Im Hinblick auf die bevorstehende Wahl des neuen Verwaltungsrats im TSV München von 1860 e.V. auf der Mitgliederversammlung am 16. Juni im Zenith) haben wir alle 24 Kandidierenden gebeten, einen Fragebogen auszufüllen. Um den wahlberechtigten Mitgliedern (und natürlich auch allen anderen interessierten Löwenfans) die Positionen der zur Wahl stendenen Personen vorzustellen. Erfreulicherweise sind 20 Fragebögen ausgefüllt zurück gesendet worden.
Wir veröffentlichen diese unkommentiert in alphabetischer Reihenfolge. Hier kommt der Fragebogen von Klaus Ruhdorfer.

Ich bewerbe mich als Verwaltungsrat, weil…

Ruhdorfer: …die Lage bei unserem stolzen TSV 1860 völlig festgefahren und ohne jede Perspektive ist. Ich will mithelfen, Blockaden zu lösen und Sechzig wieder zu einem starken Verein mit bundesweiter Bedeutung im Profifußball machen.  

Welche Dinge hat der Verwaltungsrat in den letzten drei Jahren gut gemacht?

Ruhdorfer: Die Wahrung und laufende Pflege der Löwenheimat Giesing war gut. Ebenso die Steigerung der Mitgliedszahlen unseres Vereins  

Welche Dinge hätte der Verwaltungsrat besser machen können?

Ruhdorfer: Die 4 zentralen Aufgabenbereiche sind von einer Lösung weiter entfernt denn je: a) Miteinander, b) Turnhalle, c) Stadion und vor allem d) sportlicher Erfolg (2.Liga). Hier missfiel mir vor allem , dass die Verantwortung für all diese Misserfolge grundsätzlich anderen zugeschoben wurde (Stadt München, Mitgesellschafter, Geschäftsführer der KGaA, Trainer usw.)

Mit welchen Aktivitäten/Projekten haben Sie sich in der Vergangenheit beim TSV 1860 München e.V. bereits eingebracht?

Ruhdorfer: Auch ohne bisheriges Amt habe ich immer wieder in Gesprächen mit dem Präsidium und Verwaltungsräten auf der e.V.-Seite, mit Geschäftsführern der KGaA, mit Hasan und Yahya Ismaik, auch mit potenziellen Investoren versucht, eine Basis für ein Miteinander, für wirtschaftlichen und sportlichen Erfolg, zu finden. Es ist möglich, doch für die Umsetzung braucht es ein Amt im Verwaltungsrat. Nebenbei helfe ich dem Verein auch über die Unternehmer für Sechzig.     

Der Profifußball ist das Aushängeschild von 1860 und traditionell das meistdiskutierte Thema in der Öffentlichkeit. Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen für die KGaA in der nahen Zukunft?

Ruhdorfer: Oberste Priorität muss sein, die Profimannschaft, das Flaggschiff unseres TSV, wieder zu einem wirtschaftlich stabilen Zweitligisten zu machen.  

Hasan Ismaik ist mit seiner Firma HAM zu 60% an der KGaA beteiligt. Die Kommunikation und Zusammenarbeit mit ihm gestaltet sich seit seinem Einstieg schwierig. Was ist Ihr Konzept für eine verbesserte Kommunikation/Zusammenarbeit mit Ismaik bzw. HAM?

Ruhdorfer: Nach 7 Jahren des Gegeneinanders geht es nicht mehr um die Schuldfrage der beiden Gesellschafter. Ob man will oder nicht, ein vernünftiger Dialog und gegenseitiger Respekt sind Grundvoraussetzungen, um die gegenwärtige Blockade zu lösen. Mit den bisherigen Vertretern auf beiden Seiten ist dies wohl nicht mehr möglich. Mit einer neuen, starken Führung im e.V. wird auch die Investorenseite die Kooperation suchen müssen, wenn ihr ein erfolgreicher TSV wichtig ist.  

Die KGaA ist nach wie vor bilanziell überschuldet. Mit welchen Maßnahmen würden Sie die Entschuldung unter Einhaltung der Regularien von DFB/DFL vorantreiben?

