schöne an unserem T S V auf Giesings Höhen…“Sechzig München Ole „…sobald guter kämpferischer Löwenfussball gezeigt wird. Wir vergessen oder verzeihen schnell miese Phasen und Zeitren..das halte ich für einen sympathischen Zug von uns treuen Weiß-Blauen und gehört auch so ins echte Leben… etwas mehr Toleranz und Verständnis und es ginge uns allen oft ( schneller) besser. Aber der neue Trainer darf jetzt gerne auch mal eine Serie solch starker Spiele setzen..im Idealfall bis zum 38. Spieltag , auch wenn es zu spät sein dürfte für Platz 3-4. Freuen wir uns auf Sonntag und nächsten Löwen-Dreier. Was anderes bleibt uns eh ned übrig.

Jan Kevin Mielke

Endlich auch gegen die starken Gegner gewinnen…

bla1860

Ich würde das Aue der Rückrunde schon als starken Gegner ansehen. Das Spiel gegen uns war das erste schwache seit Monaten, was sicher auch an uns lag.

Wenzroedel

… vielleicht bekommt MJ sogar den Holzhauser auch noch hin, wäre sonst echt schade um das ganze Geld. Wenn nicht, ja mei, Sechzig halt

andreas de Biasio

natürlich weiter liefern. das währe sehr schön. aber Mauricio Jacobacci hatte nicht viel Zeit. deswegen ihm gegenüber immer fair sein, dass ist in der Betrachtung ganz wesentlich. ich finde ihn von außen betrachtet mit allen bisherigen Aussagen usw. einen spannenden Trainer.

juergen

Klar sind Ansätze zu erkennen. Bernd stellt das ja immer so gut dar 😉
Aber die Wahrheit liegt auf dem Platz. Daran muss sich auch Jacobacci messen lassen, der jetzt nach einem (!) Sieg von vielen so hochgejubelt wird. Jetzt muss (und wird) es so weitergehen…
Würde aber nicht anfangen über eine Zukunft von Jacobacci in der nächsten Saison nachzudenken. Da muss er erst liefern!

aber ich bin da zuversichtlich 🙂

Last edited 1 Jahr zuvor by juergen