Ruhdorfer: Der Drittliga-Dino TSV 1860 muss raus aus dem Armenhaus Dritte Liga und stattdessen binnen 2-3 Jahren den Sprung in die 2. Liga schaffen. Dort gibt es nicht nur ein Vielfaches an Einnahmen, automatisch erhöht sich auch der Wert der KGaA.
Die finanziellen Mittel hierfür müssen zum einen über Sponsoren kommen. Verwaltungsräte sollen m.E. nicht nur verwalten, sondern müssen Vertrauen aufbauen und aktiv Türen in der Wirtschaft öffnen. Zum anderen ist auch der Mitgesellschafter gefordert, in Form von Genussscheinen frische Mittel beizubringen, was die Bilanz der KGaA nicht belasten würde. Theoretisch wäre auch eine Kapitalerhöhung, mit neuen Gesellschaftern, idealerweise auch mit den beiden bestehenden Gesellschaftern, denkbar. Doch hierzu müssten alle an einem Strang ziehen, auch um die nötige Zustimmung der Mitgliederversammlung zu erhalten.

Die Situation um einen Ausbau des Grünwalder Stadions bzw. einen Neubau stockt seit einiger Zeit. Welche Stadionlösung schwebt Ihnen vor?

Ruhdorfer: Leider waren die letzten 7 Jahre zur Lösung des Stadionproblems eine verlorene Zeit. Deshalb muss nun in einem klar definierten Zeitfenster von z.B. 6 Monaten die Machbarkeit eines wirklich wirtschaftlichen Ausbaus intensiv und final geprüft werden. Sollten Aufwand und Ertrag dann immer noch in einem derartig negativen Verhältnis wie zuletzt stehen, muss mit voller Kraft die 2-Standort-Lösung des Bündnis Zukunft 1860 verfolgt werden. D.h. einen Neubau in Riem oder anderswo im Raum München prüfen und zugleich neue Perspektiven für die Löwenheimat Giesing entwickeln.

Welche Abteilungen liegen Ihnen außer dem Fußball noch besonders am Herzen und warum?

Ruhdorfer: Alle, weil die Abteilungen die Basis für unseren Verein bilden. Aber man darf ihnen nicht nur Versprechungen machen, wie mit dem Endlos-Projekt ‚Neue Turnhalle‘ geschehen. Man muss solche hehren Ziele auch umsetzen. Zusammen mit meinen Kollegen vom Bündnis Zukunft arbeiten wir an einer Realisierung des Turnhallenprojektes. Dazu haben wir uns proaktiv bei Abteilungen nach deren Bedürfnissen erkundigt.

Was wollen Sie unseren Lesern noch mitteilen?

Ruhdorfer: Kommt zur Wahl am 16. Juni. Dort wird entschieden zwischen einem durchaus legitimen ‚Weiter so‘ (ohne Wertung, denn manche Mitglieder könnten mit dem Status Quo auch zufrieden sein) oder einen Aufbruch in eine echte Löwenzukunft. Ja, gebt dem Löwen wieder eine Zukunft!

 

Bisher veröffentlichte Fragebögen der Verwaltungsrats-Kandidaten:

Thomas Baudisch
Robert von Bennigsen
Christian Dierl
Markus Drees
Robert Forster
Maximilian Glogger
Martin Gräfer
Thomas Hirschberger
Alexander Hofmann
Sascha Königsberg
Klaus Lutz
Gernot Mang
Gerhard Mayer
Martin Obermüller
Dieter Remmlinger

3 2 votes
Artikelbewertung
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
8 Comments
Newest
Oldest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
1860ZELL

Äußerst negativ sollte Klaus Ruhdorfer angelastet werden, wenn Folgendes zuträfe:

“Ruhdorfer ist ohnehin aktuell sehr häufig am Telefon. Auch Abteilungsleiter hat er kontaktiert um Stimmung gegen den aktuellen Verwaltungsrat zu machen. Das wurde uns mehrfach zugetragen. Ruhdorfer macht zudem ordentlich Stimmung gegen aktuelle Funktionäre.”

Das, obwohl er bereits eine Unterlassungserklärung wegen unzutreffender Behauptungen abgegeben hat?

Das Bündnis Zukunft scheint eine wenig vertrauenserweckende Personalauswahl getroffen zu haben! Einfach nicht wählbar!

Leider gehört der ja auch zu den Leuten, die davon überzeugt sind dass unser Verein unterwandert ist. Wenn man sich seine Geschäfte anschaut, ist er ein schlauer Kopf. Eigentlich tragisch, was er bei den Löwen glaubt und so von sich gibt.

1860ZELL

Was Fakten betrifft scheint Ruhdorfer nicht auf dem Laufenden zu sein:

“Nach 7 Jahren des Gegeneinanders geht es nicht mehr um die Schuldfrage der beiden Gesellschafter.”

Der e.V. hat nicht sieben Jahre gegen Ismaik operiert. Die 50+1-Regel wurde immer nur dann genutzt, wenn Ismaik meinte inakzeptable Personalvorschläge (Power) vorbringen zu müssen oder die Personalentscheidungen (Mueller, Dr. Werner) verzögerte. Alle weiteren Entscheidungen wurden im Konsens getroffen, auch wenn Ismaik das heute zum Beispiel Kündigung Aa-Vertrag, Konsolidierungskonzept mit fadenscheinigen Begründungen ablehnt.

Ansonsten scheint Ruhleder gerne die Killerphrasen von DB verwenden zu müssen.

Und was kommt sonst von ihm an Vorschlägen: “Theoretisch wäre auch eine Kapitalerhöhung, mit neuen Gesellschaftern, idealerweise auch mit den beiden bestehenden Gesellschaftern, denkbar.” Damit wärmt er eine alte Idee von Präsident Reisinger auf, die dieser auf Mitgliederversammlungen thematisiert hat, nur ist Ismaik nie darauf eingegangen.

Dieser Vorschlag von Ruhleder dürfte seiner Unkenntnis geschuldet sein: “Zum anderen ist auch der Mitgesellschafter gefordert, in Form von Genussscheinen frische Mittel beizubringen, was die Bilanz der KGaA nicht belasten würde.” Genussrechtskapital wird als Schulden mit eigenkapitalähnlichem Charakter definiert. So kann Ismaik das Genussrechtskapital anders als originäres Eigenkapital (z.B. GmbH-Stammkapital) mit einer Frist von längstens zwei Jahren zur Zahlung fällig stellen, was die Insolvemz auslösen könnte.Und sollte die KGaA wieder Gewinne erzielen, ist vorab das Genussrechtskapital mit 5 % p.a. (KGaA-Kosten ca. zwei Mio.) zu verzinsen. Und aufgrund dieser Konstellation wird bilanzanalytisch das Genussrechtskapital als Schulden eingestuft, was Banken veranlassen sollte, die KGaA jeden Kredit zu verweigern.

Vorstopper

Ruhrdorfer raus!
Ich wähle keine Lügner Verleumder.

Lisa

Er zeigt klar die Richtung auf, in die es nach 7 verlorenen Jahren nun gehen muss. Auch er hat meine Stimme.

randpositions_loewe

Das ist dieser Ehrenmann mit der Unterlassungsklage, und den höflichen Bezeichnungen.

Mittellinie

Weiter Schulden machen mittels Genussscheinen oder neues EK durch Kapitalerhöhung verbunden mit der Erwartung, dass sich dann der sportliche Erfolg einstellt. Dass da noch keiner drauf gekommen ist…. 😀

Und dann diese Annahme: “Mit einer neuen, starken Führung im e.V. wird auch die Investorenseite die Kooperation suchen müssen, wenn ihr ein erfolgreicher TSV wichtig ist.” Eine starke eV Führung (mit eigener/anderer Meinung) st genau das, was HI nicht will. Warum soll das bei einem neuen VR anders sein?

Alles sehr dünn und wackelig. Irgendwas zwischen (Heiße)Luftschloss und Kartenhaus.

SechzgerFlo

Unabhängig von BZ & sonstigen Geschichten, ist der Herr Ruhdorfer für mich der absolute No-Go Kandidat schlechthin. Selten so einen Kandidaten erlebt, der bei mir so eine große Antipathie auslöst wie er.